Fetnassa

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Fatnassa (arab. فطناسة, oft auch Fetnassa transkribiert) ist ein Weiler in Tunesien. Er gehört zur Gemeinde Souk Lahad (arab. سوق الأحد) im Gouvernorat Kébili.

Fatnassa liegt in der Oasenregion Nefzaoua[1] unmittelbar am Chott el Djerid.

Zwischen Fatnassa und dem Nachbardorf Debabcha lag bis zum Bau einer Piste im zwanzigsten Jahrhundert der südöstliche Endpunkt des wichtigsten und seit Jahrhunderten beschriebenen Wegs über den Chott el Djerid, „Trik' el Mhalla“, auch „El Oudianiya“ genannt. Der Weg führte von hier in nordwestlicher Richtung zum Dorf Seddada in der Oase El-Oudian am Nordrand des Chott el Djerid.

Bereits im neunzehnten Jahrhundert bildete Fatnassa mit dem heute zur selben Gemeinde gehörenden Nachbardorf Bechri eine gemeinsame Oase. Diese hatte große Probleme mit Trockenheit und Versandung; die Quellen lieferten nur noch einen Teil des für die zuvor florierende Landwirtschaft benötigten Wassers.

Die Bewohner Fatnassas gehörten im neunzehnten Jahrhundert ganz oder zumindest überwiegend dem teilnomadisch lebenden Stamm Oulad Yacoub (auch Oulad Yaqoub oder Oulad Yagoub[2] geschrieben) an. Die Oulad Yacoub waren ein kleiner Stamm, der aber als äußerst kampferprobt geschildert wird. Im Gegensatz zu den friedlichen anderen Nomadenstämmen der Nefzaoua sollen sie Räuber und Wegelagerer und der Schrecken der Reisenden in der Region gewesen sein.

bei Karl May

Fetnassa
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Durch die Wüste

Reiseroute über Fetnassa

Im ersten Band des „Orientzyklus“, „Durch die Wüste“, erreichen Kara Ben Nemsi und Halef bei Fetnassa nach der Überquerung des Schott Dscherid wieder festen Boden. Geführt werden sie von Omar Ben Sadek, dessen Vater, Sadek, am Tag zuvor von dem Verbrecher Hamd el Amasat auf dem Schott Dscherid erschossen worden ist.

Wir hatten bereits vorher die schwierigsten Stellen des Weges überwunden; es war keine große Gefahr mehr zu befürchten, trotzdem wir den ganzen Abend und die ganze Nacht hindurch marschierten. Am Morgen betraten wir das Ufer der Halbinsel Nifzaua und sahen Fetnassa vor uns liegen.[3]

Nach Mays Beschreibung beginnt der Weg über den Schott in dem Dorf Kris; es handelt sich also um den „Trik' el Mhalla“. May nennt diesen Namen nicht, dagegen die Namen zweier westlich davon liegenden Wege durch den Schott, nämlich „El Toserija“ und „Es Suida“.

Bei dem im ersten Kapitel, „Abu En Nassr“, beschriebenen gut 250 Kilometer langen Beginn der Reise stützt May sich fast vollständig auf einen in der „Deutschen Rundschau für Geographie und Statistik“ erschienenen Aufsatz von Joseph Chavanne, „Das algerisch-tunesische Binnenmeer“ und die dazugehörige Karte.[4] Fetnassa, alle anderen Routenpunkte und weitere geografische Namen stimmen einschließlich der Schreibweise mit dieser Karte überein. Sie stellt zwar alle Wege über den Schott dar, nennt aber nur von zweien die Namen: „El Toserija“ und „Es Suida“.

Literatur

  • Philebert, Charles: La conquête pacifique de l'intérieur africain : nègres, musulmans et chrétiens. Ernest Leroux, Paris 1889.
  • Zaccone, Pierre: Notes sur la Régence de Tunis Ch. Tanera, Paris 1875.

Anmerkungen

  1. Von Karl May im „Orientzyklus“ entsprechend der von ihm verwendeten Karte als „Nifzaua“ erwähnt.
  2. In der Literatur wird übereinstimmend berichtet, dass die Bewohner der Region den „k“- bzw. „q“-Laut nicht sprachen, sondern statt dessen „g“.
  3. Karl May: Durch Wüste und Harem. Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 53.
  4. Chavanne, Joseph: Das algerisch-tunesische Binnenmeer. In: Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik. II. Jahrgang Heft 6, A. Hartleben, Wien/Pest/Leipzig 1880.
    Daraus entnommen die Karte Das Algerisch-Tunesische Schott-Becken nach Capt. Roudaire's Aufnahmen.
    Inventar-Nr. KK002a in Karl Mays Bibliothek.

Weblinks