El Kasr (Orientzyklus)

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Disambig-dark.png Begriffsklärung Diese Seite behandelt den realen Ort El Kasr, die fiktiven Orte werden unter El Kasr beschrieben.

El Kasr (arabisch: القصر, in heutiger Transkription: Al Qasr) war im 19. Jahrhundert eine Ruinenstätte im heutigen Irak am rechten Ufer des Tigris, etwa neun Kilometer unterhalb von Mossul gegenüber dem Dorf Shamsat (auch Shemsiyat oder Shemsijat[1]), das am linken Tigrisufer liegt.

El Kasr oder Al Qasr, oft mit einem Zusatz, ist der Name zahlreicher Orte, insbesondere in Vorderasien. Er bedeutet „Der Palast” und bezieht sich regelmäßig auf Ruinen aus untergegangenen Kulturen. In diesem Fall handelt es sich jedoch um die Ruinen des Landsitzes der Paschas von Mossul. Laut Ainsworth[2] war die Stelle besser bekannt als El Seramum, was der Name des dort gelegenen Dorfes ist (auch Sírmún oder Saramun[1]).

bei Karl May

El Kasr (Orientzyklus)
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Durch die Wüste


Nachdem Kara Ben Nemsi im ersten Band des „Orientzyklus“, „Durch die Wüste“, den Haddedihn geholfen hat, ihre Feinde zu besiegen, macht er sich mit deren Scheik Mohammed Emin auf den Weg nach Amadijah, um Amad el Ghandur, Mohammed Emins Sohn, aus türkischer Gefangenschaft zu befreien. Natürlich ist auch Kara Ben Nemsis Freund und Diener, Halef, bei ihnen. Bei El Kasr trennen sich die Wege von Kara Ben Nemsi und Halef einerseits und Mohammed Emin andererseits vorübergehend:

So kam es, daß Mohammed Emin bei den Seinen entbehrt werden konnte. Er war natürlich nicht mit nach Mossul geritten, da er dort ganz außerordentlich gefährdet gewesen wäre; wir hatten uns vielmehr verabredet, in den Ruinen von Khorsabad, dem alten assyrischen Saraghum, zusammenzutreffen. Wir waren also zusammen nach Wadi Murr, Aïn el Khalkhan und El Kasr geritten. Dort aber hatten wir uns getrennt; ich war mit Halef nach Mossul gereist, und der Scheik hatte mit Hilfe eines Floßes seine Ueberfahrt über den Tigris bewerkstelligt, um auf der andern Seite des Flusses längs des Dschebel Maklub unser Stelldichein zu erreichen.[3]

Der Weg, den May für seine Helden ersonnen hat, verläuft also zunächst in nördlicher Richtung, in etwa zehn bis zwanzig Kilometer Abstand parallel zum Tigris bis zur Aïn el Khalkhan, wobei unterwegs das Wadi Murr durchquert wird. Dann geht er in nordöstlicher Richtung weiter, um bei El Kasr kurz vor Mossul auf den Tigris zu treffen.

Stützen konnte May sich dabei auf eine Karte des englischen Archäologen Austen Henry Layard. Ab dem achten Kapitel des ersten Bandes bis zu den ersten Seiten des dritten Bandes des „Orientzyklus“ beruht der reale Hintergrund der geschilderten Abenteuer fast vollständig auf Layards Ausgrabungs- und Reisebericht, den May in deutscher Übersetzung besessen hat.[4] Dieser Band enthält eine Karte, der er die Lage der genannten Orte entnehmen konnte, wenn auch diese Karte, der Zeit entsprechend, recht ungenau und teils fehlerhaft ist.

Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 Felix Jones: Map of the country included in the angle formed by the River Tigris & the Upper Zab, East India Company, 1855
    Karte von Richard Kiepert: Syrien und Mesopotamien zur Darstellung der Reise des Dr. Max Freiherrn zu Oppenheim vom Mittelmeere zum Persischen Golf 1893, Dietrich Reimer (Ernst Vohsen), Berlin
  2. William F. Ainsworth: Travels and Researches in Asia Minor, Mesopotamia, Chaldea, and Armenia Vol. II, John W. Parker, London 1852, S. 148
  3. Karl May: Durch Wüste und Harem. Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 497.
  4. Layard, Austen Henry: Niniveh und seine Ueberreste, Neue wohlfeile Ausgabe Dyk'sche Buchhandlung, Leipzig 1854.
    Inventar-Nr. KM0689 in Karl Mays Bibliothek.