Die Vestalinnen

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Die Vestalinnen oder Eine Reise um die Erde. Abenteuer zu Wasser und zu Lande ist ein Kolportageroman von Robert Kraft, der 1895 im Münchmeyer-Verlag erschien.

Inhalt[Bearbeiten]

Der New Yorker Damenruderclub "Ellen" hat sich aufgelöst, die Mitglieder desselben haben sich in den nautischen Künsten und den Arbeiten auf Segelschiffen ausbilden lassen, elf von ihnen das Steuermannsexamen für große Fahrt mit Auszeichnung abgelegt und die Damen unter Vorsitz von Ellen Petersen ein Schiff, die "Vesta", ausgerüstet, auf dem sie selbst als Matrosen eine Reise um die Erde unternehmen wollen. Lord James Harrlington, Vorsitzender des angesehenen Londoner Yachtclubs Neptun, hat ebenfalls ein Schiff, die mit einer Hilfsmaschine ausgestattete Segelbrigg "Amor", bauen lassen, mit dem er und die Herren des Clubs ebenfalls eine Weltreise antreten wollen, um der keuschen "Vesta" während ihrer Fahrt als Beschützer, wenn auch als ungewünschter, zur Seite[1] zu bleiben. Neben dem Bestehen der eigentlichen Reiseabenteuer und der Klärung der amourösen Beziehungen zwischen den Besatzungen von "Vesta" und "Armor" gilt es, sich mit einer Verbrecherorganisation herumzuschlagen, das Geheimnis um einen mehrfach vertauschten Majoratserben zu klären, befreite Sklavinnen ihren Familien zuzuführen und die Unschuld eines vermeintlichen Mörders zu beweisen. Zum Schutz der Damen hat Lord Harrlington den Detektiven Nick Sharp angeheuert, dessen Schwester sich unter die Vestalinnen mischen kann, aber später enttarnt wird. Zu deren Schutz wiederum macht sich Kapitän Hoffmann mit seinem mit geheimnisvollen Erfindungen ausgerüsteten Schiff auf, um die "Vesta" und "Armor" zu unterstützen.

Hinter der Verbrecherorganisation stehen, wie sich schließlich herausstellt, Verwandte der Vestalinnen, die es auf das zu erwartende Erbe abgesehen haben, allen voran Ellen Petersens Stiefvater.

Im Fall des vertauschten Majoratserben kann Nick Sharp klären, dass der Tausch nicht stattgefunden hat und der Matrose Hannes Vogel, der zwischenzeitlich seine vermeintlich wahre Identität annehmen muss, tatsächlich nur einfacher Matrose ist, womit dieser zufriedener ist als mit der Rolle eines Adligen.

Editionsgeschichte[Bearbeiten]

Anzeige der Neuausgabe des Romans im Novitäten-Anzeiger für den Colportage-Buchhandel im März 1903.

Der Roman erschien erstmals 1895 in 103 Lieferungen im Verlag H. G. Münchmeyer.

Eine Ausgabe mit aktualisierter Verlagsanschrift wurde ab vermutlich 1902 vertrieben.

Eine textlich überarbeitete Neuausgabe in 57 Lieferungen wurde von Münchmeyer 1903 erstmalig veröffentlicht, die Ausgabe erschien auch in fünf Bänden. Nachauflagen dieser Ausgabe erschienen 1908 in der H. G. Münchmyer G.m.b.H. (57 Lieferungen bzw. fünf Bände) und 1922 in einer zehnbändigen kartonierten Ausgabe (Fünf Bände in je zwei Teilbänden), ebenfalls bei der H. G. Münchmeyer G. m. b. H. 1924 wurde von der H. G. Münchmeyer G. m. b. H. eine weitere, von Georg Hertting neu illustrierte, Ausgabe der Neubearbeitung in Form von Lieferungsheften vertrieben, 1927 folgte im selben Verlag nochmals eine zehnbändige Buchausgabe (Fünf Bände in je zwei Teilbänden.)

2004 druckte Hobby Nostalgie-Druck den Roman (im Text der ab 1903 vertriebenen Neufassung) in Heftform nach. Aufgeteilt war die Reihe dabei 72 Hefte.

Der Jazzybee Verlag gab 2015 eine fünfbändige Taschenbuchausgabe heraus.

Zudem erschien der Roman in mehreren E-Book-Ausgaben.[2]

Übersetzungen[Bearbeiten]

Eine rumänische Ausgabe in 104 Heften erschien unter dem Titel Vestalele und der Verfasserangabe Ch. Robert 1928. Übersetzer war Ion Gorun.[3]

In Schweden wurde 1898 eine Ausgabe unter dem Titel Vestalerna eller En Verldsomsegling. Äfventyr fran Land och Haf veröffentlicht, 1911 erschien eine weitere, textlich nicht identische Ausgabe unter dem Titel Amor och Vesta.[4]

Eine tschechische Ausgabe erschien 1929 unter dem Titel Pod vlajkou lásky. (Vestálky) in der Zeitschrift Illustrovaný Týdenni Zpravodaj.[5]

Sonstiges[Bearbeiten]

Die Auflagenhöhe der Vestalinnen ist nicht bekannt. 1904 wurde vom Münchmeyer-Verlag mit 50.000 abgesetzten Exemplaren und einer von Woche zu Woche steigenden Auflage geworben.[6] Schätzungen aus dem Jahr 1915 gehen von 200.000 Exemplaren aus.[7] Der Roman wurde aber noch mehrere Jahre lang weiter vertrieben und neu aufgelegt.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Kraft: Die Vestalinnen, Neuausgabe, Band I, Seite 9.
  2. Thomas Braatz: Robert Kraft. Umfassende, reich illustrierte Bibliographie zum 100. Todestag, Leipzig & Wien, 2016, S. 41 ff.
  3. Braatz: Bibliographie, 2016, S. 861.
  4. Braatz: Bibliographie, 2016, S. 881 ff.
  5. Braatz: Bibliographie, 2016, S. 923.
  6. Novitäten-Anzeiger für den Kolportage-Buchhandel, XVI. Jahrgang, Nr. 336, Wien, 1. September 1904, S. 7.
  7. R. K. Neumann: Die Erotik im Volksroman, In: Zeitschrift für Sexualwissenschaft. Herausgegeben von A. Eulenburg und Iwan Block, A. Marcus & E. Webers Verlag, Bonn, März 1915, S. 467.

Literatur[Bearbeiten]