Geronimo (Gokhlayeh)

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gokhlayeh (Bedonkohe: Goyaałé), später genannt Geronimo (* 1823 oder 16. Juni 1829; † 17. Februar 1909), war der Kriegshäuptling und Schamane einer Gruppe der Bedonkohe-Inde (Apachen). Die Bedonkohe waren eine der vier Gruppen der Chiricahua-Inde.

Leben

Geronimo ist die mexikanische Form seines richtigen Namens Gokhlayeh "Einer, der gähnt". Diesen Namen wählte sein Vater, da der Junge immer sehr müde war und oft gähnte.

Als 1858 die mexikanischen Truppen des Militärgouverneurs von Sonora (Bundesstaat), General Jose Maria Carrasco, seine Mutter, seine Frau und seine drei Kinder töteten, schwor Gokhlayeh Rache. Dazu verbündete er sich mit Cochise, einem Häuptling der Cho-ko-nen-Inde, einer der vier Gruppen der Chiricahua. Mit diesen ging er in seine erste Schlacht gegen die Stadt Sonora, die viele feindliche Soldaten mit dem Leben bezahlten. Von nun an folgten jährliche Angriffe auf mexikanische Städte.

Häuptling der Apachen

Als Cochise starb, wurde Gokhlayeh von dessen Sohn Naiche zum Kriegshäuptling ernannt. 1876 erfolgte seine Einweisung in die San-Carlos-Reservation. Diese Reservation war direkt in der Wüste gelegen, es gab kein Wasser und keine Nahrung. Sie waren von den unregelmäßigen Lebensmittellieferungen der Armee abhängig. Im ersten Jahr starben Hunderte von Apachen an Unterernährung oder Krankheit, im zweiten Jahr waren es nicht weniger. Gokhlayeh litt vor Sorge um sein Volk. So beschloss er, mit den Überlebenden aus der Reservation auszubrechen. Er ging mit ihnen auf die mexikanische Seite der Sierra Madre-Berge, ihrer eigentlichen Heimat. Dort waren sie zumindest vor der amerikanischen Armee in Sicherheit.

Es folgten bewegte Jahre, die er teils in Mexiko, teils in der San-Carlos-Reservation verlebte. Gokhlayeh brach aus der verhassten Reservation immer wieder aus. Er und seine Leute unternahmen immer wieder Angriffe auf kleine Dörfer und Farmen, wo sie sich Vorräte und Pferde erbeuteten. Dies führte dazu, dass er nicht nur von der US-Armee, sondern auch von den Mexikanern gejagt wurde. 1884 brach er ein letztes Mal aus der Reservation aus, da er beinahe Opfer eines Mordanschlages geworden war. Er führte mit seiner kleinen Schar an Kriegern Guerillakrieg gegen die ihn verfolgenden Truppen und schaffte es geschickt, sich ihnen zu entziehen, indem er die Grenze passierte, da ihm die feindlichen Truppen dorthin nicht folgen konnten. Die meiste Zeit hielt er sich mit seinen Männern in der Sierra Madre versteckt.

Gefängnis und Lebensende

Als ein Kopfgeld über 2.000 Dollar gegen ihn verhängt wurde, stellte er sich am 4. September 1886 mit noch 36 von ursprünglich 500 verbliebenen Kriegern den Amerikanern unter dem Kommando von General Nelson A. Miles, die ihn jahrelang vergeblich mit 5.000 Soldaten und 250 Indianer-Scouts gejagt hatten. Daraufhin verbrachte er die nächsten drei Jahre im Gefängnis.

Zunächst schickte man ihn nach Fort Pickens, Florida, in die Verbannung, im Anschluss nach Fort Marion, Alabama und schließlich 1894 nach Fort Sill in Oklahoma ins Indianerterritorium, ohne dass er seine Sippe je wiedersehen konnte. Dort konvertierte er 1903 zum Christentum, wurde Methodist und besuchte regelmäßig den Gottesdienst. Gokhlayeh bekam in der Reservation ein Stück Land, auf dem er sich ein Haus baute und das übrige Land bebaute.

Im bereits betagtem Alter diktierte Gokhlayeh seine Lebensgeschichte einem weißen Autor. Eine Zeit lang wurde dieses Werk nicht veröffentlicht. Erst als Präsident Roosevelt seine Genehmigung zur Veröffentlichung gab, erschien es. Es gilt allerdings als sicher, dass viele Stellen eine Überarbeitung fanden und es sich nicht um die Originalgeschichte handelt, die Gokhlayeh erzählte.

