Georg Carl Ludwig Schöpffer

Aus Karl-May-Wiki
Version vom 9. März 2019, 08:11 Uhr von Tamarin (Diskussion | Beiträge) (→‎Weblinks)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dr. Georg Carl Ludwig Schöpffer oder Schöpfer (* 13. März 1811 in Göttingen; † 1876) war ein Journalist, Privatgelehrter und Schriftsteller. Zu seinen Werken gehören die Romane "Sallo Sallini, der furchtbarste Räuberhauptmann in Italien und Böhmen. Eine Räuber- und Geistergeschichte" (2 Bände, 1828) und "Himlo Himlini, der Räuberhäuptling in Spanien mit seiner gefürchteten Bande. Großes Räubergemälde" (2 Bände, 1833), die beide bei Ernst Friedrich Fürst in Nordhausen erschienen sind.

Georg Carl Ludwig Schöpffer und Karl May[Bearbeiten]

Erwähnungen in Karl Mays Werk[Bearbeiten]

Karl May erwähnt Schöpffers Räuberromane als Beispiele der Schundliteratur.

"Mein Junge ist ein Tausendsapperlot," sagte mir in stolzer Vaterfreude ein würdiger Fleischermeister. "Wie der lesen kann, das glaubt kein Mensch! Sein Pathe hat eine Leihbibliothek und giebt ihm so viel Bücher, wie er haben will. Alle Wochen liest er seine fünfe, sechse durch und erzählt die Geschichten von Anfang bis zu Ende wieder her. Und ist noch nicht ganz dreizehn Jahre alt! Der muß mir 'mal studiren!"
Ich ergriff zwei der daliegenden Bücher. Das Eine war "Sallo Sallini, der große Räuberhauptmann," ... ("Ein wohlgemeintes Wort")

Der Inhalt [der Leihbibliothek] aber wurde von den Lesern immer wieder von neuem verschlungen, und ich muß der Wahrheit die Ehre geben und zu meiner Schande gestehen, daß auch ich, nachdem ich einmal gekostet hatte, dem Teufel, der in diesen Bänden steckte, gänzlich verfiel. Was für ein Teufel das war, mögen einige Titel zeigen: Rinaldo Rinaldini, der Räuberhauptmann, von Vulpius, Goethes Schwager. Sallo Sallini, der edle Räuberhauptmann. Himlo Himlini, der wohltätige Räuberhauptmann. Die Räuberhöhle auf dem Monte Viso. Bellini, der bewunderswürdige Bandit. Die schöne Räuberbraut oder das Opfer des ungerechten Richters. Der Hungerturm oder die Grausamkeit der Gesetze. Bruno von Löweneck, der Pfaffenvertilger. Hans von Hunsrück oder der Raubritter als Beschützer der Armen. Emilia, die eingemauerte Nonne. Botho von Tollenfels, der Retter der Unschuldigen. Die Braut am Hochgericht. Der König als Mörder. Die Sünden des Erzbischofs u.s.w. u.s.w. ("Mein Leben und Streben")

Es war uns in unserer Armut ein Hochgenuß, von "edeln" Menschen zu lesen, die immerfort Reichtümer verschenkten. Daß sie diese Reichtümer vorher andern abgestohlen und abgeraubt hatten, das war ihre Sache; uns irritierte das nicht! Wenn wir lasen, wieviel bedürftige Menschen durch so einen Räuberhauptmann unterstützt und gerettet worden seien, so freuten wir uns darüber und bildeten uns ein, wie schön es wäre, wenn so ein Himlo Himlini plötzlich hier bei uns zur Tür hereinträte, zehntausend blanke Taler auf den Tisch zählte und dabei sagte: "Das ist für euren Knaben; er mag studieren und ein Dichter werden, der Theaterstücke schreibt!" ("Mein Leben und Streben")

Das allgemeine Rechtsgefühl war irregeführt. Man bewunderte die Falschspieler, wie man die Rinaldo Rinaldini's und die Himlo Himlini's der alten Leihbibliothek bewunderte, deren Bände man verschlang, weil sie die einzige war, die es in den beiden Städtchen gab. Ich habe niemals gehört, daß der Bürgermeister, der Pfarrer oder ein sonst hierzu berufener Beamter einen dieser Falschspieler zu sich kommen ließ, um ihn zu verwarnen, und von dem bösen Beispiele, welches der ganzen Gemeinde gegeben wurde, abzulassen. Man duldete es. Man ging schweigend darüber hinweg. ("Mein Leben und Streben")

Weitere Werke[Bearbeiten]

Teilweise unter Pseudonym (Dr. E. Herold, Ludwig Scoper, G. F. Fröhlich) erschienen folgende Werke:

  • Kaspar Hauser, oder: die eingemauerte Nonne. Wahrheit und Dichtung. Nordhausen 1834
  • Das böhmische Blutgericht oder die Strafe der Untreue : eine historisch-romantische Geschichte aus den ersten Jahren des 30jährigen Krieges
  • Schurkerei und Dummheit: Geschichte einer Somnambule, der 17jahrigen 1838
  • Aliman und Aethusa, die Liebenden; oder Die Erstürmung von Constantinopel u.a. (siehe Link)
  • Die Askanienburger und die Arnsteiner, oder: Der Sieg der gerechten Sache. Historisch-romantisches Gemälde aus den Ritterzeiten 1831
  • Die Bluthunde. Schreckensscenen aus den Jahren 1324-1326 1834
  • Das Sonnenopfer, oder: Des Waldweibes Schicksalsspruch. Historisch-romantische Gemälde aus der Zeit der Eroberung von Peru durch die Spanier 1834
  • Lucrezia Borgia, oder: des Papstes Tochter. Italienisches Sittengemälde aus den Anfängen des sechzehnten Jahrhunderts 1834
  • Maria Tudor, oder Des Günstlings Hinrichtung. Ein historisches Gemälde aus der Mitte des 16. Jahrhunderts 1835

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]