Filaria

Aus Karl-May-Wiki
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Filarien sind eine Überfamilie der Fadenwürmer. Bei Karl May kommen sie in Die Sklavenkarawane vor. Dort leidet Hahli unter einem Fadenwurm, der sein Gesicht entstellt.

(Emil Schwarz:) »Wir sind gute Menschen; das werde ich dir beweisen. Ich werde dir nicht nur Tabak geben, sondern dich auch gesund machen. Macht dir der Duhdi [Fußnote: "Wurm" = Filaria] im Gesicht nicht große Schmerzen?«
(Hahli:) »Sehr! Sehr Viele bei uns haben Duhdi.«
»Womit heilt ihr ihn?«
»Mit heiß Wasser.«
»Das genügt nicht; da frißt er sich nur noch tiefer ein. Ich werde dir zeigen, wie man ihn entfernt.«
»Dann Hahli gern mit dir gehen. Duhchan erhalten und Wurm heilen! [...]«[1]

Zum Wurm schreibt May:

Die Filaria, der Guinea- oder Medinawurm, wird im Sudan Frendit genannt. Er ist so dick wie eine Violinsaite und kann bis zwei Meter lang werden. Er scheint nur mit dem Trinkwasser in den Menschen zu kommen, wandert durch den Körper desselben und verursacht an den Ausbruchstellen dicke Eiterbeulen. Durch einen einzigen Schluck unreinen Wassers können mehrere dieser berüchtigten Tiere in das Innere des Menschen gelangen, und dann ist die Wirkung eine grauenhafte. Arme, Beine, Brust und Rücken bilden dann eine einzige geschwollene und mit Geschwüren bedeckte Masse, welche dem Betreffenden entsetzliche Schmerzen verursachen und sehr oft den Tod zur Folge haben.
Daß der Abaka-Neger den Wurm im Gesicht hatte, war ein Fall, welcher glücklicherweise nur selten vorkommt.
Dieser Mann stieg mit großem Vergnügen an Bord, und Schwarz nahm ihn sogleich mit sich zur Kajüte, um ihm durch das Messer das Geschwür zu öffnen. Das muß sehr vorsichtig geschehen, damit die Filaria nicht zerschnitten wird. Das beste Mittel, sie zu entfernen, ist nämlich, sie nach und nach auf ein Hölzchen aufzuwickeln, eine Procedur, welche mehrere Tage erfordert. Es gelang Schwarz, den Kopf mit dem vorderen Teil des Körpers zu erwischen. Er wickelte ihn auf, befestigte ihn, so daß er nicht zurückschlüpfen konnte, und gab dann dem Neger die Unterweisung für sein weiteres Verhalten.
»Das sehr gut!« lobte der Schwarze. »Wurm heraus und Hahli gesund. Hahli auch andern sagen, wie Wurm entfernen. Aber nun ihm auch Duhchan geben!«[2]

Auch in den Freuden und Leiden eines Vielgelesenen kommt der Wurm vor:

Er läßt mich nicht aussprechen, sondern fällt mir schnell in die Rede. Er erklärt mir mit bewundernswerter Unbefangenheit, daß ein Verfasser, dem soviel Liebe und Anerkennung entgegengebracht werde, stets Zeit für seine ihn aufsuchenden Leser haben müsse. Er verbreitet sich heiteren Mutes über die unschätzbaren Freuden, die mir die schriftliche und persönliche Anhänglichkeit so vieler Menschen bereiten müsse, und beweist mir bis zur Unwiderlegbarkeit, daß ich dafür verpflichtet sei, die dabei unvermeidlichen kleinen Leiden dankbar in den Kauf zu nehmen. Vor Hunger und um die lange Filaria seiner Rede abzukürzen [...][3]

Anmerkungen

  1. Karl May: Die Sklavenkarawane In: Karl Mays Werke, S. 37738.
  2. Karl May: Die Sklavenkarawane In: Karl Mays Werke, S. 37738 f.
  3. Karl May: Freuden und Leiden eines Vielgelesenen In: Karl Mays Werke, S. 70170 f.

Weblinks

  • Eintrag des Medinawurms in der Wikipedia
  • Eintrag der Filarien in der Wikipedia