Bearbeiten von „Erzgebirgische Dorfgeschichten (Buch)“

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In der Zeit seines Frühwerks versuchte sich Karl May an verschiedenen Richtungen der Unterhaltungsliteratur<ref>[[Martin Lowsky]]: ''Karl May'' (= Realien zur Literatur, Band 231). J.&nbsp;B.&nbsp;Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag [[Stuttgart]] [[1987]], S.&nbsp;38&nbsp;ff. ISBN 3-476-10231-9</ref> und somit entstanden u.&nbsp;a. seine Erzgebirgischen Dorfgeschichten ([[1874]]/[[1875|75]]–[[1879]]). Diese beeinflussten die nachfolgenden [[Münchmeyer-Romane|Kolportageromane]] und Reiseerzählungen.<ref>[[Engelbert Botschen]] ''Die Vorwegnahme des Werkes am Beispiel der Humoresken und Dorfgeschichten.'' In: [[Herbert Meier]] (Hrsg.): ''Karl May. [[Unter den Werbern (Reprint)|Unter den Werbern]].'' Seltene Originaltexte, Band II. Reprint der [[Karl-May-Gesellschaft]], S.&nbsp;180&nbsp;f. ([https://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/primlit/erzaehl/sammlung/werber/index.php Onlinefassung])</ref><ref>Schmid: ''Nachwort'', S.&nbsp;466.</ref> Während seiner [[Orientreise]] ([[1899]]/[[1900]]) setzte bei May ein Sinneswandel ein und er begann fortan literarischer zu schreiben und komplexe, [[Symbol|symbolische]] Texte zu verfassen. Zu gleicher Zeit wurden seine Kolportageromane, die hauptsächlich [[pseudonym]] in den 1880er Jahren im [[Verlag H.&nbsp;G.&nbsp;Münchmeyer]] erschienen waren, vom neuen Verlagsinhaber Adalbert Fischer unter Mays richtigem Namen und ohne dessen Autorisierung neu herausgegeben.<ref>[[Dieter Sudhoff]]/[[Hans-Dieter Steinmetz]]: ''[[Karl-May-Chronik]] II''. [[Sonderband zu den Gesammelten Werken]]. Karl-May-Verlag [[Bamberg]]–[[Radebeul]] [[2005]], S.&nbsp;331. ISBN 3-7802-0172-0</ref> Dieser alten Auftragsarbeiten wegen wurde May heftig kritisiert, beispielsweise bezeichnete [[Hermann Cardauns]] sie sogar als ''abgrundtief unsittlich''.<ref>Zitiert nach Karl May: ''[[Mein Leben und Streben]]. Band I.'' [[Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld]] [[Freiburg&nbsp;i.&nbsp;Br.]] [[1910]], S.&nbsp;233. ([https://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/primlit/bio/leben/reprint/index.php Onlinefassung])</ref> May wollte einerseits sein frühes Schaffen, das durch den Pressestreit in Mitleidenschaft geraten war, in ein positives Licht rücken<ref>Bartsch: ''Vorwort'', S.&nbsp;V.</ref> und andererseits ''die literarische Um- oder Neuorientierung — nachträglich — auch für sein bisheriges Œvre geltend machen, somit sein gesamtes Werk als Kontinuum erscheinen lassen''.<ref>[[Hartmut Vollmer]]: ''Karl Mays ›Sonnenscheinchen‹. Interpretation einer späten »Erzgebirgischen Dorfgeschichte«.'' In: ''[[Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1985]]'', S.&nbsp;160. ([https://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/seklit/JbKMG/1985/160.htm Onlinefassung])</ref> Seine Erzgebirgischen Dorfgeschichten hatte May bereits [[1878]] vor Gericht als Beweis seiner moralischen Integrität aufgeführt<ref>Karl May: Eingabe an das Amtsgericht Stollberg vom 20 Juni 1878. ([[Amtsgericht]] [[Stollberg]], Untersuchungsakten Nr. 129, Blätter 14–15.) Zitiert nach: [[Fritz Maschke]]: ''[[Karl May und Emma Pollmer. Die Geschichte einer Ehe]]''. Karl-May-Verlag Bamberg [[1973]], S.&nbsp;152. ISBN 3-7802-3068-2</ref> und eine literarische Gleichsetzung mit den späten Reiseerzählungen ''[["Weihnacht!" (GR24)|„Weihnacht!