Es Suk

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Es Suk
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Von Bagdad nach Stambul

Route über Es Suk

Sūq Wādī Baradá (arabisch: سوق وادي بردى), auch kurz Suk oder, mit dem Artikel, Es Suk, 'der Markt', genannt, ist ein Dorf in Syrien. Es liegt im Distrikt Al-Zabadani des Governorats Rif Dimashq, auf etwa 1000 m Höhe im Gebirge rund 20 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Damaskus am rechten Ufer des Flusses Barada. Vor Ausbruch des Bürgerkriegs hatte es knapp 4.000 Einwohner.

Vom Altertum bis in das zwanzigste Jahrhundert verlief hier die wichtige Straße von Damaskus nach Beirut und der Mittelmeerküste nördlich von Beirut. Hier befand sich früher die Stadt Abila, Hauptstadt des in der Bibel erwähnten aramäischen Königreichs Abilene (Lukas 3,1). Sūq Wādī Baradá ist in die Liste der nationalen archäologischen Stätten eingetragen und weist eine Vielzahl von Überresten aus der Antike und aus byzantinischer Zeit auf, so zum Beispiel eine in den Berg gehauene römische Straße und dazugehörige Inschriften bezüglich der Reparatur der Straße.

Im Jahr 634 u. Z. wurde das damals christliche Abila von Moslems erobert, und zwar gerade zur Zeit des jährlich an Ostern stattfindenden Markts. Seitdem wird der Ort von den erfolgreichen muslimischen Eroberern Sūq Wādī Baradá genannt, also 'Markt im Barada-Tal'[1]. Anfangs wurde es allerdings gelegentlich noch als 'Abil-es-Suk' bezeichnet.[2]

Im neunzehnten Jahrhundert wurde Sūq Wādī Baradá wegen seiner Vergangenheit und seiner Lage auf dem Weg zu den wesentlich berühmteren Ruinen von Baalbek häufig von abendländischen Reisenden besucht und als kleiner, von Sunniten bewohnter[3] Marktflecken geschildert.

bei Karl May

Im Orientzyklus nimmt Kara Ben Nemsi nach einem kurzen Aufenthalt in Damaskus zusammen mit Halef, Jacub Afarah und den Dienern Sir David Lindsays, Bill und Fred die Verfolgung des Abrahim Mamur auf, der Jacub Afarah Juwelen von großem Wert gestohlen hat.

Wir hatten jetzt eine Strecke zurückgelegt, welche eigentlich einen vollen Tagmarsch in Anspruch nahm. Wenn wir auch fernerhin den Tieren eine solche Anstrengung zumuteten, so war es sicher, daß sie uns nicht sehr weit tragen würden. Uebrigens erfuhren wir von den Leuten, welche herbei kamen, um uns freundschaftlich mit Früchten zu beschenken, daß sie die von uns gesuchten Reiter zwar nicht gesehen hätten, aber am späten Abend habe man hören können, daß ein kleiner Trupp den Ort passierte.
Nachdem die Pferde sich leidlich erholt hatten, brachen wir nach Es Suk auf, welches nicht sehr ferne lag, konnten hier aber nichts Gewisses erfahren.
(...)
Der alte Führer ritt weiter, und wir passierten nun einige Dörfer[4], welche einen sehr freundlichen Anblick boten. Bald jedoch hörte das liebliche Grün der Gartenterrassen auf. Wir ritten über eine Brücke über den Barrada, auf das linke Ufer desselben, und gelangten in einen Engpaß, dessen Sohle nur Raum für unsern Weg und das Bett des Flusses hatte.
Brücke über den Barada, etwas oberhalb von Sūq Wādī Baradá (um 1880)
Die Wände der engen, dunklen Schlucht stiegen steil auf, und besonders in die nördliche Wand derselben waren zahlreiche Felsengräber eingehauen, zu denen wohl früher Stiegen geführt hatten, die jetzt aber eingestürzt waren. Dieser Paß heißt Suk el Barrada und führt zur Ebene von Sebdani, auf welcher die gleichnamige Stadt liegt.
[5]

Anmerkungen

  1. A Handbook for Travellers in Syria and Palestine Part II, John Murray, London 1858 S. 557.
  2. Le Strange, Guy: Palestine under the Moslems. A description of Syria and the Holy Land from A.D. 650 to 1500. Alexander P. Watt, London 1890 S. 381.
  3. Diese Angabe ist nicht ganz uninteressant in einer Region, in der Sunniten, Schiiten, Maroniten, Drusen oder Katholiken jeweils in eigenen Dörfern lebten und in der sich die Religionen nur in größeren Orten mischten.
  4. Hier hat May entgegen seiner sonstigen Gewohnheit seine Quellen nicht gut studiert. Die Reisenden des achzehnten und neunzehnten Jahrhunderts berichten übereinstimmend, dass Sūq Wādī Baradá, von Damaskus kommend, das letzte Dorf vor dem Verlassen der Schlucht an dem von May genannten Engpass und dem Erreichen der Ebene von Sebdani ist. Die Strecke beträgt nur gute zwei Kilometer.
  5. Karl May: Von Bagdad nach Stambul Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 400, 402-403.