Dschnibaschlü

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Dushinkovo (bulgarisch: Душинково) ist ein Dorf mit rund 100 Einwohnern in Südbulgarien. Es gehört zur Gemeinde Djebel im Distrikt Kardjali.
Es liegt 3 km südöstlich von Djebel und 18 km südlich der Distriktshauptstadt Kardjali.
Seine Einwohner gehören ganz überwiegend der türkischen ethnischen Minderheit an. Sie nennen ihr Dorf auch Can-başlı. Der bulgarische und der türkische Name gehen offenbar auf denselben Ursprung zurück; in beiden steckt das jeweilige Wort für „Seele“.
Ein weiterer anerkannter Name des Dorfs ist Dzhanbashli[1].

In Karten des 19. Jahrhunderts ist es als Dschnibaschlü, Dschamibaschli, Tschambaschly oder Džamibašli zu finden; im Bericht einer französischen geografischen Expedition auch als Djambachlu[2]. In keiner der Karten ist es an der richtigen Stelle eingetragen[3], lediglich die Routenbeschreibung der französischen Expedition entspricht der Realität[4].

bei Karl May

Dschnibaschlü
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

In den Schluchten des Balkan

Reiseroute über Dschnibaschlü

Die Ereignisse in und um Dschnibaschlü nehmen fast ein Drittel des vierten Bandes des Orientzyklus ein.

Zunächst ist Kara Ben Nemsi allein, weil er sich von seinen Gefährten getrennt hatte, um schneller vorwärts zu kommen in der Hoffnung, einen Boten, der die verfolgten Verbrecher warnen will, abzufangen. Dies gelingt ihm in Koschikawak, kurz vor Dschnibaschlü.

Von Koschikawak kommend, trifft er den zunächst den Uhrmacher Ali, der ihm von seiner Liebe zu Ikbala berichtet, der Tochter des Bäckers und Färbers, aber auch Schmugglers Boschak. Wenig später findet er ein Lager geschmuggelter Teppiche und darin die Mutter von Ikbala, Tschileka, die von ihrem Reitesel gefallen ist und nur mit Kara Ben Nemsis Hilfe aus dem Versteck der Teppiche herauskommt.

Später wird ihm die Absicht, von Dschnibaschlü aus Ali in Kabatsch zu besuchen, fast zum Verhängnis. Auf dem Weg wird er durch Boschaks Verrat in der Hütte des Bettlers Saban überfallen und fast erschlagen, aber von seinen inzwischen eingetroffenen Gefährten Halef, Omar und Osko gerettet. Bei dieser Gelegenheit raubt Deselim, ein Anführer der Bande des Schut, den Rih. Auf der Flucht gelangt er, verfolgt von Kara Ben Nemsi und Halef, bis Kabatsch, wo er bei einem Sprung über einen Bach tödlich stürzt. So kommt Kara Ben Nemsi doch noch nach Kabatsch und kann Ali und dessen Vater besuchen. Anschließend kehrt er nach Dschnibaschlü zurück.

Nach diesen Erlebnissen kann er Boschak so unter Druck setzen, dass der der Vermählung seiner Tochter mit Ali zustimmt, zur großen Freude nicht nur des Paares, sondern auch von Tschileka.

Da nun aber mit Saban ein neuer Bote an die verfolgten Verbrecher unterwegs ist, trennt sich Kara Ben Nemsi wieder von seinen Gefährten und macht sich an die Verfolgung in Richtung Maden. Seine Gefährten reiten zurück nach Koschikawak und von dort über Mastanly und Stajanowa nach Topoklu, wo sie von Kara Ben Nemsi erwartet werden.

Bei der Beschreibung der Lage von Dschnibaschlü hat May sich von einer Unzulänglichkeit der Karte, auf die er sich gestützt hat[5], irreführen lassen. In der Karte findet sich an der von ihm beschriebenen Stelle die Signatur einer Ortschaft, und dabei steht der Name Dschnibaschlü. Erst durch den Vergleich mit anderen Karten stellt man fest, dass der Name Dschnibaschlü zu einer anderen Signatur gehört, während der Name zu der ersten fehlt. Dies und die zusätzliche fehlerhafte Verortung von Dschnibaschlü in der Karte führen dazu, dass das echte Dschnibaschlü rund 25 Kilometer westlich der von May angenommenen Stelle lag.

Anmerkungen

  1. Defense Mapping Agency (Hrsg.): Gazetteer of Bulgaria, Names Approved by the United States Board of Geographic Names, second edition, Washington D.C. 1987 S. 138
  2. A. Viquesnel: Voyage dans la Turquie d'Europe, tome second, Arthus Bertrand, Paris 1868, S. 267
  3. siehe hierzu den Abschnitt Geografische Aspekte im Artikel Orientzyklus
  4. Die Wegezeit von der Mündung des Dermen Dere (heute Džebelska Reka, bulgarisch Джебелска Река) in den Söüdlü (heute Varbitsa) nach Djambachlu wird mit einer Stunde angeben, ebenso wie die von hier nach Kabatsch (heute Velikdenche), obwohl die gesamte Strecke in der Luftlinie nur 4 km beträgt. Eine topografische Karte von 1910 zeigt aber, dass es keinen direkten gangbaren Weg gab, sondern es musste ein großer Bogen nach Westen geschlagen werden, woraus sich für den ersten Teil eine Weglänge von 4 km ergibt und für den zweiten eine von 5 km. Die Zeitangaben sind also stimmig. Die meisten Kartographen haben das Dorf jedoch auf die geradlinige Verbindung gelegt; in einem Fall liegt es sogar jenseits von Kabatsch
  5. Handtke, Friedrich: Generalkarte der Balkanhalbinsel. C. Flemming, Glogau 1878. (Inventar-Nr. KK041 in Karl Mays Bibliothek)

Weblinks