“]]'' ([[1897]]) und ''[[Am Jenseits]]'' (1899) in einer [[Der dankbare Leser|Verteidigungsschrift]] von [[1902]] vollzogen.<ref>Anonym (d. i. Karl May): ''„Karl May als Erzieher“ und „Die Wahrheit über Karl May“ oder Die Gegner Karl Mays in ihrem eigenen Lichte von einem dankbaren May-Leser''. [[Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld]] [[Freiburg&nbsp;i.&nbsp;Br.]] 1902, S.&nbsp;14&nbsp;f. ([https://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/primlit/bio/leser/reprint/index.php Onlinefassung])</ref><ref>Bartsch: ''Vorwort'', S.&nbsp;VI.</ref> Um nun sowohl den Beweis zu erbringen, schon in der Frühzeit sittlich und anständig geschrieben zu haben, als auch die Kontinuität seines Schaffens zu belegen, konzipierte May eine Buchausgabe: ''Erzgebirgische Dorfgeschichten'', die den Untertitel ''Karl Mays Erstlingswerke'' trägt. Neben vier frühen Texten enthält der Band allerdings auch zwei eigens für dieses Buch verfasste Erzählungen, ''[[Sonnenscheinchen (1903)|Sonnenscheinchen]]'' und ''[[Das Geldmännle]]'', in denen May die Auseinandersetzungen um die Kolportageromane psychisch verarbeitete und verschlüsselte.<ref>Rudolf Mahler: ''[[Die Stellung von Karl Mays „Erzgebirgischen Dorfgeschichten“ in der Heimatliteratur des 19. Jahrhunderts]]. Ein Beitrag zur Trivialliteraturforschung.'' Wissenschaftliche Arbeit zur Zulassung zur Ersten Staatsprüfung für das Lehramt in Gymnasien Tübingen [[1981]], S.&nbsp;38.</ref> Nicht nur stehen diese beiden an erster und letzter Position und klammern damit die frühen Werke ein, sondern May deklarierte auch an [[Die Schundliteratur und der Früchtehunger|anderer Stelle]] die beiden neuen Texte als Erstlingswerke.<ref>Karl May: ''Die Schundliteratur und der Früchtehunger.'' In: '' [[Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1983]]'', S.&nbsp;50–55. [https://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/seklit/JbKMG/1983/50.htm Onlinefassung]</ref> Die alten Texte änderte May leicht ab, in dem er mundartliche Dialoge ins Hochdeutsche übersetzte, einige Stellen mehr verdeutlichte und einige Passagen neu schrieb.<ref>Pitt Herrmann: ''[[Die „Erzgebirgischen Dorfgeschichten“ Karl Mays unter dem Aspekt der Dorfgeschichten-Tradition]].'' Hausarbeit der ersten Staatsprüfung für das Lehramt am Gymnasium Bochum [[1980]], S.&nbsp;60&nbsp;f.</ref>
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In der Zeit seines Frühwerks versuchte sich Karl May an verschiedenen Richtungen der Unterhaltungsliteratur<ref>[[Martin Lowsky]]: ''Karl May'' (= Realien zur Literatur, Band 231). J.&nbsp;B.&nbsp;Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag [[Stuttgart]] [[1987]], S.&nbsp;38&nbsp;ff. ISBN 3-476-10231-9</ref> und somit entstanden u.&nbsp;a. seine Erzgebirgischen Dorfgeschichten ([[1874]]/[[1875|75]]–[[1879]]). Diese beeinflussten die nachfolgenden [[Münchmeyer-Romane|Kolportageromane]] und Reiseerzählungen.<ref>[[Engelbert Botschen]] ''Die Vorwegnahme des Werkes am Beispiel der Humoresken und Dorfgeschichten.'' In: [[Herbert Meier]] (Hrsg.): ''Karl May. [[Unter den Werbern (Reprint)|Unter den Werbern]].'' Seltene Originaltexte, Band II. Reprint der [[Karl-May-Gesellschaft]], S.&nbsp;180&nbsp;f. ([https://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/primlit/erzaehl/sammlung/werber/index.php Onlinefassung])</ref><ref>Schmid: ''Nachwort'', S.