Der Weg zum Glück/Silberbauer

Aus Karl-May-Wiki
Version vom 11. Oktober 2017, 09:11 Uhr von Tamarin (Diskussion | Beiträge) (→‎Sechstes Capitel. Die Sirene.: Korrektur nach Hinweis von Dr. Zotz)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Weg zum Glück ist in mehrere unabhängige Handlungsstränge gegliedert, die sich im Laufe des Romans verbinden. Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Handlung um den Silberbauern. Diese beginnt kurz nach dem zweiten Teil der Handlung um Peitschenmüller auf Seite 556.[1]

Fünftes Capitel. Der Silberbauer.[Bearbeiten]

Max Walther, der neue Lehrer für Hohenwald, trifft im Wald den Finkenheiner, sie kommen ins Gespräch und freunden sich an. Max hat sich von Regensburg aus freiwillig für diese Stelle beworben, die eigentlich eine Strafstelle ist. In Regensburg hat er kurz Liesbeth, Heiners Tochter, kennengelernt. Die wird wenig weiter vom Silberfritz, Sohn des Silberbauern, überrascht und belästigt; dieser will sie zu seiner Geliebten, gar seiner Hure, machen. Schließlich leert er ihren Pilzkorb aus und will gewaltsam Zärtlichkeiten erzwingen.

Da tritt Max hinzu, um Liesbeth in Schutz zu nehmen. Fritz beginnt eine Schlägerei, aber sechsmal liegt er am Boden, bevor er zum Schlag ausholen kann, schließlich wird er noch so geohrfeigt, dass ihm Hören und Sehen vergehen. Dann muss er erst die Pilze wieder einsammeln, ehe er den Rückzug antreten darf.

Von Liesbeth erfährt Max, dass die vermeintliche Dame, die in Regensburg bei Liesbeths Dienstherrn zu Besuch gewesen war, die Silbermartha ist, Schwester des Verprügelten und Tochter des Silberbauern.

Liesbeth läuft in die Stadt, Max folgt dem Weg zum Dorf und trifft bald auf die Feuerbalzerin, der er den schweren Holzkorb tragen hilft. Von ihr erfährt er, dass der Lehrer immer beim Silberbauern wohnt und für diesen dafür die Schreibarbeiten zu erledigen hat und von ihm auch von der Arbeit abgehalten wird. Er gibt ihr etwas Geld, um Fleisch für eine Suppe kaufen zu können, und erfährt danach, dass sie sich eigentlich aus Verzweiflung das Leben hatte nehmen wollen, das er ihr mit der kleinen Gabe gerettet habe. Auch ihr größter Feind ist der Silberbauer, der das ganze, einst so reiche Dorf in Armut gebracht und dabei Reichtümer gescheffelt hat.

Auf dem Weg zum Dorf treffen die beiden auf die Silbermartha, deretwegen Max sich um diese Stelle beworben hatte, nachdem er sie in Regensburg flüchtig kennengelernt hatte. Es gibt einen ausgedehnten Wortwechsel. Ihre entscheidende Aussage ist:

»Jetzt bin ich gewiß, daß Sie eine entscheidende Frage an mich richten werden, und ich will Ihnen die Antwort ertheilen, noch ehe Sie die Frage ausgesprochen haben. Sie gefallen mir. Ein Dichter ist mein Ideal. Aber einen Schulmeister heirathe ich nun und nimmermehr. So tief steige ich nicht herunter. Also dichten Sie! Sobald Sie einen Namen haben, legen Sie Ihre Stelle nieder und ich werde Ihre Frau. Deutlicher und bündiger kann ich doch nicht sein!«[2]

und er kontert mit:

»Dieser Prassel mit Ihren Silbermünzen ist einfach ungezogen und beleidigend. Wenn Sie reich sind, so seien Sie es meintwegen, aber hängen Sie das liebe Geld nicht an Ihrer werthen Person so auffällig auf die Bleiche! Sodann war Ihr erstes Wort eine Grobheit. Sie fluchen wie ein Landsknecht. Sie zeigten gegen die arme Frau, deren Korb ich trug, kein Herz - kurz, ich bin überzeugt, daß Sie ein gefühlloses, rohes, raffinirtes, eingebildetes, stolzes und - liebeslüsternes Frauenzimmer sind. Ich bin geheilt. Holen Sie sich einen anderen Dichter! Ich werde Schulmeister von Hohenwald sein, aber als Frau möchte ich Sie nicht, selbst dann nicht, wenn Sie mir mit aller Gewalt auf den Buckel sprängen.«[3]
Feuerbalzerin und Silbermartha

