Ferdinand Freiligrath

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Hermann Ferdinand Freiligrath (* 17. Juni 1810 in Detmold; † 18. März 1876 in Cannstatt bei Stuttgart) war ein deutscher Lyriker, Dichter und Übersetzer.

Freiligrath und Karl May[Bearbeiten]

Karl May war ein Bewunderer Freiligraths.

Erwähnungen in Karl Mays Werk[Bearbeiten]

Ferdinand Freiligrath

Der Liebe Dauer/O lieb, solang du lieben kannst[Bearbeiten]

Das vollständige Gedicht bei Projekt Gutenberg.

"Die Stunde kommt, die Stunde kommt
Wo du an Gräbern stehst und klagst!" – F. Freiligrath. (Karl May: Repertorium C. May, 101, 4)

Er langte hin und ergriff das Blatt. Fast erschrocken warf er es wieder hin und rief:
"Liebeslieder! Liebeslieder! Und da reden Sie von Elend, von Arbeit und Hunger?"
"Liebeslieder?" sagte Robert. "Ich will Ihnen zeigen, daß dies kein Liebeslied ist."
Er nahm das Blatt auf und las:
"O lieb, so lang Du lieben kannst!
O lieb, so lang Du lieben magst!
Die Stunde kommt, die Stunde kommt,
Wo Du an Gräbern stehst und klagst!"
Er warf das Blatt zornig wieder auf den Tisch und fragte:
"Nennen Sie das ein Liebeslied, Herr Seidelmann?"
"Was sonst, mein Lieber, was sonst?"
"Nein und tausendmal nein! Ferdinand Freiligrath ist der Dichter. Er meint hier die göttliche Liebe, welche sich durch den Menschen am Mitmenschen offenbaren soll. Wollte Gott, daß seine Diener sich auch dieser Liebe befleißigten, anstatt für freiherrliche Hausbesitzer die Cassirer des Miethzinses zu sein!"
Der Vorsteher machte eine Gebärde des Abscheus.
"Freiligrath, der Revolutionär, der Gottesleugner! Und auf die Diener Gottes schimpfen Sie. Ich sehe, daß Sie keine Milde verdienen. [...]" (Karl May: Der verlorne Sohn)[1]

"[...] Kein Mensch darf stolz sein. Und gar mit der Lieb soll man fein sauber und weich umgehen. Weißt, es giebt ein Lied, darinnen kommen die Zeilen vor:
O lieb, so lang Du lieben kannst,
O lieb, so lang Du lieben magst!,
Die Stunde kommt, die Stunde kommt,
Wo Du an Gräbern stehst und klagst!"
"Willst mich mit dena Gedichten fangen? Das ist kein Leim für mich. [...]" (Karl May: Der Weg zum Glück)[2]

Die Tanne[Bearbeiten]

Das vollständige Gedicht bei Projekt Gutenberg.

Es giebt keine Riesen, keine Drachen mehr zu bekämpfen; denn der Geist des Menschengeschlechts braußt nicht mehr durch Schlüfte und Klüfte, "eine Wildschur um die Lenden, eine Kiefer in der Faust." (Karl May: Deutsche Sprüchwörter)[3]

Hier bauen sich gigantische Felsenstufen, eine über die andere, auf, mächtige Balsamtannen tragend und den Geistern des Gebirges als Treppe dienend, wenn sie nächtlicherweise niedersteigen, "eine Wildschur um die Lenden, eine Kiefer in der Faust". Hier wieder haben sich zu Füßen eines einzeln thronenden Bergtitanen ganze Reihen kolossaler Säulen herausgebildet, hinter deren Waldkulissen die wunderbaren Geheimnisse der Hochwelt träumen. (Karl May: Old Surehand III)[4]

Die Steppe[Bearbeiten]

Das vollständige Gedicht bei Projekt Gutenberg.

Auf diese ganze ungeheure Länderstrecke läßt sich Ferdinand Freiligrath's bekanntes Wort:
"Sie dehnt sich aus von Meer zu Meere,
Wer sie durchritten hat, dem graust.
Sie liegt vor Gott in ihrer Leere
Wie eine öde Bettlerfaust"
anwenden, obgleich die Vorstellung, welche man sich von der Wüste macht, meist nicht die richtige ist. (Karl May: Geographische Predigten)[5]

Diese üppige Vegetation stirbt aber ebenso schnell ab, wie sie entstanden ist, und dann bietet die Steppe eine kahle, lederfarbene Oede, welche den Menschen fast noch tiefer als der Anblick der wirklichen Wüste ergreift.
"Sie dehnt sich aus von Meer zu Meere;
Wer sie durchritten hat, dem graust;
Sie liegt vor Gott in ihrer Leere
Wie eine leere Bettlerfaust",
so beschreibt Freiligrath die Steppe, und eine solche Bettlerfaust war es, über welche wir jetzt dahinschritten. (Karl May: Im Lande des Mahdi III)[6]

Die Steppe! –
Im Süden des Atlas, des Gharian und der Gebirge von Derna liegt sie, von welcher Freiligrath so treffend sagt:
"Sie dehnt sich aus von Meer zu Meere;
Wer sie durchritten hat, dem graust.
Sie liegt vor Gott in ihrer Leere
Wie eine leere Bettlerfaust.
Die Ströme, die sie jach durchrinnen,
Die ausgefahrnen Gleise, drinnen
Des Kolonisten Rad sich wand,
Die Spur, in der die Büffel traben –
Das sind, vom Himmel selbst gegraben,
Die Furchen dieser Riesenhand." (Karl May: Die Gum/Orangen und Datteln)[7]

Löwenritt[Bearbeiten]

Das vollständige Gedicht bei Projekt Gutenberg.