&nbsp;466.</ref> Während seiner [[Orientreise]] ([[1899]]/[[1900]]) setzte bei May ein Sinneswandel ein und er begann fortan literarischer zu schreiben und komplexe, [[Symbol|symbolische]] Texte zu verfassen. Zu gleicher Zeit wurden seine Kolportageromane, die hauptsächlich [[pseudonym]] in den 1880er Jahren im [[Verlag H.&nbsp;G.&nbsp;Münchmeyer]] erschienen waren, vom neuen Verlagsinhaber Adalbert Fischer unter Mays richtigem Namen und ohne dessen Autorisierung neu herausgegeben.<ref>[[Dieter Sudhoff]]/[[Hans-Dieter Steinmetz]]: ''[[Karl-May-Chronik]] II''. [[Sonderband zu den Gesammelten Werken]]. Karl-May-Verlag [[Bamberg]]–[[Radebeul]] [[2005]], S.&nbsp;331. ISBN 3-7802-0172-0</ref> Dieser alten Auftragsarbeiten wegen wurde May heftig kritisiert, beispielsweise bezeichnete [[Hermann Cardauns]] sie sogar als ''abgrundtief unsittlich''.<ref>Zitiert nach Karl May: ''[[Mein Leben und Streben]]. Band I.'' [[Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld]] [[Freiburg&nbsp;i.&nbsp;Br.]] [[1910]], S.&nbsp;233. ([https://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/primlit/bio/leben/reprint/index.php Onlinefassung])</ref> May wollte einerseits sein frühes Schaffen, das durch den Pressestreit in Mitleidenschaft geraten war, in ein positives Licht rücken<ref>Bartsch: ''Vorwort'', S.&nbsp;V.</ref> und andererseits ''die literarische Um- oder Neuorientierung — nachträglich — auch für sein bisheriges Œvre geltend machen, somit sein gesamtes Werk als Kontinuum erscheinen lassen''.<ref>[[Hartmut Vollmer]]: ''Karl Mays ›Sonnenscheinchen‹. Interpretation einer späten »Erzgebirgischen Dorfgeschichte«.'' In: ''[[Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1985]]'', S.&nbsp;160. ([https://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/seklit/JbKMG/1985/160.htm Onlinefassung])</ref> Seine Erzgebirgischen Dorfgeschichten hatte May bereits [[1878]] vor Gericht als Beweis seiner moralischen Integrität aufgeführt<ref>Karl May: Eingabe an das Amtsgericht Stollberg vom 20 Juni 1878. ([[Amtsgericht]] [[Stollberg]], Untersuchungsakten Nr. 129, Blätter 14–15.) Zitiert nach: [[Fritz Maschke]]: ''[[Karl May und Emma Pollmer. Die Geschichte einer Ehe]]''. Karl-May-Verlag Bamberg [[1973]], S.&nbsp;152. ISBN 3-7802-3068-2</ref> und eine literarische Gleichsetzung mit den späten Reiseerzählungen ''[["Weihnacht!" (GR24)|„Weihnacht!“]]'' ([[1897]]) und ''[[Am Jenseits]]'' (1899) in einer [[Der dankbare Leser|Verteidigungsschrift]] von [[1902]] vollzogen.<ref>Anonym (d. i. Karl May): ''„Karl May als Erzieher“ und „Die Wahrheit über Karl May“ oder Die Gegner Karl Mays in ihrem eigenen Lichte von einem dankbaren May-Leser''. [[Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld]] [[Freiburg&nbsp;i.&nbsp;Br.]] 1902, S.&nbsp;14&nbsp;f. ([https://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/primlit/bio/leser/reprint/index.php Onlinefassung])</ref><ref>Bartsch: ''Vorwort'', S.&nbsp;VI.</ref> Um nun sowohl den Beweis zu erbringen, schon in der Frühzeit sittlich und anständig geschrieben zu haben, als auch die Kontinuität seines Schaffens zu belegen, konzipierte May eine Buchausgabe: ''Erzgebirgische Dorfgeschichten'', die den Untertitel ''Karl Mays Erstlingswerke'' trägt. Neben vier frühen Texten enthält der Band allerdings auch zwei eigens für dieses Buch verfasste Erzählungen, ''[[Sonnenscheinchen (1903)|Sonnenscheinchen]]'' und ''[[Das Geldmännle]]'', in denen May die Auseinandersetzungen um die Kolportageromane psychisch verarbeitete und verschlüsselte.