Sie will ihm Rache schwören und fühlt da erst, dass und wie sehr sie ihn liebt und wird im Innern bereits unsicher. Die Feuerbalzerin hat das Wort Rache gehört und droht ihr nun, sie überall zu blamieren. Martha droht – vergebens:

»Wast thust? Nix, gar nix! Mehr kannst nun gar nimmer thun, als was Ihr allbereits schon than habt an uns. Und nachhero, wann mir ja was geschehen ist, so werden alle Leut gleich wissen, daß Du es gewest bist, denn ich werds Allen verzählen, daßt mir droht hast.[4]

Sie will die Arme bestechen – vergebens: lieber verhungern als Geld von Euch!

Sie bittet: »Nun gut, ich kann mal keiner Bitt nix abschlagen. Ein guts Wort findet eine gute Statt. [...]«[5]

Die Feuerbalzerin erklärt ihr Maxens Verhalten und endet mit:

»[...] Schau, Du bist meine Feindin; aberst ich hab Dir jetzund eine Bitt erfüllt, und nun fühl ich keinen Hungern mehr, und es ist mir, als hätt der heilge Christ mir eine große Freuden gebracht. Versuchs auch so, nachhero wird eine große Freuden auch sein über Dich im Himmel und auf Erden. Es ist nicht gut, wann ein Kind keine Muttern hat; drum kann ich Dir viel verzeihen. Behüt Dich Gott, Martha; sei brav, sei brav!«
War es wahr - war es wirklich geschehen? Die Alte hatte die Hand des Mädchens ergriffen und dieselbe mit Wärme gedrückt!
Martha blickte ihr nach, bis sie verschwunden war. Dann preßte sie die Hände auf die Brust.
»Martha, sei brav, sei brav!« wiederholte sie, diese Worte vor sich hinflüsternd.
Sie betrachtete ihre Hand, welche soeben in derjenigen ihrer ärgsten Feindin gelegen hatte. An der Hand war nichts zu sehen, nicht die mindeste Spur dieser Berührung, aber von den Spitzen der Finger und durch den Arm und bis ins Herz hinab ging es wie ein warmer, wohlthuender Strom, der sich auch über den ganzen übrigen Körper verbreitete.
»Er hat Dich sehr lieb gehabt, und vielleicht hat er Dich auch heut noch lieb!«
So hatte sie gesagt. War das möglich? Konnte ein Bursche das Mädchen noch lieben, zu welchem er so harte, so schlimme Worte gesprochen hatte? Es fluthete heiß in ihr empor. Woher sie kamen, das schöne Mädchen wußte es nicht, aber im Augenblicke standen ihre Augen voller Thränen, welche über die Wangen herabliefen, um noch andern, vielen andern Platz zu machen.
Es war ihr, als ob sie niederknieen und Gott bitten müsse, so wie jetzt auch ferner in ihr fort zu walten. Sie that es aber nicht, sondern sie kehrte zurück zu dem Baume, an welchem der Geliebte gelehnt hatte, und schlang die Arme um ihn. Als sie den wogenden Busen an den Stamm schmiegte, war es ihr, als ob sie ihn, ihn, ihn umarme. Die Thränen rannen fort, aber eine selige Ruhe fand sich im Herzen ein.
»Max, o Max!« flüsterte sie. »Behalt mich lieb! Ich will anders werden, viel, viel besser, und nicht an Haß und Rache denken. Vergieb mir auch, denn ich hab - - - ja keine Mutter mehr!« - - -[6]

Wie tief dieser Wandel geht, ist daran zu sehen, dass sie beim nächsten Auftreten ein einfaches graues Kleid trägt und kein bisschen Schmuck! Da aber wird Max den Fehler machen, hartherzig zu bleiben.

Jetzt aber ist er erst einmal beim Wirtshaus angekommen, wo er arretiert werden soll wegen Mordversuchs und Körperverletzung an Fritz. Er siezt alle Anwesenden, wird aber vom Silberbauern und vom Dorfwächter geduzt, verbittet sich dies als Beleidigung und antwortet schließlich dem Dorfwächter und dem Silberbauern mit Ohrfeigen und Angriffen des Silberbauern und Fritzens mit Stockhieben, auf den Silberbauern stürzt sich zudem noch die Feuerbalzerin, die ihm das Gesicht mit Schlägen und Nägeln entstellt.

