Gartow

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Ortswappen von Gartow

Gartow liegt in der historischen Landschaft Wendland am westlichen Ufer der Seege, eines rechten Zuflusses der Elbe, der sich nördlich von Gartow zu einem See ausweitet.

Allgemeines

Der Ort befindet sich im Gebiet der Gartower Elbmarsch innerhalb der Niedersächsischen Elbtalaue. Südwestlich dehnt sich ein großes Kiefernwaldgebiet, die Gartower Tannen, aus. Die höchste Erhebung, die Hahnenberge, beträgt 32 m.

1694 kaufte Andreas Gottlieb von Bernstorff die Gutsherrschaft Gartow mit 24 Dörfern von der seit 250 Jahren hier ansässigen Familie von Bülow.

bei Karl May

im Werk

Gartow
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Die drei Feldmarschalls
Ein Fürst-Marschall als Bäcker
Der Amsenhändler

In Karl Mays Erzählung Die drei Feldmarschalls, einer Geschichte über den Fürsten Leopold I. von Anhalt-Dessau, werden im Schloss zu Gartow dieser, sein Leibhusar Heinrich Balzer und der Gastwirt Fährmann festgenommen, weil jeder von den dreien für den richtigen Fürsten gehalten wird. Grund des Aufenthaltes von Leopold in Gartow ist der dortige Wirt Hämmerlein, der heimlich für die Hannoveraner Burschen aus Anhalt fängt und an die hannoverschen Werber verkauft.

Im Speisezimmer seines Schlosses zu Gartow saß der hannoversche Landrat Andreas Gottlieb Freiherr von Bernstorff an der Seite des Majors von Zachwitz. Die beiden Herren pflegten nach Tische, wenn die Dame des Hauses mit den beiden Söhnen, von denen der Jüngere später als Diplomat so berühmt wurde, sich zurückgezogen hatte, noch eine Flasche alten Rebensaftes auszustechen, einen guten Knaster zu dampfen und über Krieg und Frieden sich zu unterhalten.[1]

Der preußische Wachtmeister Heinrich Bellheimer kann den Fürsten befreien und mit dieser Tat auch Anna, die Tochter Hämmerleins, gewinnen.

In zwei anderen Leopold-Erzählungen, Ein Fürst-Marschall als Bäcker und Der Amsenhändler, kommen Gartow und der umliegende Landkreis Dannenberg ebenfalls als Handlungsorte vor.

im Leben

Ehemaliges Hotel Krug in Gartow

Im Jahre 1898 machte Karl May eine Studienreise nach Gartow, um vor Ort Handlungsorte des Geschehens seiner Erzählungen rund um den Fürsten Leopold I. von Anhalt-Dessau genauer kennenzulernen. Sein Begleiter, Kantor Friedrich Hinnrichs, berichtete, dass May wegen der spontanen Hilfeleistung an eine arme Familie das Misstrauen der Ortspolizei von Gartow auf sich zog:

Und was war die Folge? [...] Am übernächsten Morgen, fast bei Tagesgrauen, klopft es mit kräftiger Hand an die Tür, hinter der Karl May noch der Ruhe pflegt. "Im Namen des Gesetzes!" [...] Eine Depesche wird nach Dresden geschickt. Und was antwortet der Radebeuler Gemeidevorstand? "Karl May hier wohnhaft, übt sehr gerne Wohltätigkeit." Das genügte den beiden Hütern des Gesetzes und - Karl May war wieder frei...[2]

Rezeption

Seit etwa 1972 gibt es am Gebäude des Hotel Krug in Gartow, Hauptstraße 15, eine Gedenktafel mit der Aufschrift

Hier weilte
Karl May
*1842 †1912
April/Mai 1898[3]

Gartow war im Mai 1992 Station auf dem Sternritt von Bad Segeberg nach Werder.

Anmerkungen

  1. Emma Pollmer (Pseudonym Karl Mays): Die drei Feldmarschalls. In: Weltspiegel. Illustrirte Zeitschrift zur Unterhaltung und Belehrung für Jedermann. Dresden 1878, 2. Kapitel, S. 129.
  2. Hinnrichs: Eine Studienreise Karl Mays [1898], S. 540 f.
  3. M-KMG Nr. 116/1998, S. 61. (Onlinefassung)

Literatur

Weblinks