Djalah

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Djalah
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Von Bagdad nach Stambul
Der Schut
Nûr es Semâ - Himmelslicht
nur erwähnt in:
Im Reiche des silbernen Löwen II

Route vom Zeribar-See über den Garran, den Djalah und Beni Seyd nach Bagdad

Der Diyala (arabisch: ديالى) ist ein linker Nebenfluss des Tigris. Er mündet am südlichen Rand der irakischen Hauptstadt Bagdad von der Ostseite kommend in den Tigris. Gespeist wird er aus zahlreichen Zuflüssen, die im Zagros-Gebirge[1] im Iran entspringen. Im Iran wird er Sirwan (persisch: سیروان) genannt, was auch sein kurdischer Name ist.
Im Irak hat er dem Gouvernorat Diyala seinen Namen gegeben.

Über die Quelle des Sirwan besteht keine Einigkeit. Mehrere der Flüsse, deren Quellen den Diyala speisen, werden von manchen Sirwan, von manchen mit anderen Namen genannt. Dies trifft vor allem auf drei Flüsse zu:

  • den Gaveh, der nahe den Dörfern Heydarabad und Chshmh Ali westlich der Stadt Hamadan, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, entspringt,
  • den Qeshlaq, der in der Provinz Kurdestan nahe dem Dorf Yūnesābād nordöstlich der Provinzhauptstadt Sanandadsch[2] entspringt und
  • den Gura, der in der Provinz Kurdestan nahe den Dörfern Māmūleh und Bīlcheh Sūr rund 60 Kilometer westnordwestlich der Provinzhauptstadt Sanandadsch entspringt.

Der Gaveh und der Qeshlaq vereinigen sich rund 25 Kilometer südsüdwestlich von Sanandadsch; mit dem Gura vereinigen sie sich im Daryan-Stausee. Unterhalb des Staudamms trägt der Fluss dann unstreitig den Namen Sirwan bzw. später den arabischen Namen Diyala.

Der meist Gaveh genannte Oberlauf des Sirwan verläuft ab der Quelle wie folgt:

  • Fließrichtung West, 44 Kilometer bis zum Soleyman-Shah-Stausee.
    Berührte Dörfer: Tooylaan Olia, Tooylaan Sofla, Hasan Abad, Gdar Phn, Afareyanaj, Bavele, Kalgeh, Khan Jamal-e Zamani, Khan Jamal-e Panahi, Deh-e Abbas, Qomam.
  • Fließrichtung West, 55 Kilometer bis zum Gaawshaan-Stausee.
    Berührte Dörfer: Jub Kabud-e Olya, Jub Kabud-e Sofla, Khalīfeh, Deh-e Sheykh, Choqerchah, Āgāh-e ‘Olyā, Voraj.
  • Fließrichtung Nordwest, 27 Kilometer bis zur Vereinigung mit dem Qeshlaq.
    Berührte Dörfer: Kūāneh, Faqīh Soleymān, Tāzehābād-e Sar-e Pol, ‘Askarān.

Der meist Qeshlaq genannte Oberlauf des Sirwan verläuft ab der Quelle wie folgt:

  • Fließrichtung Südwest, 44 Kilometer bis zum Wahdat- (oder Qeshlaq-) Stausee.
    Berührte Dörfer: Yūnesābād, Amrowleh, Ḩoseynābād, Abbāsābād.
  • wechselnde Richtungen, generell südlich, 17 Kilometer bis zur Stadt Sanandadsch.
    Berührte Dörfer: Sadd-e Qeshlāq, Nanaleh.
  • Fließrichtung Südsüdwest, 36 Kilometer bis zur Vereinigung mit dem Gaveh.
    Berührte Dörfer: Gerīzeh, Chenāreh, Savārīān.