Max geht zum Pfarrer, dem er seine Sachen vorausgeschickt hatte und der bereits eine gute Wohnung für ihn gefunden hat. Nachdem er sich eingerichtet hat, geht er zum Silberbauern, um sich offiziell bei ihm als dem Schultheiß anzumelden. Der ist physisch wie psychisch noch gänzlich außerstande zu reagieren und so übernimmt Martha es in einer Szene, die für sie die beste, für Max aber die schlechteste ist: seine Hartherzigkeit und sein mangelndes Gespür für die Empfindungen anderer passen nicht zu seinem Charakter und liegen weit unter seinem Niveau, da können auch Erklärungsversuche des Autors nichts daran ändern.

Noch am gleichen Abend besucht Max seine neuen Freunde und schenkt dabei Liesbeth etwas Geld zum Namenstag, so dass es ein – relativ – reichhaltiges Festmahl gibt. Nachgefeiert werden muss dieser Namenstag auch noch am nächsten Morgen mit dem Müllerhelm, mit dem zusammen sie zeitweilig aufgewachsen ist.

Die beiden lieben sich schon lange, ohne je darüber gesprochen zu haben. Nun will er ihr den Hochzeitsschmuck seiner Mutter schenken, was sie sehr richtig als Heiratsantrag wertet, den sie jedoch ablehnt, weil 'da etwas zwischen ihnen stände'. So erfährt sie schließlich, dass ihre Mutter nicht gestorben, sondern verschwunden ist. Ihr Vater und der Silberbauer waren Rivalen, der Silberbauer stürzte ihren Vater in den Mühlschacht, wobei der seinen Arm verlor. Später heiratete Heiner seine Anna und der Silberbauer verschwand; wie es hieß, soll er in der Türkei gewesen sein. Als er zurückkam, verführte er Anna, die ihre Familie verließ. Heiner hatte wohl bei einer Auseinandersetzung mit dem Silberbauern einen Schlag auf den Kopf erhalten, jedenfalls litt er unter einem schweren Nervenfieber. In dieser Zeit musste er die Mühle verlassen, die Anna verkauft hatte. Die Frau des neuen Besitzers, Müllerhelms Mutter, nahm die Kinder einstweilen zu sich, bis Heiner genesen war.

Nun endlich weiß Liesbeth auch, dass keine Animositäten zwischen den Familien herrschten, und kann glücklich ja sagen. Den Schmuck lässt sie zurück, Helmut soll ihn ihr aufbewahren, bis sie ihn am Altar trage. Mehl kann sie allerdings nun nicht mehr kaufen: »Ja. Für die Braut backen wir hier, und wanns nachhero die Frauen ist, backts selber.«[7] erklärt ihr Helmuts Haushälterin Barbara.

Max hat mit dem Unterricht begonnen und sich schnell Respekt im ganzen Ort erworben. Sogar ein Knecht des Silberbauern fragt ihn höflich, zu welchen Amt in der Stadt er eines Zettels wegen müsse. Es ist ein Telegramm des Bauern an seinen Freund und Schwager, den Thalmüller in Scheibenbad, und er teilt mit, dass er das Geschäft mache.

Nachmittags will Max im Bach baden, wobei er auf den Wurzelsepp trifft. Die beiden finden eine Brieftasche mit einem Brief an dem Silberbauern, in dem ihm der Peitschenmüller mitteilt, dass Fexens Papiere entwendet seien und er nicht wisse, ob auch von dem Geld jemand Kenntnis habe, es müsse jedenfalls weg, wenn sie nicht beide verraten sein sollten. Er biete ihm das türkische Gold im Werte von 37.000 Mark für nur 30.000 Mark an. Da jemand kommt, werfen sie die Brieftasche wieder an den Fundort und gehen in Deckung – und es kommt tatsächlich der Silberbauer, um das vergessene Stück wieder zu sich zu nehmen. Max und Sepp beschließen, an der Sache dranzubleiben. Als Max dann badet, fällt Sepp Maxens Kreuz auf, das er am Hals trägt. Er hat es schon lange gesucht und identifiziert es durch einen fehlenden Splitter, den er besitzt, will aber mit der Sprache noch nicht heraus, weil er noch keine Erlaubnis dazu habe. Das Kreuz hatte Max umhängen, als er von seiner Mutter vor der Hütte eines Arbeiters zurückgelassen wurde.