Er starb am 17. Februar 1909 an einer Lungenentzündung und wurde auf dem Friedhof von Fort Sill bestattet. Einer Legende der Apachen zufolge sang der "letzte Freie Krieger" auf dem Totenlager folgende Worte "O Ha Le a". Die frei übersetzt bedeuten "Ich warte". Manche Indianer, auch außerhalb der Apachen, werten diese Worte als "Ich warte auf die Wende {des Schicksals}", was die rote Nation bis heute bestärkt.

Zitat

"Ich möchte nun zu gerne wissen, wer es war, der den Befehl gab, mich festzunehmen und zu hängen. Ich lebte friedlich dort mit meiner Familie im Schatten der Bäume und tat genau das, was General Crook mir geraten hatte zu tun. Ich habe oft um Frieden gebeten, aber Ärger kam immer von den Agenten und Dolmetschern. Ich habe nie Unrecht ohne Grund getan, und wenn ihr von Unrecht redet, oder auch nur an Unrecht denkt, so tätet ihr besser daran, an das Unrecht zu denken, das ihr dem Roten Manne zugefügt habt, und das tief und weit wie ein Ozean ist, durch den niemand mehr waten kann, ohne darin zu ertrinken.
Mein Unrecht dagegen ist wie ein kleiner ausgetrockneter Bachlauf, den habgierige Weiße mit den Tränen meines Volkes gefüllt haben. Ich habe dieselben Weißen diese Tränen austrinken lassen, bis auf den letzten Tropfen, so dass ich wieder auf den Bach gehen kann, ohne meine Mokassins mit Unrecht zu nässen. Sagt mir, was daran Unrechtes ist! Ihr sagt selbst, dass ein Mensch, der einen anderen tötet, getötet werden muss. Seht, wie zahlreich der Rote Mann war, bevor ihr kamt, und seht, wieviele Rote Menschen ihr getötet habt. So dürft ihr nach eurem eigenen Gesetz heute nicht hier stehen, sondern müsstet alle tot sein, wenn Euer Gesetz wahrhaftig wäre!"[1]

Geronimo und Karl May

Karl May nimmt nirgends Bezug auf Geronimo - wie ja überhaupt sein Wilder Westen nur sehr locker auf tatsächlichen Personen und Ereignissen basiert. Es gibt allerdings Bearbeitungen von "Winnetou III", in denen Geronimo ganz zum Schluss als Nachfolger Winnetous in dessen Rolle als Oberhäuptling der Apachen genannt wird.

Gokhlayeh alias Geronimo in Filmen

  • 1938: Tarzan auf der Schatzinsel
  • 1939: Geronimo, die Geißel der Prärie
  • 1942: Tal des Todes
  • 1950: Der gebrochene Pfeil
  • 1951: Outpost
  • 1952: Son of Geronimo: Apache Avenger
  • 1952: Teufel der weißen Berge
  • 1953: Taza, der Sohn des Cochise
  • 1956: Ritt in den Tod
  • 1962: Geronimos Rache
  • 1993: Geronimo - Eine Legende
  • 1993: Die Blutrache des Geronimo

Anmerkungen

  1. Gokhlayeh am 25. März 1886 bei San Bernardino Springs zu General George Crook, zitiert nach: H. J. Stammel: Indianer. Legende und Wirklichkeit von A-Z. Leben - Kampf - Untergang, Orbis: Gütersloh/Berlin 1991, S. 194. ISBN 3572005744

Literatur

  • Morris E. Opler/David H. French: Myths and tales of the Chiricahua Apache Indians. Memoirs of the American folk-lore society (Vol. 37). New York: American Folk-lore Society. 1941 (Reprinted in 1969 by New York: Kraus Reprint Co.; in 1970 by New York; in 1976 by Millwood, NY: Kraus Reprint Co. & in 1994 under M. E. Opler, Morris by Lincoln: University of Nebraska Press. ISBN 0-80328602-3).
  • Jürgen Pinnow: Die Sprache der Chiricahua-Apachen: Mit Seitenblicken auf das Mescalero. Helmut Buske Verlag, Hamburg 1988.
  • Alexandra Robbins: Secrets of Tumb.

Quellen

Weblinks