Der vereinigte Gaveh und Qeshlaq, meist Sirwan genannt, verläuft wie folgt:

  • Fließrichtung Südwest, 7 Kilometer bis zum Java-Stausee.
  • Fließrichtung Westnordwest, 66 Kilometer bis zum Daryan-Stausee.
    Berührte Dörfer: Dīvazhnāv, Jūlāndeh, Daleh Marz, Zom, Rūdbār, Hajīj-e Bozorg.

Der meist Gura genannte Oberlauf des Sirwan verläuft ab der Quelle wie folgt:

  • wechselnde Richtungen, zunächst nordöstlich, dann südöstlich, 30 Kilometer bis zum Azad-Stausee.
    Berührte Dörfer: Māmūleh, Bīlcheh Sūr, Galān, Pīr Kheẕrān.
  • stark wechselnde Richtungen, zunächt generell südwestlich, dann generell nordwestlich, 48 Kilometer bis zur Mündung des Garan.
    Berührte Dörfer: Beni Dar, Dereyleh, Negel, Nīābād, Karābād, Khān Āgāh,Mollā ‘Os̄mān.
    Etwa ab der Mündung des linken Nebenflusses Āvīhang zwischen den Dörfern Negel und Nīābād herrscht der Name Sirwan vor.
  • stark wechselnde Richtungen, zunächt generell westlich, dann generell südöstlich, 32 Kilometer bis zum Daryan-Stausee.
    Berührtes Dorf: Bolbar, kurz vor dem Stausee; zuvor unbewohnte Hochgebirgslandschaft.

Ab der Vereinigung aller in Frage kommenden Quellflüsse im Daryan-Stausee verläuft der Diyala bzw. Sirwan wie folgt:

  • Fließrichung Westsüdwest, 27 Kilometer bis zur irakischen Grenze.
    Berührte Dörfer: Zalteh, Hirawi, Sheykhān-e Bālā.
  • wechselnde Richtungen, generell westlich, auf 42 Kilometern, auf denen der Sirwan bzw. Diyala die iranisch-irakische Grenze markiert. Eintritt in den Darbandikhan-Stausee im Irak.
    Entlang der Grenze gibt es keine bewohnten Ortschaften mehr.
  • Fließrichtung Südwest, 200 Kilometer bis zum Hamrin-Stausee.[3]
    Berührte Dörfer und Städte: Ḩayy as Suflá, Karmik, Tāzah Dayy, Ḩājjī La‘lī Khān, Tūkah, Topxane, Nahiyet Medan, ‘Arbakān, BārIyāwalah as Suflá, Qarah Jarim, Qala Tapa, Zandali Khan, Kawrah Shalah, Mala Sulayman, Banzamin, Shorawe, Teran Agha, Alau Mha, Kelar, Gurda Gozinab, Gerakan, ‘Abd al Qādir Bak, Rab‘ Ḩabīb, Al Jaryah, Jalawlah, Khālid Rashīd Raḩmān, Qaryat Marjānah.
  • Fließrichtung Südsüdwest, 200 Kilometer bis zur Einmündung in den Tigris am südlichen Rand der irakischen Hauptstadt Bagdad.
    Berührte Dörfer und Städte: Manssuriyt al-Jabal, Al Amjārī, ‘Abd Allāh al Ḩusayn, Al Ma‘dān, Jāsim, Ālbū Tuwaynī, Qaryat Dhiyābah, Qaryat az Zuhayrāt, Qaryat Suraywāt, Al Mājīdīyah, Sa‘īd Abū Ḩamīd, Al Qubbah, Ḩājj Abū Shunayf, Sa‘b Bin ‘Abd al Ḩamīd, Zāghinīyah, Muḩammad Amīn, Al Wandīyah, Ad Dūriyīn, Ar Raffah, As Sīnīyah, Al Huwaydir, Ba'quba, Buhriz, ‘Arab Kāz̧im al ‘Īdān, Ḩusayn al ‘Alī, Qaryat Ḩalīm, Mullā ‘Anīd, Qaryat Ḩusayn al Ḩamādī, Sirḩān Mahdī, Sirḩān Mahdī, Qaryat ‘Abd Allāh al Aḩmad, Muḩammad Khalfah, Qaryat an Naqīb, ‘Arab an Naqīb, Qaryat ‘Alī al Bayyā‘, Al ‘Uthmānīyah, Al Ubayţir, Ibrāhīm al Madhkūr, Qaryat Sayyid Dalāl, ‘Arab Yahūdah, Buyūt al Işlāḩ Qaryah, Izzat Afandi, Şafā’, ‘Abd ar Raḩmān, Bagdad.