Max hat, das geht aus entsprechenden Andeutungen klar hervor, den Verdacht, dass der Feuerbalzer gar nicht durch den Brand zum Irrsinn gekommen, wohl gar nicht wirklich verrückt und auch sein Geld nicht verbrannt sei, sondern dass er vielmehr beraubt worden und das Feuer danach erst vom Räuber zur Vertuschung gelegt worden sei. Da sind Sepps Auskünfte, dass der Silberbauer seinen Hof mit einem Hammer bewaffnet durch die Hintertüre schon vor dem Brand verlassen habe und erst zur Brandstelle gekommen sei, als das Feuer längst wütete, ein wichtiges Mosaiksteinchen.

Im Versteck des Silberbauern

Natürlich hat Sepp – wie immer und überall – seine Geheimnisse, doch Max sagt sie ihm auf dem Kopf zu und belegt jede beiderseitige Vermutung und Annahme mit klaren logischen Schlüssen, so dass die beiden das Verbrechen an den Balzers so schnell wie exakt gelöst haben – nur die Beweisgegenstände fehlen noch, vor allem das Versteck der Beute, das sie mittels des türkischen Goldes auskundschaften wollen.

Doch dieses Versteck zeigt ihnen noch am gleichen Abend der Feuerbalzer, der auf einmal über viel mehr Begriffe zu verfügen scheint und sie erst zum Silberhof führt und dann, als der Bauer sein Licht löscht, zum Mühlbachwehr, wo sie beobachten, wie der Bauer zwischen Wasser und Staumauer verschwindet. Dort hat er sich beim Bau des Wehrs einst eine Kammer in die Mauer einbauen lassen, die jetzt durch den See und den Wasserfall verdeckt und geschützt ist. Drinnen finden Max und Sepp die dem Balzer gestohlene Geldkassette samt dem unveräußerlichen Kassenschein und den Hammer, mit dem der Bauer den Balzer erschlagen wollte – und beinahe ja auch hätte – um ihn dann zu verbrennen.

Der eigentliche Grund für Sepps Anwesenheit im Ort ist aber gar nicht Max oder der Silberbauer, sondern die Vorbereitung des Aufenthalts König Ludwigs, für den er bereits Zimmer in Helmuts Mühle gemietet hat.

Gleich am nächsten Morgen fährt Conrad Claus, der Silberbauer, über den Berg nach Scheibenbad, um das Geschäft mit dem Peitschenmüller zu machen. Natürlich erfährt er nur wenig über die Vorgänge dort, deren Ergebnisse sind ihm aber auch schon mehr als genug. Die beiden sind Schwippschwäger, haben zwei Schwestern geheiratet, Töchter eines reichen Müllers, der an der Unvorsichtigkeit, seine Töchter zwei solchen Verbrechern zu geben, schon kurz danach gestorben ist. Die beiden Schwestern wurden dann ebenso zielstrebig umgebracht: die eine allmählich totgeschlagen, die andere in etwa der gleichen Zeit zu Tode geärgert. Auch die meisten anderen Verbrechen an der unteren Donau (im damaligen Sprachgebrauch soviel wie in den Ländern an der unteren Donau, hier also in der Walachei) haben sie gemeinsam begangen.

Die beiden schließen ihr Geschäft ab und Claus verspricht, aus dem Wurzelsepp herauszubekommen, wo sich der Fex aufhält, ihm seine Brieftasche zu stehlen und ihn zu ermorden. Auf dem Rückweg steigt ein "seltsamer" Reisender zu: erst ist er bereit mitzufahren, aber nur gegen Bezahlung, dann lässt er Claus wissen, dass der nun nur Kutscher sei und einen Beförderungskontrakt habe. Im Übrigen ist er eher schweigsam, hört aber aufmerksam all die abfälligen Äußerungen über den König. Dieser – denn er selbst ist der Unbekannte – lädt in der Waldschenke Sepp zum Mitfahren ein und lässt sich von ihm dann zur Mühle geleiten und dabei über Max aufklären – Claus hatte vorher damit geprahlt, ihn gleich bei der ersten Begegnung windelweich geschlagen zu haben. Vorher auf dem Kutschbock hat Sepp den Silberbauern bezüglich Fexens an der Nase bis nach Sewastopol und zurück zu seiner – Sepps – inexistenter Gattin geführt und ihm dann auf den Kopf zugesagt, dass er nur die Brieftasche wolle.