<ref>[[Rudolf Mahler]]: ''Die Stellung von Karl Mays 'Erzgebirgischen Dorfgeschichten' in der Heimatliteratur des 19. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Trivialliteraturforschung.'' Wissenschaftliche Arbeit zur Zulassung zur Ersten Staatsprüfung für das Lehramt in Gymnasien Tübingen [[1981]], S.&nbsp;38.</ref> Nicht nur stehen diese beiden an erster und letzter Position und klammern damit die frühen Werke ein, sondern May deklarierte auch an [[Die Schundliteratur und der Früchtehunger|anderer Stelle]] die beiden neuen Texte als Erstlingswerke.<ref>Karl May: ''Die Schundliteratur und der Früchtehunger.'' In: '' [[Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1983]]'', S.&nbsp;50–55. [https://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/seklit/JbKMG/1983/50.htm Onlinefassung]</ref> Die alten Texte änderte May leicht ab, in dem er mundartliche Dialoge ins Hochdeutsche übersetzte, einige Stellen mehr verdeutlichte und einige Passagen neu schrieb.<ref>Pitt Herrmann: ''[[Die „Erzgebirgischen Dorfgeschichten“ Karl Mays unter dem Aspekt der Dorfgeschichten-Tradition]].'' Hausarbeit der ersten Staatsprüfung für das Lehramt am Gymnasium Bochum [[1980]], S.&nbsp;60&nbsp;f.</ref>
  
 
Im [[Karl Mays Prozesse#Prozesse um Verlagsverträge|Rechtsstreit]] zwischen May und Fischer kam es 1903 vorläufig zu einem [[Vergleich]], da Fischer einerseits durchblicken ließ, er wisse von Mays [[Vorstrafe]]n,<ref>[[Jürgen Seul]]: ''[[Old Shatterhand vor Gericht]]. Die 100 Prozesse des Schriftstellers Karl May.'' Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul [[2009]], S.&nbsp;260. ISBN 978-3-7802-0186-7</ref> andererseits da May ihn für einen anderen Rechtsstreit für sich gewinnen wollte. In diesem Zusammenhang gab May ihm die ''Erzgebirgischen Dorfgeschichten'' in Verlag, deren Publikation sein Hauptverleger [[Friedrich Ernst Fehsenfeld]] abgelehnt hatte.<ref>[[Hans Wollschläger]]: ''[[Karl May. Grundriß eines gebrochenen Lebens]] – Interpretation zu Persönlichkeit und Werk – Kritik''. VEB Verlag der Kunst [[Dresden]] [[1990]], S.&nbsp;101&nbsp;f. ISBN 3-364-00168-5</ref> May stellte allerdings die Bedingung, dass das Buch nicht unter dem alten Verlagsnamen erscheinen dürfe, woraufhin Fischer eigens dafür den [[Belletristischer Verlag|Belletristischen Verlag]], einen [[Imprint]]verlag, gründete.<ref>Bartsch: ''Vorwort'', S.&nbsp;IX.</ref> In die beiden neuen Dorfgeschichten, bei denen May sehr sorgfältig Korrektur las,<ref> Hans Wollschläge: ''Erste Annäherung an den »Silbernen Löwen«. Zur Symbolik und Entstehung.'' In: ''[[Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1979]]'', S.&nbsp;35, Anmerkung 110. ([https://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/seklit/JbKMG/1979/99.htm Onlinefassung])</ref> hatte er die Hintergründe seiner öffentlichen Auseinandersetzungen und [[Prozess]]e, in die auch Fischer verwickelt war, verschlüsselt dargestellt. Somit hatte Fischer, ohne es zu bemerken, seine eigene Negativdarstellung verlegt und war damit zum Opfer von Mays heimlicher Rache geworden.<ref>Lorenz: ''Gewissen des Musterwirts'', S.&nbsp;185.</ref> Im Gegensatz zu Mays Werken, die in fernen Ländern spielen, verkaufte sich der Band wenig erfolgreich. Zu den Gründen dafür gehörten, dass man von May Abenteuererzählungen erwartete, der literarische Markt mittlerweile mit [[Dorfgeschichte]]n übersättigt war und die Heimatliteratur seit etwa [[1890]] eine neue, ideologische Richtung eingeschlagen hatte.