Freimaurer

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Die Freimaurer sind ein seit mehr als 250 Jahren bestehender Männerbund, der in über 130 Ländern rund 6 Millionen Mitglieder hat. Diese sind in etwa 40.000 sogenannten "Logen" organisiert.[1]

Die Freimaurer-Symbole Zirkel und Winkelmaß

Allgemeines[Bearbeiten]

Der Begriff Freimaurer ist eine Lehnübersetzung des 18. Jahrhunderts für englisch freemason. Im 15. Jahrhundert bezeichnete er die in Bauhütten organisierten Steinbildhauer oder Baumeister, die freestone-masons; im Gegensatz dazu waren die roughstone-masons eher für die gröberen Arbeiten zuständig. Die geschichtlich überlieferten Symbole wie Maurerkelle, Winkelmaß und Zirkel gehören heute noch zum "Inventar" der Freimaurer.

Die Freimaurerei, auch Königliche Kunst genannt, versteht sich als ein ethischer Bund freier Menschen (Männer) mit der Überzeugung, dass die ständige Arbeit an sich selbst zu einem menschlicheren Verhalten führt. Die fünf Grundideale der Freimaurerei Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität sollen darum durch die praktische Einübung im Alltag gelebt werden, um so das menschlich Gute in der Welt zu fördern. Die internationale Gemeinschaft symbolisiert die Verbundenheit und Brüderlichkeit aller Menschen. Die Mitglieder verfolgen keine gemeinsamen wirtschaftlichen und konkret politischen Interessen, was auch ihrem pluralistischem Selbstverständnis widersprechen würde. Die traditionelle katholische Kirche steht allerdings in kritischer Distanz zu den Freimaurern, da sie ihre sehr liberale Auffassung von Religiösität ablehnt.

Die Freimaurerei gliedert sich in drei Grade, die der Aufnahmekandidiat (der "Suchende") nach seinem Beitritt zu durchlaufen hat: Lehrling, Geselle und Meister - nach dem Prinzip der alten Bauhütten. Die Logen sind demokratisch verwaltet, jedes Mitglied hat die gleichen Rechte und Pflichten. Vorsitzender ist der "Meister vom Stuhl", dem zwei Stellvertreter ("Erster und Zweiter Aufseher") zur Seite stehen. Es gibt keinen Zentralverband, sondern Großlogen, die durch den freiwilligen Zusammenschluss von Einzellogen entstehen. Federführend ist die 1717 gegründete "Vereinigte Großloge von England" (United Grand Lodge of England), deren Aufgabe primär die Kontrolle der "Alten Pflichten" ist. In diesem Werk wird das freimaurerische Leben geregelt - einer der Hauptpunkte ist das Verbot, bei den Zusammenkünften über Politik und (konfessionelle) Religion zu debattieren.

Trotzdem haben, besonders im 18. und 19. Jahrhundert, einige Freimaurervereinigungen versucht, politischen Hintergrundeinfluss zu gewinnen (siehe dazu bei Léo Taxil und Charles Sealsfield).

Karl May und die Freimaurer[Bearbeiten]

im Leben[Bearbeiten]

Die größte Chemnitzer Freimaurer-Loge "Zur Harmonie" war 1799 in Hohenstein gegründet worden. Seinen ersten Kontakt mit den Ideen der Freimaurerei beschreibt Karl May in seiner Autobiographie "Mein Leben und Streben".

Das Wort "Freimaurerlieder" reizte ganz besonders. Welch eine Wonne, in die Geheimnisse der Freimaurerei eindringen zu können![2] (mehr dazu im Artikel Chansons maçonniques).

Ein Aufsatz von Werner Tippel befasst sich mit der in Karl Mays Bibliothek vorhandenen Literatur über Freimaurer.

In der umfangreichen Bibliothek Karl Mays befinden sich einige Werke, die die Vermutung zulassen, daß sich auch er mit dem Gedankengut des Freimaurertums befaßte.[3]. Darunter war beispielsweise Wer sind die Freimaurer und was wollen sie? (1897).

In einem Brief von Klara May an Babette Hohl wird erwähnt, dass Karl May mit den Freimaurern in Verbindung gebracht wurde. Dies wird von seiner Gattin allerdings energisch bestritten.

Radebeul d. 6. 1. 05.
Meine liebe Frau Gevatter!
[...] Besten Dank für den Zeitungsausschnitt. Sie haben Recht; man kann es den Herren Rezensenten um keinen Preis recht machen. Nun soll Karl May gar ein Freimaurer sein! Was wird man ihm noch Alles andichten? Mögen sie! Die echten, rechten Mayleser wissen besser, was ihr May will und was er ihnen war und tausenden nach ihnen sein wird; das vermag aller Haß und Neid nicht zu tilgen. Alle diese kleinlichen, schwachen und irregeleiteten Seelen werden sich einst vor Karl May zu schämen haben. Denn er erstrebte nur das rein Gute – und jene bekämpften es. – In alter Liebe sendet die herzlichsten Grüße von Haus zu Haus
Ihre K. May (Handschrift Klara Mays)[4]

im Werk[Bearbeiten]

In der Erzählung "Aqua benedetta" (später "Ein Fürst des Schwindels") tritt als Förderer des Grafen von St. Germain der Freimaurer Prinz Karl von Hessen-Kassel auf.

Der Marschall war ein eifriger Freimaurer und ist noch heute bekannt sowohl durch sein Streben, die stricte Observanz wieder herzustellen, als auch durch seine große Neigung für Mystiker und Geisterseher.[5]

Kuriosa[Bearbeiten]

Ein Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, Karl May, hatte die Freimaurerei bereits durchschaut. Sein wechselndes Leben scheint ihn tiefer, als andere mit dem eigentlichen Wesen der Loge bekannt gemacht zu haben. Aber er schildert sie, ohne sie zu nennen; und er mag damals seine berechtigten Gründe dazu gehabt haben.[6] Darauf folgen dann zwei Zitate, zum einen aus Winnetou III (die Beschreibung der Hounds in Kalifornien) und zum anderen aus Im Reiche des Silbernen Löwen (der große Traum). Die These des tieferen Eindringen Mays in die Freimaurerei wird nicht weiter ausgeführt. (Das Büchlein ist eine NS-Propagandaschrift gegen die Freimaurerei und nur als Beispiel für Rezeption genannt.)

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Jürgen Holtorf: Die Logen der Freimaurer. Nikol Verlag, Hamburg 1991, S. 7.
  2. Karl May: Mein Leben und Streben, Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1910, III. Kapitel, S. 69.
  3. Werner Tippel: Der Graf von Saint-Germain, die Freimaurer und Karl May. In: Mitteilungen der Karl-May-Gesellschaft 32/1977, S. 23. (Onlinefassung)
  4. Ulrich Schmid (Einführung und Kommentar): "Meine liebe Frau Gevatterin ..." Die Korrespondenz der Mays mit Babette Hohl-Kopp. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 21/1997, S. 38. (Onlinefassung)
  5. Emma Pollmer (Pseudonym von Karl May): Aqua benedetta. In: Frohe Stunden, Verlag Bruno Radelli, Dresden 1878, 3. Kapitel, S. 382.
  6. Walter Lienau: Ueber Freimaurer und Logen, Verlag Theodor Fritsch, Leipzig [o.J.], S. 64 f.

Weblinks[Bearbeiten]