Auf einem Spaziergang findet der König Maxens Heft mit dem eben beendeten Drama, welches er aufmerksam studiert und teilweise deklamiert, ohne jedoch den Besitzer und Autor feststellen zu können.

Fündig wird er erst beim Heiner, der zwar nicht schreiben, geschweige den eine Handschrift zuordnen kann, bei dem Wort Dichter aber sofort auf Max verweist, der sich einmal beiläufig als solcher zu erkennen gegeben habe.

Unterdessen ist im Wirtshaus ein Zigeuner als Artist mit einer Frau angekommen und dann zum Schultheiß gegangen, um sich anzumelden und die Genehmigung für Auftritte einzuholen, die ihm natürlich verweigert wird, bis er von seiner Pantomime Die beiden Müller oder die keusche Bojarenfrau oder [...] der Schloßbrand bei Slatina. erzählt. Claus leugnet natürlich alles, will noch nicht einmal den Peitschenmüller kennen, genehmigt aber ganz schnell die Vorstellung, jedoch ohne die Pantomime. Martha, die im Nebenzimmer jedes Wort hörte, macht ihm bitterste Vorwürfe, sagt sich von ihm los, fordert ihn auf, sich selbst anzuklagen und verlässt den Ort.

Kaum war der Seiltänzer zurück und hatte seiner Begleiterin berichtet, da ging diese im Dunkeln aus dem Dorf am Mühldamm entlang, wo Sepp und Max auf der Lauer liegen und sie sehen. Gleich nach ihr kommt Claus, der sein Geld verstecken will. Gleich als er wieder hinter dem Wasserfall hervorkommt, spricht Max ihn an und er verleugnet sich selbst, woraufhin auch Sepp ihn anspricht. Dem antwortet er gar nicht, er flieht stattdessen in Richtung Mühle. Dort kauert noch immer die Frau, die, damit er nicht über sie stolpert, aufsteht. Aus dem Fenster der Mühle fällt Licht auf die beiden Gesichter:

»Claus!« rief sie. »Kennst Du mich?«
»Anna! Die Anna!« rief er aus.
In seinem Entsetzen fuhr er zur Seite, bis an den scharfen Rand des Dammes, da, wo derselbe fast senkrecht nach dem klappernden Mühlenrade abfiel. Er verlor das Gleichgewicht[8] und fällt zwischen Mauer und Rad.

Großes Geschrei, schnelle Rettung, doch der Arm ist abgerissen, aus dem Gelenk und vom Körper abgedreht.

Der König, unter dessen Fenster sich alles abspielte, wird über die Hintergründe informiert und der Besinnungslose in seinen Hof gebracht. Anna und Heiner ließ dieses göttliche Strafgericht keine Ruhe – an der selben Stelle hatte Jahre zuvor im Kampf um Anna Claus den Heiner ins Rad gestürzt, wobei dieser den Arm verlor. Erst war Anna in den Wald gegangen, dann unabhängig von ihr Heiner. Sie treffen sich und sprechen miteinander, schließlich gibt Anna sich zu erkennen und sie sprechen sich aus. Heiner vergibt ihr, dass sie ihn und die Kinder verlassen hat und nimmt sie wieder auf. Beide merken nicht, dass auch der König in den Wald gegangen war, sie dort gesehen und alles gehört hat.

Heiner nimmt seine Frau gleich mit nach Hause, wo auch die Kinder überglücklich sind, die Mutter endlich wiederzuhaben.

Sechstes Capitel. Die Sirene.[Bearbeiten]

Sepp ist nach Steinegg gegangen zur Bürgermeisterin Bertha Holberg, für die er nach dem Kreuz geforscht hat. Er berichtet, dass er es gefunden hat, und lässt sich die ganze Geschichte erzählen. Am nächsten Morgen bringt er Bertha nach Hohenwald, wo sie schon am Waldrand auf den König treffen, der nun auch alles erfährt. In der Kirche hört Bertha ihren Sohn, den sie vorher nur kurz sah, auf der Orgel spielen und nach dem Gottesdienst verschafft ihr Sepp eine Einladung zum Mittagessen in der Mühle, zu dem der König eingeladen hat und an dem unter anderem auch Max und Sepp teilnehmen.