<ref>Mahler: ''Die Stellung von Karl Mays 'Erzgebirgischen Dorfgeschichten''', S.&nbsp;15.</ref> Dennoch erschien zu Weihnachten [[1907]] eine Neuauflage bei Fehsenfeld, nachdem May nach Fischers plötzlichem Tod die Verlagsrechte zurückerhalten hatte.<ref>Bartsch: ''Vorwort'', S.&nbsp;XVI.</ref> Obwohl beide Auflagen als ''Band I'' deklariert wurden, erschien nie eine Fortsetzung aus Mangel an Publikumsinteresse.<ref>Lorenz: ''Nachwort'', S.&nbsp;I.</ref>
 
Im [[Karl Mays Prozesse#Prozesse um Verlagsverträge|Rechtsstreit]] zwischen May und Fischer kam es 1903 vorläufig zu einem [[Vergleich]], da Fischer einerseits durchblicken ließ, er wisse von Mays [[Vorstrafe]]n,<ref>[[Jürgen Seul]]: ''[[Old Shatterhand vor Gericht]]. Die 100 Prozesse des Schriftstellers Karl May.'' Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul [[2009]], S.&nbsp;260. ISBN 978-3-7802-0186-7</ref> andererseits da May ihn für einen anderen Rechtsstreit für sich gewinnen wollte. In diesem Zusammenhang gab May ihm die ''Erzgebirgischen Dorfgeschichten'' in Verlag, deren Publikation sein Hauptverleger [[Friedrich Ernst Fehsenfeld]] abgelehnt hatte.<ref>[[Hans Wollschläger]]: ''[[Karl May. Grundriß eines gebrochenen Lebens]] – Interpretation zu Persönlichkeit und Werk – Kritik''. VEB Verlag der Kunst [[Dresden]] [[1990]], S.&nbsp;101&nbsp;f. ISBN 3-364-00168-5</ref> May stellte allerdings die Bedingung, dass das Buch nicht unter dem alten Verlagsnamen erscheinen dürfe, woraufhin Fischer eigens dafür den [[Belletristischer Verlag|Belletristischen Verlag]], einen [[Imprint]]verlag, gründete.<ref>Bartsch: ''Vorwort'', S.&nbsp;IX.</ref> In die beiden neuen Dorfgeschichten, bei denen May sehr sorgfältig Korrektur las,<ref> Hans Wollschläge: ''Erste Annäherung an den »Silbernen Löwen«. Zur Symbolik und Entstehung.'' In: ''[[Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1979]]'', S.&nbsp;35, Anmerkung 110. ([https://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/seklit/JbKMG/1979/99.htm Onlinefassung])</ref> hatte er die Hintergründe seiner öffentlichen Auseinandersetzungen und [[Prozess]]e, in die auch Fischer verwickelt war, verschlüsselt dargestellt. Somit hatte Fischer, ohne es zu bemerken, seine eigene Negativdarstellung verlegt und war damit zum Opfer von Mays heimlicher Rache geworden.<ref>Lorenz: ''Gewissen des Musterwirts'', S.&nbsp;185.</ref> Im Gegensatz zu Mays Werken, die in fernen Ländern spielen, verkaufte sich der Band wenig erfolgreich. Zu den Gründen dafür gehörten, dass man von May Abenteuererzählungen erwartete, der literarische Markt mittlerweile mit [[Dorfgeschichte]]n übersättigt war und die Heimatliteratur seit etwa [[1890]] eine neue, ideologische Richtung eingeschlagen hatte.<ref>Mahler: ''Die Stellung von Karl Mays 'Erzgebirgischen Dorfgeschichten''', S.&nbsp;15.</ref> Dennoch erschien zu Weihnachten [[1907]] eine Neuauflage bei Fehsenfeld, nachdem May nach Fischers plötzlichem Tod die Verlagsrechte zurückerhalten hatte.<ref>Bartsch: ''Vorwort'', S.&nbsp;XVI.</ref> Obwohl beide Auflagen als ''Band I'' deklariert wurden, erschien nie eine Fortsetzung aus Mangel an Publikumsinteresse.<ref>Lorenz: ''Nachwort'', S.&nbsp;I.</ref>

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