Der Oberlauf des Diyala war bis in das neunzehnte Jahrhundert hinein vollkommen unerforscht; es gab nur vereinzelte Erwähnungen durch unterschiedliche Geografen seit der Antike. Erst durch die Forschungsreisen von Rich[4] (1822) und von Rawlinson[5] (1836) konnten die bis dahin ganz unbrauchbaren Karten punktuell verbessert werden, jedoch nicht zuletzt wegen der uneinheitlichen Benennung der Wasserläufe nur eingeschränkt.[6] Wenn ein Reisender von einem Fluss, den er überquert, den Namen Diyala erfährt und dass dieser von der Stadt Sinna (Sanandadsch) herab käme, und später von einem anderen Fluss namens Garran erfährt, dass dieser in den Diyala mündet; er aber nicht weiß, dass es sich bei diesen beiden Diyala um zwei ganz unterschiedliche Wasserläufe handelt, die sich erst viel weiter flussabwärts vereinigen, dann führt das zwangsläufig zu einer Kartendarstellung, die mit der Realität wenig Ähnlichkeit hat. Dementsprechend waren bis zum Beginn topografischer Vermessungen Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in den Karten zwar die Städte weitgehend lagerichtig eingetragen, die Wasserläufe jedoch stark fehlerhaft.

Auch heutige Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen und Wasserbau-Ingenieure sprechen vorzugsweise vom „Diyala-System“, wenn sie die unterschiedlichen, „Sirwan“ genannten Wasserläufe im Quellgebiet meinen.

im Werk Karl Mays

May verwendet vier unterschiedliche Schreibweisen des Namens des Flusses; alle konnte er in der Literatur finden: einmal „Diyaleh“, sonst durchgehend „Djalah“ im Orientzyklus, „Dijala“ in „Nûr es Semâ - Himmelslicht“ und je einmal „Djala“ und „Djalah“ in „Im Reiche des silbernen Löwen“.

Orientyklus

In „Von Bagdad nach Stambul“, dem dritten Band des „Orientzyklus“, befinden sich Kara Ben Nemsi, Halef, Sir David Lindsay, Mohammed Emin und Amad el Ghandur auf dem Rückweg von Amadijah, wo Amad el Ghandur von den anderen aus türkischer Haft befreit wurde, zu den Haddedihn. Aus Sicherheitsgründen haben sie dazu einen großen Umweg durch Kurdistan nach Norden und nach Osten gewählt. Den ursprünglichen Plan, zwischen dem Kleinen Zab und dem Diyala zum Tigris zu reiten, müssen sie wegen verschiedener Auseinandersetzungen mit kurdischen Stämmen aufgeben und geraten weiter nach Süden und Osten. Indem sie dem Lauf des Flusses Garran folgen, gelangen sie an dessen Mündung an den Diyala:

Am folgenden Tage erreichten wir den Djalah, der hinunter nach Bagdad führt. Wir ließen uns an seinem Ufer nieder, um Mittagsrast zu halten. Es war ein heller, sonniger Tag, den ich niemals vergessen werde. Rechts von uns rauschten die Fluten des Flusses; links stieg eine sanfte Höhe empor, bewachsen mit Ahornbäumen, Platanen, Kastanien und Kornelbäumen, und vor uns erhob sich allmählich ein schmaler Höhenrücken, dessen zerklüftete Felsenkrone wie die Ruine einer alten Ritterburg herniederglänzte.[7]