Der König war unterdessen beim Balzer, wo er den selben Verdacht hatte wie Max, und ist dann auch gleich zum Elephantenhannes hochgestiegen. Er überzeugt sich, dass er es mit einem Naturtalent zu tun hat und will ihn unbedingt retten und ausbilden lassen. Heiner wird mit einem Telegramm losgeschickt, kommt aber noch pünktlich zum Festmahl zurück, zu dem sich bereits der durch das Telegramm gerufene Medizinalrat eingefunden hat, der bereits unterwegs gewesen war, da er ohnedies nach seinem hohen Patienten hatte sehen wollen.

Toasts nach dem Mahl mit "Herrn Ludwig"

Ebenfalls schon vor dem Essen erkennt Max auf einem gemeinsamen Spaziergang in Bertha seine Mutter und Sepp in Baron Alberg, den er nach Strich und Faden veräppelt und provoziert, jenen Curt von Walther, der Max gezeugt hat.

Beim Essen zeigt sich der König – nach wie vor Herr Lugwig, zur Zeit Forstbeamter auf der Suche nach einem Schädling – äußerst leger und freundlich, angeregt und interessiert und fordert schließlich Max zu einer Probe seines Könnens auf. Da deklamiert dieser eine Improvisation über ein schwieriges Thema mit – unter anderem – der Gegenüberstellung von Christentum und Brahmanismus, alles in gereimten Versen, ohne dass durch den schnellen Reim der Inhalt oder die Kraft der Aussage litten - und alles aus dem Stegreif. Der König ist zutiefst beeindruckt, lässt den Feuerbalzer und den Hannes untersuchen – Balzer soll gleich am nächsten Tag operiert werden – und entscheidet schließlich, dass Hans in den Süden soll, begleitet von Max und – anfangs – auch von seiner Mutter.

Zunächst aber begleiten Max und Sepp Bertha nach Hause, wo Sepp die Familienzusammenführung abschließt: Der Baron hat Max gezeugt, Milda von Alberg, Berthas junge Freundin, ist seine Halbschwester. Sie sagt sich von ihrem Vater los, der Bertha und Max nicht anerkennen will, und wirft den Alten aus dem Schloss.

Siebentes Capitel. Seelenstimmen.[Bearbeiten]

Der Feuerbalzer wird erfolgreich operiert und sein Gehirn arbeitet sofort wieder einwandfrei, doch braucht er noch ein wenig Zeit, ehe er verarbeitet hat, dass er rund zwei Jahrzehnte nur dahindämmerte, sein Hof abgebrannt und seine Familie die ärmste im Dorf ist. Dann aber kann er eine klare und wahrheitsgetreue Aussage machen: Er hatte mit dem Silberbauern gespielt, hatte dabei viel Bares und sogar seine Hypothek gewonnen, war dann heim gegangen, doch der Silberbauer war ihm gefolgt und sie spielten weiter. Er gewann abermals, erst eine Mühle, dann die andere und schließlich den ganzen Silberhof. Der Silberbauer wollte das aber nicht gelten lassen und schlug ihm mit dem mitgebrachten Hammer den Schädel ein.

Sepp berichtet, dass Max und er das Versteck mit Hammer und Kassenschein gefunden haben. Der Assessor, die beiden Ärzte, Max und Sepp brechen sofort auf zum Wehr. Dort aber ist bereits der Silberbauer eingetroffen. Aus seiner Ohnmacht erwacht, ist er in Sorge um seinen geraubten Mammon trotz aller Warnungen seines Sohnes gleich aufgebrochen, gefolgt von Anna, die ihn zufällig sah und Böses ahnt. Sie dringt hinter ihm in das Versteck ein, es kommt zu einer Auseinandersetzung und Klaus – wie er von nun an geschrieben wird – hätte sie ermordet, wenn nicht Max gerade noch rechtzeitig dazwischen gekommen wäre.

