Erdenleid (Gedicht)

Aus Karl-May-Wiki
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Erdenleid ist ein Gedicht von Karl May.

Text

          Erdenleid.
Siehst du das Leid der Erde
  An deinem Lager stehn,
So denke nicht, es werde
  Schon morgen wieder gehn.
Es wird das Leid der Erde
  Aus Liebe dir gesandt,
Daß es dein Führer werde
  Hinauf ins Vaterland.
Es bleibt das Leid der Erde
  Dir treu, so lang du lebst,
Damit errungen werde
  Der Sieg, den du erstrebst.
Es geht das Leid der Erde
  Selbst in den Tod mit dir,
Auf daß es dort dir werde
  Das Gegentheil von hier.
So nimm das Leid der Erde
  Gern auf als Kamerad,
Daß es zur Freude werde,
  Wenn sich der Himmel naht![1]

Textgeschichte

Manuskript

Während Karl Mays Orientreise fuhr er zusammen mit seiner Frau Emma und dem befreundeten Ehepaar Richard und Klara Plöhn im Juni 1900 auf der "Aleksander II" von Beirut nach Konstantinopel. Auf dem Schiff verfasste er am 22. Juni ein (vermutlich erstes) Manuskript zu diesem Gedicht:

Sujet, letzte Strophe:
O kehr zurück, und werde
Mein Helfer und mein Rat.
Es schweigt das Leid der Erde,
Wenn sich der Himmel naht.[2]

Diese Zeilen finden sich dann tatsächlich – wenn auch stark variiert – in der letzten Strophe des vorliegenden Gedichts Erdenleid wieder.

Himmelsgedanken.

Am 18. Dezember 1900 erschien ein Gedichtband Mays mit dem Titel Himmelsgedanken im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld.[3] In dieser Ausgabe ist das Gedicht auf den Seiten 241 und 242 enthalten. Der auf der gegenüberliegenden Seite abgedruckte Aphorismus lautet:

Wer die Begriffe Kunst und Moral trennt, der ist entweder gar kein oder kein wahrer Künstler.[4]

aktuelle Ausgaben

Anmerkungen

  1. Karl May: Himmelsgedanken, S. 241 f.
  2. Ekkehard Bartsch/Hans Wollschläger: Karl Mays Orientreise 1899/1900. In: Karl May: In fernen Zonen. Karl Mays Weltreisen, S. 33–231 (S. 200). ISBN 3-7802-0082-1.
  3. Hainer Plaul/Gerhard Klußmeier: Illustrierte Karl-May-Bibliographie, S. 244.
  4. Karl May: Himmelsgedanken, S. 243.

Weblinks