Durch das glühende Sandmeer streift nicht einmal der Löwe, obgleich unsere Dichter behaupten:
"Wüstenkönig ist der Löwe";
nur Vipern, Scorpione, Ameisen und ungeheure Flöhe finden in dem heißen Boden ein behagliches Dasein und selbst die Fliege, welche die Karavane eine Strecke in die Wüste hineinbegleitet, stirbt bald darauf auf dem Wege. (Karl May: Geographische Predigten)[8]

"So können Sie reiten?"
"Wie im Löwenritt von Freiligrath. So wat lernt sich hier zu Lande oft und manchmal schneller, als man's vorher jedacht hat." (Karl May: Das Vermächtnis des Inka)[9]

"[...] Allerdings hatte Karl der Große ooch eenen Theaterdichter; der hat aber nich Iffland, sondern Uhland geheeßen und außer andern schönen Sachen ooch den berühmten Löwenritt von Freiligrath gedichtet. Haben Sie das begriffen?" (Karl May: Der Ölprinz)[10]

Durch das glühende Sandmeer streift nicht der wilde Leu, obgleich der Dichter behauptet:
"Wüstenkönig ist der Löwe;"
nur Vipern, Skorpione und ungeheure Flöhe finden in dem heißen Boden ein behagliches Dasein, und selbst die Fliege, welche den Karawanen eine Strecke in die Wüste hinein folgt, stirbt bald auf dem Wege. (Karl May: Die Gum/Orangen und Datteln)[11]

Als wir auf dem Rückwege das Gesträuch erreichten, in welchem wir den Löwen gefunden hatten, war derselbe bereits fortgeschafft worden. Eine breite Spur, welche von der Schleife gezogen worden war, bezeichnete den Weg, den die Mescheer mit dem toten "Wüstenkönige" genommen hatten. Uebrigens habe ich nicht gefunden, daß die Bezeichnung "Wüstenkönig" eine richtige sei. In der eigentlichen Wüste ist der Löwe nie zu sehen; er würde dort weder die notwendige Nahrung noch auch das Wasser finden, von welchem er als Fleischfresser täglich eine sehr ansehnliche Quantität verbraucht. (Karl May: Der Krumir/Orangen und Datteln)[12]

Wie die Prairie ein nur ihr eigenartiges Leben und die nur auf ihr möglichen Gestalten entwickelt, so hat auch die Wüste ihre besonderen Pflanzen-, Tier-, Menschen- und überhaupt Lebensformen, welche man in andern Gegenden vergeblich suchen würde. Damit würde Freiligrath, wenn er es mit seinem
"Wüstenkönig ist der Löwe"
ernst gemeint hätte, allerdings nicht einverstanden sein, denn "der Löwe kommt auch in anderen Gegenden als nur in der Wüste vor", würde er sagen; aber ich habe trotzdem recht, denn wenn der Löwe wirklich einmal in der Wüste vorkommt, so ist es doch nur am Rande derselben, und er hat sich verlaufen. Er braucht als Fleischfresser viel Wasser und ist also nichts weniger als ein Wüstentier, wie ja auch die Giraffe, auf welcher er seinen berühmten "Löwenritt" ausführt, es in der Wüste nicht viel länger als einen Tag aushalten würde. (Karl May: Am Jenseits)[13]

Gesicht des Reisenden[Bearbeiten]

Das vollständige Gedicht bei Gutenberg.

Wie Schatten flogen die hochbeinigen Kamele an mir vorüber. Man hätte an Freiligraths "Geisterkarawane" denken können. (Karl May: Im Lande des Mahdi I)[14]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Der verlorne Sohn. In: Karl Mays Werke, S. 19619 f. (vgl. KMW-II.14, S. 173).
  2. Karl May: Der Weg zum Glück. In: Karl Mays Werke, S. 30484 f. (vgl. KMW-II.26, S. 478).
  3. Karl May: Deutsche Sprüchwörter. In: Karl Mays Werke, S. 195 (vgl. KMW-I.1.A-26, S. 62).
  4. Karl May: Old Surehand III. In: Karl Mays Werke, S. 57161 f. (vgl. KMW-IV.20, S. 460 f.).
  5. Karl May: Geographische Predigten. In: Karl Mays Werke, S. 263 (vgl. KMW-I.1.A-29:19, S. 150).
  6. Karl May: Im Lande des Mahdi III. In: Karl Mays Werke, S. 50062 f. (vgl. KMW-IV.11, S. 408).
  7. Karl May: Orangen und Datteln. In: Karl Mays Werke, S. 60532 (vgl. KMW-IV.25, S. 32).
  8. Karl May: Geographische Predigten. In: Karl Mays Werke, S. 265 f. (vgl. KMW-I.1.A-29:20, S. 157).
  9. Karl May: Das Vermächtnis des Inka. In: Karl Mays Werke, S. 39014 (vgl. KMW-III.5, S. 22).
  10. Karl May: Der Oelprinz. In: Karl Mays Werke, S. 40703 (vgl. KMW-III.6-247:49, S. 677).
  11. Karl May: Orangen und Datteln. In: Karl Mays Werke, S. 60584 (vgl. KMW-IV.25, S. 72).
  12. Karl May: Orangen und Datteln. In: Karl Mays Werke, S. 60972 f. (vgl. KMW-IV.25, S. 373).
  13. Karl May: Am Jenseits. In: Karl Mays Werke, S. 63403 f. (vgl. KMW-V.1, S. 123 f.).
  14. Karl May: Im Lande des Mahdi I. In: Karl Mays Werke, S. 48472 (vgl. KMW-IV.9, S. 393).

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]