Ein Stücklein vom alten Dessauer

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Handelnde Personen in
Ein Stücklein vom alten Dessauer

Anna Luise von Anhalt-Dessau (nur erwähnt)
Leopold I. von Anhalt-Dessau
Annemarie
Hans
Amtmann Hiller
Eduard Hiller
Frau Hiller
Jörge
Schmidt
Wilhelm Schmidt
Wiesenbauer


Handlungsorte

Dessau
Wahlsdorf

Ein Stücklein vom alten Dessauer. Humoreske von Karl May ist die früheste bekannte Dessauer-Erzählung Karl Mays.

Textgeschichte[Bearbeiten]

Die Humoreske wurde erstmals 1875 in der Zeitschrift Deutsches Familienblatt abgedruckt.[1]

1877 folgte eine Veröffentlichung im Neuen Unterhaltungs-Blatt.[2]

Im Jahre 1879 erschien die Humoreske im Kalender Der Bote im Verlag von Carl Flemming in Glogau.[3] 1879 oder 1880 wurde die Geschichte im Sammelwerk Das Buch der Unterhaltung des gleichen Verlags veröffentlicht. Dabei handelte es sich vermutlich um die Verwertung nicht verkaufter Boten-Exemplare.[4]

Wohl 1883 erfolgte eine weitere Veröffentlichung in einem Jahrbuch mit dem Titel Herzoglich Sächsischer Saalfeld'scher Haus-Kalender für Stadt und Land auf das Schaltjahr 1884.[5]

Zu Mays Lebzeiten erschien das Stücklein 1885 zum letzten Mal, nämlich im Neuen deutschen Reichsboten.[6]

1975 veröffentlichte die Karl-May-Gesellschaft als Privatdruck den Band Deutsches Familienblatt in der Reihe Erstdrucke Karl Mays in Faksimile-Ausgaben, in dem auch ein Reprint der Erstveröffentlichung enthalten war.

Im Reprint der Karl-May-Gesellschaft Fürst und Junker, der 1990 erschien, enthielt neben dem Roman Friedrich Axmanns auch May-Beiträge aus dem 1. Jahrgang des Deutsche Familienblatts, darunter auch diese Erzählung.

Christian Heermanns Studie Karl May, der Alte Dessauer und eine "alte Dessauerin" von 1990 enthält im Anhang einen neu in Fraktur gesetzten Nachdruck der Erstfassung dieser Erzählung.

Im Sammelband Ein wohlgemeintes Wort des Gauke-Verlags (1994) findet sich ein Reprint der Fassung aus dem Neuen deutschen Reichsboten.

In der Reihe Karl May's Illustrierte Werke erschien 1996 als 49. Band Fürst und Leiermann, ein Sammelband mit dem Text im Neusatz.

2003 wurde der Erstdruck im Reprint-Band Old Firehand der Karl-May-Gesellschaft wiederveröffentlicht.

In den Gesammelten Werken ist der Text seit 2003 in Band 84 Der Bowie-Pater zu finden.

Inhalt[Bearbeiten]

Der alte Dessauer verdankt dem einarmigen Schmidt aus Wahlsdorf sein Leben. Dessen Sohn Wilhelm liebt die Tochter des Wiesenbauern, Annemarie, und diese ihn. Allerdings will ihr Vater sie dem Sohn des Amtmanns Hiller zur Frau geben.

Hiller, der den Konkurrenten ausschalten will, informiert Leopold von Anhalt-Dessau, dass dieser am nächsten Tag einen großen Fang an |gepressten Soldaten machen könnte. Der Dessauer durchschaut aber den Plan:

"Sapperment, also deßhalb schreibt mir der Hiller, daß Dein Junge ein ganzer Gardegrenadier sei, und wenn ich morgen Abend einen Trupp Buntröcke schicken wolle, so könnte ich ihn und noch ein ganzes Schock anderer Riesen vom Tanzboden wegkapern? Der Galgenstrick meint also, mich als Werkzeug für die Erreichung seiner miserablen Absichten gebrauchen zu können; aber da soll ihm doch ein heiliges Wetter dreinschlagen! [...]"[7]

Am nächsten Tag reist der Dessauer höchstselbst in Verkleidung eines Handwerksburschen nach Wahlsdorf. Am Garten des Amtmann Hiller klettert er über den Zaun und bedient sich an heruntergefallenen Pflaumen, wird erwischt und vom Amtmann arretiert. Auf dem Weg zum Gefängnis macht er in der Schenke halt und erfährt dort aus den Gesprächen der Gäste viel über den Charakter des Amtmanns. Am Gefängnis trickst er Wächter und Amtmann aus, so dass diese eingeschlossen werden und er selbst frei ist. Gemeinsam mit Wilhelm Schmidt inspiziert er die von Amtmann Hiller gepachteten Felder.

Am Abend tritt er vor den Amtmann, beendet die Komödie und informiert die Dorfbewohner über die Schändlichkeiten des Amtmanns. Eduard Hiller wird (statt des Wilhelm Schmidt) eingezogen. Hiller wird als Amtmann abgesetzt und Wilhelm Schmidt zum neuen Amtmann gemacht. Und natürlich stiftet der Dessauer noch die Heirat zwischen Annemarie und Wilhelm.

Sonstiges[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Plaul/Klußmeier, S. 20, Nr. 7.
  2. Plaul/Klußmeier, S. 34, Nr. 43.
  3. Plaul/Klußmeier, S. 57, Nr. 100.
  4. Richter/Wehnert, S. 23 f.
  5. Richter/Wehnert, S. 23 f.
  6. Richter/Wehnert, S. 23 f.
  7. Karl May: Ein Stücklein vom alten Dessauer. In: Karl Mays Werke, S. 3795 (vgl. KMW-I.5-7:1, S. 13).

Literatur[Bearbeiten]

  • Hainer Plaul: Illustrierte Karl May Bibliographie. Unter Mitwirkung von Gerhard Klußmeier. Edition Leipzig 1988. ISBN 3-361-00145-5 (bzw.) K. G. Saur MünchenLondonNew YorkParis 1989. ISBN 3-598-07258-9
  • Christian Heermann: Karl May, der Alte Dessauer und eine "alte Dessauerin". Anhaltische Verlagsgesellschaft Dessau 1990. ISBN 3-910192-02-5
  • Peter Richter/Jürgen Wehnert: Einleitung. In: Karl May: Ein wohlgemeintes Wort. Frühe Texte aus dem "Neuen deutschen Reichsboten" 1872–1886. Veröffentlichungen aus dem Karl-May-Archiv Band 2. Gauke Verlag Lütjenburg 1994, S. 5–28, insb. S. 23 f. ISBN 3-87998-631-2
  • Hartmut Kühne: Die May-Erzählungen im "Deutschen Familienblatt". In: Karl May: Old Firehand. Seltene Originaltexte Band 3. Reprint der Karl-May-Gesellschaft 2003, S. 9–27, insb. S. 13 f. (Onlinefassung)

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.

Weblinks[Bearbeiten]