Franz Joseph Völler

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Dr. Franz Joseph Völler, auch Franz Josef Völler (* 26. November 1876 in Untershausen; † ?), war der Chefredakteur der Zeitschrift Natur und Kultur.

Leben und Werk

Biographisches

Franz Joseph Völler, Sohn eines Ökonoms, besuchte das Gymnasium in Neuburg an der Donau und studierte danach Altphilologie in München. Nach seiner Promotion in Geschichte schloss er ein Studium der Naturwissenschaften an.

Am 1. Oktober 1903 gründete er in München die Zeitschrift Natur und Kultur und leitete sie als Chefredakteur.

Weiterhin wirkte er als Ratgeber verschiedener Zeitungen und Zeitschriften sowie als Mitarbeiter am Historischen Jahrbuch der Görres-Gesellschaft. Außerdem arbeitete er als Sekretär für die Gesellschaft für Naturwissenschaft und Psychologie.

Bibliographisches

  • Der Kampf ums Dasein in der Natur als Prinzip des Fortschritts.

Franz Joseph Völler und Karl May

Möglicherweise als Reaktion auf Karl Mays gerade erschienenes Drama Babel und Bibel hatte Völler im Spätsommer 1906 einen Brief an May geschrieben, dem er die Statuten der Gesellschaft für Naturwissenschaft und Psychologie beigelegt hatte. Am 16. September antwortete Karl May mit einem Brief und der Zusendung seines Gedichtbandes Himmelsgedanken:

Es ist Sonntag. Von der neben meinem Hause stehenden Kirche läutet man mit allen Glocken. Ich lese und beantworte Ihren Brief. [...] Ihr Brief hat Ihnen mein ganzes Herz gewonnen. Ich schicke Ihnen meine "Himmelsgedanken", damit Sie sehen, daß ich nicht "verbittert" bin, nicht verbittert sein kann, weil ich hoch über dieser Erde doch meinen Himmel habe. [...] Für die Zusendung der Statuten [...] sage ich herzlich Dank. Daß mir die Ziele dieser Vereinigung außerordentlich sympathisch sind, brauche ich Ihnen [...] nicht erst noch zu versichern. [...] ich würde mich gewiß und gern zum Eintritt melden, wenn die Liste der Mitglieder nicht die Namen einiger Herren enthielte, welche rücksichtslose Gegner von mir sind [...]

In diesem Brief schrieb May außerdem ausführlich über seine Psychologie, was nicht nur für Völler, sondern auch für seinen Freund und Kollegen August Abels bestimmt war. Dieser sollte Mays Ausführungen zur Kenntnis nehmen, bevor er seine geplanten Babel und Bibel-Rezensionen für Natur und Kultur sowie für die Münchner Neuesten Nachrichten verfasste.[1]

Erst am 22. Oktober dankte Franz Joseph Völler May für die Himmelsgedanken, die er in seiner Zeitschrift lobend erwähnen wolle. Außerdem wollte er, statt Karl Mays Werke zu erläutern, den Leser darauf hinweisen, daß er mehr vor sich habe als bloß einen spannenden Reiseroman, daß er suchen müsse.[2]

Genau einen Monat später, am 22. November 1906, informierte May Völler brieflich davon, dass er Abels um 200 Exemplare gebeten hätte

von der Nummer von "Natur und Kultur", welche sein Referat enthält [...] Darf ich, wenn ich mit meinem guten Weiberl[3] nach München komme, für 5 Minuterln an Ihre Thür klopfen?[4]

Karl May wusste offenbar nicht, dass in dieser Zeitschrift gar keine Rezension August Abels' erschienen war. Erst am 1. Dezember wurde in Natur und Kunst die Besprechung Die Geisterschmiede von Kulub zu Babel und Bibel veröffentlicht. Diese stammte von A. Steinjäger.[5]

Auf den 2. April 1907 datiert ein Brief Franz Joseph Völlers an August Abels. Darin berichtete er, dass May in Radebeul von einem Schriftsteller namens Kurt Dietze belästigt würde. Dieser hätte auch Völler für dessen Natur und Kunst vergeblich zwei Aufsätze über Karl May angeboten. Franz Joseph Völler sah in Dietze einen Intriganten.[6]

Der in Mays Brief angekündigte München-Besuch fand im September 1907 statt. Karl und Klara May suchten Völler in der Viktoriastraße 4 auf, das genaue Datum ist unbekannt.[7]

Von der Amerikareise des Ehepaars May sandte der Schriftsteller am 29. September 1908 einen Gruß aus Niagara Falls (Kanada) an Franz Joseph Völler.[8] Dieser dankte ihm am 4. November dafür und bot seine buchhändlerische Unterstützung für die Ausgabe der Illustrierten Reiseerzählungen an. Er erwartete allerdings 50% Rabatt. Eine diesbezügliche Notiz Klara Mays lautet:

Vorsicht! Der Mann hat kein Geld.

Sie sandte Völlers Brief an Mays Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld weiter, der allerdings noch nichts von dem Redakteur gehört hatte.[9]

Eine weitere Korrespondenz zwischen Franz Joseph Völler und Karl May ist nicht bekannt.

Anmerkungen

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 72 f.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 93 f.
  3. Gemeint ist seine zweite Frau Klara May.
  4. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 102.
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 101, 110.
  6. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 180 f.
  7. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 275.
  8. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 437.
  9. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 452.

Literatur

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.