Friedrich Eduard Göhler

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Friedrich Eduard Göhler (* 20. September 1824 in Zwickau; † 5. Juni 1890 in Zwickau) war Aufsichtsbeamter im Arbeitshaus Schloss Osterstein in Zwickau während der Haftzeit Karl Mays.

Leben

Er war seit dem 1. Juli 1861 als Aufsichtsbeamter der ersten Disziplinarklasse tätig. Pensioniert wurde Göhler 1883.[1] Er lebte danach in Zwickau.

Göhler und Karl May

Karl May erwähnt den Aufseher Göhler in seiner Autobiographie: Ich nenne seinen Namen mit großer, aufrichtiger Dankbarkeit. Er hatte mich zu beobachten und kam, obwohl er von Psychologie nicht das geringste Verstand, nur infolge seiner Humanität und seiner reichen Erfahrung meinem inneren Wesen derart auf die Spur, daß seine Berichte über mich, wie sich später herausstellte, die Wahrheit fast erreichten.[2]

Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde May während seiner Haft im Jahr 1867 auf Anraten und auf Fürsprache von Göhler Mitglied des Posaunenquartetts und damit des Kirchenkorps.[3] Karl May schrieb dazu in Mein Leben und Streben: Jetzt nun kam der Aufseher Göhler infolge seiner Beobachtung meines seelischen Zustandes auf die Idee, mich in sein Bläserkorps aufzunehmen, um zu sehen, ob das vielleicht von guter Wirkung auf mich sei. Er fragte bei der Direktion an und bekam die Erlaubnis. Dann fragte er mich, und ich sagte ganz selbstverständlich auch nicht nein. Ich trat in die Kapelle ein. Es war gerade nur das Althorn frei. Ich hatte noch nie ein Althorn in den Händen gehabt, blies aber schon bald ganz wacker mit. Der Aufseher freute sich darüber. Er freute sich noch mehr, als er erfuhr, daß ich Kompositionslehre getrieben habe und Musikstücke arrangieren könne. Er meldete das sofort dem Katecheten, und dieser nahm mich unter die Kirchensänger auf. Nun war ich also Mitglied sowohl des Bläser- als auch des Kirchenkorps und beschäftigte mich damit, die vorhandenen Musikstücke durchzusehen und neue zu arrangieren. Die Konzerte und Kirchenaufführungen bekamen von jetzt an ein ganz anderes Gepräge.[4]

Anmerkungen

  1. Hainer Plaul: "Besserung durch Individualisierung", in: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1975, S. 193, Anm. 70.
  2. Karl May: Mein Leben und Streben, S. 127.
  3. Plaul: "Besserung durch Individualisierung", S. 175.
  4. May: Mein Leben und Streben, S. 128.