Dinarun

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Dinarun
Elbsandsteingebirge.jpg

Im Reiche des silbernen Löwen III (nur erwähnt)
Im Reiche des silbernen Löwen IV

Die Dinarun sind in Karl Mays vierbändigen Alterswerk Im Reiche des silbernen Löwen ein fiktiver Kurdenstamm, der im Grenzgebirge zwischen Kurdistan und Persien seine Wohnsitze hat.

Im dritten Band der Tetralogie gibt sich der Massaban-Anführer Nafar Ben Schuri als Scheik der Dinarun aus, um so das Vertrauen der von ihm heimlich beraubten Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar zu erschleichen. Diese List wird vom Pedehr vereitelt.

Im vierten Band sollen die Dinarun unter ihrem Scheik Ben Hidr den Taki-Kurden und den Sillan beim Überfall auf die Dschamikun unter dem Kommando von Ahriman Mirza und dem Scheik ul Islam helfen, indem sie einen Angriff durch das "Tal des Sackes" in das Tal der Dschamikun machen. Ben Hidr zögert jedoch und schlägt sich schließlich auf die Seite des Ustad und seiner Dschamikun, nachdem ihn dieser genauer unterrichtet hat. Von dieser Unterredung berichtet der Ustad seinem Gast Kara Ben Nemsi:

"Das sind die sogenannten Klugen," fügte er hinzu. "Sie lächeln nach beiden Seiten und sagen einstweilen zu Allem "Ja", um abzuwarten, nach welcher Seite sich der Zeiger neigen werde. Dann aber sind sie die Schlimmsten, die Unerbittlichsten, die keine Schonung kennen. Ich bin überzeugt, daß sie unsern Feinden ihre Hilfe zugesagt haben, und daß sie aber dennoch heut zu uns kamen, um nachzuschauen, ob es nicht vielleicht doch geraten sei, sich den Weg zum Rückzuge offen zu halten. Ich habe sie bedient, wie man so unsichere Kantonisten zu bedienen hat: Kein Wort zu wenig, aber auch keins zu viel. Sie werden sich zum Rennen einstellen; ob sie sich aber dann auch beteiligen, steht noch in Frage. Erst waren sie zornig über den Empfang, den sie im Duar gefunden hatten; dann wurden sie immer freundlicher und zutraulicher, um von mir so viel wie möglich zu erfahren, was ihnen aber natürlich nicht gelang, und zuletzt bot mir Ben Hidr die Hilfe seines ganzen Stammes an, die ich aber sehr höflich ablehnte, weil ich an die Feinde, von denen er gesprochen habe, unmöglich glauben könne. Noch am Schlusse behauptete ich mit aller Bestimmtheit, daß es ganz gewiß keinen einzigen Menschen gebe, der die Absicht habe, uns hier zu belästigen oder gar zu überfallen. So sind sie also in der festen Ueberzeugung fortgeritten, daß wir von der Gefahr, die sich in diesen Tagen um uns zusammenziehen soll, nicht das Geringste ahnen. Aber ich habe ihnen die goldene Karte des Schah-in-Schah gezeigt und sie dann noch viel Wichtigeres ahnen lassen. Nun haben sie Angst!"[1]

Anmerkungen

  1. Karl May: Im Reiche des silbernen Löwen IV. Band XXIX der Gesammelten Reiseerzählungen, Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1902, S. 515 f.