Familie von Schwerin

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Friedrich "Fritz" Kurt/Curd Alexander Graf von Schwerin (* 16. Mai 1856, † 9. März 1934) war Dendrologe in Wendisch Wilmersdorf (heute: zu Trebbin). Er war ab 1890 in zweiter Ehe verheiratet mit Anna geb. Steppes (* 6. Januar 1868 in Passau; † 30. Januar 1935 in Berlin), mit der er die Zwillingssöhne Fritz und Curt Adolf Gerd Alexander Maria (* 1893; † 1935) hatte.

Die Eheleute gehörten zu den Lesern, die mit Karl May in Kontakt getreten waren.

Die Familie von Schwerin und Karl May

Das Grafenehepaar von Schwerin war am 3. Dezember 1896 bei Karl und Emma May in der Villa "Shatterhand" zu Gast.[1]

Bereits zwei Tage später schrieben sie von Dresden aus einen Brief an May. Friedrich von Schwerin dankte für die Freuden und Leiden eines Vielgelesenen:

Vieles hörten wir davon ja schon aus Ihrem eigenen Munde, Sie armer Vielgequälter.

Seine Frau bedankte sich bei Karl May für eine angebliche Haarlocke Winnetous:

Sie schreiben, "Sie gäben mir die heilige Versicherung, daß die Haare wirklich von Winnetou stammen", und bin ich mir dessen sicher, denn ich weiß, daß gerade Sie mir dies sonst nicht versichern würden.[2]

Von dem Besuch berichtete Karl May am 22. Dezember in einem Brief an den befreundeten Emil Seyler:

Und die Besuche! Herrschaften wie Graf und Gräfin von Schwerin [...] u. s. w. kann man doch nicht abweisen. Und diese Herrschaften kommen früh, laden sich zum Essen ein, lassen sich tausend Fragen beantworten und gehen erst Abends wieder fort.[3]

Am 19. November 1897 schrieb Friedrich von Schwerin in einem Brief an May, er hätte von einem Buch von einem gewissen C. May, benamset: "Räuber der Wüste" gehört.[4] Dazu heißt es:

Was nutzt mir "Ischariot III" und die "fremden Pfade", wenn es noch verheimlichte Sachen giebt?[5]

Eine Antwort Karl Mays darauf ist nicht bekannt.

An seinen Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld schrieb May am 19. Mai 1898 einen Brief, in dem verschiedene Leser aufzählt, die ihn in den letzten Tagen besucht haben, darunter auch Graf Schwerin.[6]

Der Graf von Schwerin sandte am 22. Februar 1900 einen Brief an Karl May, in dem er sich skeptisch zu dessen beginnendem Spätwerk äußerte:

Schreiben Sie noch mehr à la "Jenseits" so wird sich Ihr Leserkreis [...] sehr verringern zu Ihrem materiellen, wie in erster Linie ideellen Schaden, denn es werden Ihnen nur die schon Fertigen bleiben, die das "Predigen" nicht langweilt. [...] Schreiben Sie wieder, wie früher (Winnetou, Halef).[7]

Zu Neujahr 1901 hatte Karl May einen (nicht bekannten) Brief an Friedrich von Schwerin geschrieben, auf den dieser erst am 19. Februar antwortete:

Sie schreiben, "daß man Sie mit aller Gewalt zu einem Räthsel machen wollte." Es ist dies das erste Mal, daß ich dies höre. Den Hunderten von Menschen, mit denen ich über Sie gesprochen, sind Sie nie ein Räthsel gwesen. Sie schreiben ferner, daß das, was Sie mit Ihren früheren Erzählungen pflanzten, jetzt in den "Himmelsgedanken" etc. Früchte bringen soll. Ich bin anderer Meinung. Für den Wanderer sind die Werke im Style der Himmelsgedanken noch keine Früchte, sondern nur neue Pflanzen. Nur der Kenner wird sie begeistert an's Herz drücken, der Nicht-Kenner wird an ihnen vorübergehen, weil sie ihm nicht mehr interessant und leichtverdaulich genug sind.[8]

Weitere Kontakte zwischen der Grafenfamilie und Karl May sind nicht bekannt.

Anmerkungen

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik I, S. 543.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik I, S. 543.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik I, S. 543 f.
  4. Vermutlich handelte es sich dabei um Die Wüstenräuber. Erlebnisse einer Africa-Expedition durch die Sahara von Dr. Karl May, eine 1885 im Verlag J. P. Bachem erschienene Fassung der Erzählung Unter Würgern.
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 96.
  6. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 145.
  7. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 329 f.
  8. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik II, S. 440 f.

Literatur

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.

Weblinks