Klaus flieht ins Wasser, Max rettet ihn und legt den - scheinbar – Bewusstlosen am Ufer ab, wo er entkommen kann. Sein geringer Vorsprung reicht aus, seinen Sohn zu informieren. Fritz soll ihm Kleider und Geld bringen, dann will er sich erst beim Peitschenmüller verbergen und später weiterfliehen.

Doch Fritz wird erwischt, als er mit dem Zeug aus dem Garten schleicht. Er wird arretiert, aber sein Vater ist unauffindbar. Dafür sind Kassenschein und Hammer sichergestellt und im Schrank des Verstecks findet sich ein reiches Depot mit der Beute des vielfachen Raubmörders und Mordbrenners, jedes einzelne Stück ausgezeichnet und kommentiert. Die beiden Tragekörbe des Mühlenesels reichen gerade aus, alles in den Silberhof zu bringen, wo nun der Assessor Quartier nimmt. Max hilft ihm, die Aufzeichnungen zu sichten und die Zeugenaussagen der Feuerbalzerin, Heiners und Annas aufzunehmen. Von Anna erfährt der Assessor, dass Klausens Spießgeselle ein gewisser Müller Keller oder Kellermann war, von Max, dass dies der Thalmüller in Scheibenbad ist. Fritz wird gefesselt abtransportiert, Sepp hat den Fexen herbeizutelegraphieren. Dann wird auch Jeschko vernommen, der als Signor Bandolini angekommene Seiltänzer, der Mann der Mylla, die vom Peitschenmüller erwürgt wurde.

So aufschlussreich diese Vernehmungen sind, so erfolglos bleibt doch selbst eine groß angelegte Suchaktion nach dem flüchtigen Verbrecher am nächsten Morgen. Gleich danach besucht Max seine Schwester, wo er Rudolf trifft, mit dem er schon seit dem Studium befreundet ist. Gemeinsam treten sie den Heimweg an und entdecken unterwegs den Flüchtigen, der sich in einem Felsenloch verborgen hat. Max als der Stärkere bleibt als Wache bei dem Fiebernden zurück, während Rudolf den Eschenbauern zu Hilfe holt. Auf dem Fuhrwerk wird Klaus zurückgebracht.

Ungefähr zur gleichen Zeit sind von Scheibenbad Sepp und Fex eingetroffen und Fex ist gleich bei Anna vorstellig geworden, der zu allererst die unglaubliche Ähnlichkeit von Stimme, Aussprache, Ausdrucksweise und Tonfall Fexens mit der seines Vaters auffällt. Als er dann aus dem Schatten ins Licht der Lampe tritt, hält sie ihn gar im ersten Augenblick für Samo, um ihn gleich darauf als Curty zu identifizieren, den sie schon in Slatina im Arm hielt. Da platzt Heiner herein mit der Nachricht, dass der Silberbauer wieder gefasst sei. Fex lässt sich von ihm zum Silberhof bringen. Klaus spricht im Fieberwahn, geht aber auf passende Bemerkungen ein. Er gesteht dabei den gemeinsamen Mord am Baron, den Raub des kleinen Curty, den gemeinsamen Raub des Geldes der Baronin und das Abbrennen des Schlosses samt der gefesselten Baronin, die lebendig verbrannte. Schließlich identifiziert er den Fexen als den geraubten Curty. Als der in diesem Moment seinen Schmerz über den qualvollen bestialischen Mord herausschreit, erwacht Klaus aus seinem Fieberwahn, schaut ihn an und hält ihn ebenfalls für den Baron.

»Du hast sie ermordet, verbrannt! Du bist ein Teufel, ein Satan!«
»Nein, er lebt nicht; er ist ja todt! Es ist sein Geist, sein Geist! Hu - hu - hu!«
Er brüllte wie in entsetzlicher Todesangst auf und versuchte, aus dem Bette zu springen. Da er angebunden war, gelang es ihm aber nicht.
»Fort, fort!« zitterte er. »Ich sterbe! Ich ersticke!«
Er bäumte sich mit aller Macht unter seinen Banden auf; dann fiel er zurück. Seine Glieder streckten sich, und sein Gesicht nahm den Ausdruck des Todes an. Dann lag er still.
»Er stirbt, er stirbt!« rief der Lehrer, schnell an das Bett tretend.
»Mag er sterben!« antwortete der Fex, vor Grimm die Fäuste ballend. »Sein Tod ist schnell und leicht; er hat einen anderen verdient. Mag der ewige Richter dort oben nach seiner Gerechtigkeit mit ihm verfahren!«[9]

Damit ist das Kapitel beendet und vom Silberbauern erfährt man später nur noch, dass er seinen Verwundungen und den Strapazen der Flucht erlegen sei, er habe das Fieber nicht überstanden. Martha allerdings taucht später wieder auf.

