Ernst Moritz Arndt

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Ernst Moritz Arndt (* 26. Dezember 1769 in Groß Schoritz auf Rügen, damals Schwedisch-Pommern; † 29. Januar 1860 in Bonn) war ein deutscher Schriftsteller und Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung. Er widmete sich hauptsächlich der Mobilisierung gegen die Besatzung Deutschlands durch Napoleon Bonaparte. Er gilt als einer der bedeutendsten Lyriker der Epoche der Freiheitskriege. Arndt wird sehr unterschiedlich beurteilt: einerseits positiv als deutscher Patriot, andererseits negativ als Nationalist und Antisemit.

Ernst Moritz Arndt und Karl May

Erwähnungen in Karl Mays Werk

"Schweig!" lachte der Methusalem. "Es muß etwas Kräftiges sein, denn zu etwas anderm paßt meine Kehle nicht. Ein kerniges, echt deutsches Lied, so wie Arndt sie gedichtet hat."
"Da gibt's ja gleich eins, welches paßt," meinte Richard. "Es ist von Arndt und muß jeden Deutschen, welcher es in der Fremde hört, erfreuen, zumal, wenn man ihn damit, daß man ein Deutscher ist, überraschen will. Ich meine nämlich: 'Was ist des Deutschen Vaterland?'"
"Ja, das ist's, das wird gesungen. Das ist etwas für meinen Baß. 'Was ist des Deutschen Vaterland?'"
Diese letzten Worte sprach er nicht, sondern er sang sie nach der allbekannten Melodie, und zwar mit so dröhnender Stimme, daß die Pferde stutzten und die Reiter sich erschrocken nach ihm umwandten. Er lachte erfreut über diese Wirkung seines Stimmorgans und fuhr fort:
"Wir können alle Verse auswendig, und umwerfen werden wir auch nicht, da wir drei das Lied unzählige Male dreistimmig gesungen haben, du die Melodie, Richard, der Gottfried das Zwischengesäusel und ich die Grund- und Orgeltöne."
"En ik?" fragte der Mijnheer. "Ik wil ook met zingen!"
"Sie?" fragte der Gottfried. "Können Sie denn singen?"
"O, zeer goed, zeer fraai. Ik kan zingen en flueten als eene meerle of nachtegal – o, sehr gut, sehr schön. Ich kann singen und pfeifen wie eine Amsel oder Nachtigall."
"Aber nicht deutsch!"
"Ook duitsch."
"Wo haben Sie das jelernt?"
"In Keulen. Ik was daar metlid van de Lyra – in Köln. Ich war da Mitglied der Lyra."
"Also eines Gesangvereins?"
"Ja. Wij hebben daar saturtag 's avonds gezongen – ja. Wir haben da Samstag abends gesungen."
"So! Aberst dat Lied, welches wir meinen, dat kennen Sie wohl nicht?"
"Wat is des duitschers vaderland? O, dat kan ik ongemeen fraai zingen – o, das kann ich ungemein schön singen."
[...]
"Wer ist da draußen?"
Anstatt der Antwort erklang der Bierbaß des Methusalem: "Was ist des Deutschen Vaterland?" Gottfried und Richard fielen kräftig ein. Aber schon nach den ersten zehn oder zwölf Takten lauschten sie selbst erstaunt auf. Sie sangen nicht allein. Zu ihren drei Stimmen hatte sich ein wundervoller Tenor gesellt, ein Tenor, so glockenhell, so rund und trotz aller Zartheit so mächtig, daß sie sich umdrehten.
Da stand hinter ihnen der Dicke und sang mit ihnen:
"Ist's wo am Rhein die Rebe blüht,
Ist's wo am Belt die Möwe zieht?"
Ja, er konnte singen, der Mijnheer, und wie! Er hatte eine Stimme, und was für eine! Der Methusalem nickte ihm aufmunternd zu, und so ließ er diese Stimme nun nicht mehr schüchtern, sondern in ihrer vollen Stärke erschallen. Das gab einen prachtvollen Zusammenklang.
Als das Lied zu Ende war, stand der Onkel unter der Thür. Sein Gesicht war ein einziges großes Fragezeichen. Seine faltigen Wangen hatten sich gerötet, und seine Augen leuchteten vor Erregung. Mit fast zitternder Stimme rief er:
"Sie singen dieses prächtige Lied! Sie singen deutsch! Sie verstehen also auch deutsch! Warum haben Sie mir das nicht früher gesagt?"
"Um Ihnen zu überraschen," antwortete der Gottfried voreilig. (Kong-Kheou, das Ehrenwort)[1]

"[...] Und ein Deutscher sind Sie? Aber freilich wohl nur der Abstammung nach?"
"Nein, Señor, sondern mit meinem ganzen Herzen. Ich bin nicht drüben geboren, halte aber doch das schöne Deutschland für mein Vaterland. Um ein Deutscher und zwar ein ganzer Deutscher zu sein, braucht man nicht drüben zu wohnen, denn Alldeutschland ist an jedem Orte, da wo die deutsche Zunge klingt und Gott im Himmel Lieder singt."
Er hatte dies aus vollstem Herzen gesagt. Der kleine, rote Privatgelehrte sprang begeistert auf, breitete die Arme aus und rief:
"Ja, wo des Deutschen Zunge klingt und Gott im Himmel Lieder singt![2] Das Lied ist gedichtet von Ernst Moritz Arndt, am 26. Dezember 1769 in Schoritz auf Rügen geboren und am 29. Januar 1860 in Bonn gestorben. Komponiert wurde es von vielen Tonsetzern. Meine Lieblingsmelodie ist diejenige von Heinrich Marschner, für vierstimmigen Männerchor in C dur gesetzt. Ich bin Mitglied des Jüterbogker Gesangvereins 'Deutsche Lyra' und singe ersten Baß, vom großen As bis zum eingestrichenen e hinauf und habe bei Konzerten die Noten auszugeben, da ich Bücherwart des Vereins bin. Hurra! 'Was ist des Deutschen Vaterland? Allüberall wird es genannt. O Gott vom Himmel sieh darein: Der ganze Erdkreis wird's noch sein!' [3] So ungefähr wird's wohl lauten, denn auswendig kann ich es nicht, da es keine vorsündflutliche Ausgrabung ist."
Die Begeisterung des Kleinen nahm sich höchst possierlich aus, und doch war sie sehr ernsthaft gemeint. (Das Vermächtnis des Inka)[4]

Anmerkungen

  1. Karl May: Kong-Kheou, das Ehrenwort. In: Karl Mays Werke, S. 37008–37046 (vgl. KMW-III.2, S. 503–527).
  2. In der siebenten Strophe heißt es eigentlich: So weit die deutsche Zunge klingt | Und Gott im Himmel Lieder singt.
  3. In der zehnten Strophe heißt es eigentlich: O Gott vom Himmel sieh darein! | Das ganze Deutschland soll es sein!
  4. Karl May: Das Vermächtnis des Inka. In: Karl Mays Werke, S. 39089 f. (vgl. KMW-III.5, S. 71 f.).

Weblinks