Kaum hatten sie sich niedergelassen, als sie in einen Überfall der Bebbeh-Kurden auf Hassan Ardschir-Mirza, seine Frau Dschanah, seine Schwester Benda und deren Gefolge verwickelt werden. Es gelingt ihnen, die Angreifer abzuwehren, aber Mohammed Emin wird getötet und Kara Ben Nemsi schwer verwundet. Auch Gasahl Gaboya, der Scheik der Bebbeh, wird getötet. Für Mohammed Emin wird hier ein Grabmal errichtet, und Amad el Ghandur verlässt dann als Bluträcher seines Vaters die Gruppe. Die übrigen bleiben noch etliche Tage bis zur Genesung Kara Ben Nemsis an dieser Stelle und reiten dann gemeinsam weiter in Richtung Bagdad.

Im Anhang zu „Der Schut“, dem sechsten Band des Orientzyklus, besuchen Kara Ben Nemsi, Halef, dessen Sohn Kara Ben Halef, Amad el Ghandur und eine Gruppe weiterer Haddedihn Mohammed Emins Grab am achten Jahrestag seines Todes. Da es auch der Jahrestag des Todes von Gasahl Gaboya ist, kommen auch die Bebbeh hierher und es gibt einen erneuten erbitterten Kampf, dem mehrere der Haddedihn zum Opfer fallen, aber auch Rih, Kara Ben Nemsis unvergleichliches Pferd. Auch dem Rih wird hier, am Zusammenfluss des Garran und des Diyala, ein Grabmal errichtet.

Nûr es Semâ - Himmelslicht

In der Erzählung „Nûr es Semâ - Himmelslicht“ reiten Kara Ben Nemsi und Halef von Bagdad aus nach Norden zu den Haddedihn in Mesopotamien. Um Begegnungen mit feindlichen arabischen Stämmen zwischen Euphrat und Tigris zu vermeiden, weichen sie nach Osten aus und folgen zunächst dem Lauf des Diyala, solange dieser parallel zum Tigris verläuft.

Im Reiche des silbernen Löwen II

In „Im Reiche des silbernen Löwen II“ reiten Kara Ben Nemsi und Halef in der Nähe des Diyala; sein Name wird dabei nur zur allgemeinen Orientierung erwähnt.

Anmerkungen

  1. Karl May erwähnt des öfteren die Zagros-Berge, jedoch ist dieser Begriff wegen der damaligen lückenhaften Kenntnisse europäischer Geografen nicht deckungsgleich mit dem heutigen.
  2. Diese Stadt wird von Karl May im Orientzyklus mehrmals unter dem Namen Sinna erwähnt. Dies ist nach wie vor der inoffizielle und lokal gebräuchliche Name der Stadt.
  3. Benannt nach dem auch von May oft als Dschebel Hamrin erwähnten Gebirgszug.
  4. Rich, Claudius James: Narrative of a Residence in Koordistan, and on the Site of Ancient Nineveh; with Journal of a Voyage down the Tigris to Bagdad and an Account of a Visit to Shirauz and Persepolis. Vols. I & II James Duncan, London 1836
    Die deutsche Übersetzung befindet sich unter dem Inventarnummern KM0711[a] und KM0477[b] in Karl Mays Bibliothek.
  5. Rawlinson, Henry Creswicke: Notes on a March from Zoháb, at the Foot of Zagros, along the Mountains to Khúzistán (Susiana), and from Thence Through the Province of Luristan to Kirmánsháh, in the Year 1836. In: The Journal of the Royal Geographical Society of London, Vol. 9 John Murray, London 1839, S. 26-116.
  6. Ritter, Carl: Die Erdkunde von Asien, Band VI. Zweite Abtheilung. Drittes Buch. West-Asien. Iranische Welt. G. Reimer, Berlin 1840, S. 412-420
  7. Karl May: Von Bagdad nach Stambul Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 167.

Weblinks