Achtes Capitel. Zweimal gerettet.[Bearbeiten]

Ehe noch die Untersuchungen gegen den Peitschenmüller und den Silberbauern abgeschlossen sind, versuchen Usko, wie Barko sich jetzt nennt, und Zerno einen Raubmord am König. Ludwig Held belauscht sie und bringt mit Sepps Unterstützung das Verbrechen dem hohen Opfer zur Anzeige. So erfährt auch Jeschko, dass er seinen verhassten und gefährlichen Bruder mit seinem Schuss in dessen Brust nicht ermordet hatte. Frei von dieser Schuld kann er nun freiweg alles erzählen, was er vorher immer verschweigen musste:

Jeschko hatte in Slatina den Silberbauern beobachtet, als dieser der Baronin eine Liebeserklärung machte und, als sie ihn abwies, ihr drohte. Einige Tage später belauschte er den Baron, der den Müller im Wald getroffen hatte.

Beide befanden sich im höchsten Zorn. Die Baronin hatte es ihrem Manne gesagt, was der Obermüller ihr gegenüber gewagt hatte. Das gab einen so heftigen Zusammenstoß, daß der Baron den Müller mit der Faust in das Gesicht schlug und sodann davon ging.
»[Der Müller] stand erst ganz steif und unbeweglich. Sodann stieß er einen wilden Fluch aus und zog den dicken Stock, welchen er in der Hand hatte, auseinander. Jetzt sah ich, daß dies eine Stockflinte war. Dann folgte er dem Baron nach. Ich huschte so vorsichtig wie möglich hinter ihm her und hörte nachher zwei Schüsse.«[10]
»Der Müller ist dem Baron nach und hat ihn mit seiner Stockflinte erschossen [...] Damit man nun annehmen möge, daß die Kugel aus dem Gewehre des Barons gekommen sei, hat der Müller dann die Mündung desselben grad auf die Wunde gehalten und die größere Kugel noch hindurchgeschossen. Beide sind vorn in den Kopf und hinten wieder hinaus. Das Gewehr ist ganz nahe an die Stelle gehalten worden, denn sie war versengt und verbrannt.«[11]

Als Jeschko den Müller bei der Leiche stellte, erfuhr er, dass Barko seine Frau verführt hatte.

Damit ist die Handlung um den Silberbauern soweit beendet. Martha erscheint erst in Wien wieder, wo auch der Fex seinen Prozess um die Baronie führt. Später taucht noch Barko auf, in Wien laufen auch alle Handlungen zusammen – weshalb die ausführliche Inhaltsangabe auch dort fortgesetzt wird – und sie werden dort und danach bei Miramare auch abgeschlossen, so dass einem glänzenden Finale in Scheibenbad nichts mehr im Wege steht.

Sonstiges[Bearbeiten]

Titelbild des KMV

Der KMV hat die Handlungsstränge später zerrissen, bearbeitet und in eigene Bände gepackt; Der Silberbauer ist GW67.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der Weg zum Glück – Höchst interessante Begebenheiten aus dem Leben und Wirken des Königs Ludwig II. von Baiern. Erstausgabe Verlag H. G. Münchmeyer Juli 1886 bis August 1888. (Onlinefassung)
  2. May: Weg zum Glück, S. 603 f. (Onlinefassung)
  3. May: Weg zum Glück, S. 606.(Onlinefassung)
  4. May: Weg zum Glück, S. 608 f. (Onlinefassung)
  5. May: Weg zum Glück, S. 611. (Onlinefassung)
  6. May: Weg zum Glück, S. 612 f. (Onlinefassung)
  7. May: Weg zum Glück, S. 666. (Onlinefassung)
  8. May: Weg zum Glück, S. 751 f. (Onlinefassung)
  9. May: Weg zum Glück, S. 1245. (Onlinefassung)
  10. May: Weg zum Glück, S. 1497. (Onlinefassung)
  11. May: Weg zum Glück, S. 1499 f. (Onlinefassung)

siehe auch[Bearbeiten]