Goldrausch

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Als Goldrausch (engl. Gold Rush) bezeichnet man eine Periode der verstärkten Einwanderung von Arbeitern in ein Gebiet, in dem es entweder industriell verwertbare Mengen von Gold oder zumindest Gerüchte über solche Vorkommen gibt.

Die Goldräusche des 19. Jahrhunderts brachten viele Tausende von Arbeitern der ganzen Welt dazu, ihre tägliche Arbeit in den Fabriken der industriellen Revolution aufzugeben und mit Kind und Kegel in die Goldfelder zu ziehen, um dort ihr Glück zu suchen.

Geschichte und Entstehung des Goldrausches

Ein Nugget

Gold ist das einzige Edelmetall, das den Menschen von jeher auch im Rohzustand, als Nugget, schon so sehr fasziniert hat, dass er bereit war, dafür seine Gesundheit und/oder sein Leben aufs Spiel zu setzen.

Die Entstehung eines Goldrausches ist abhängig von Information und Transport, weswegen es nicht weiter verwundert, dass alle bekannten Goldräusche in einer Zeit und Gesellschaft stattfanden, die bereits über Dampfmaschinen (Eisenbahn, Dampfschiff) und Telegrafen verfügte. Gleichzeitig fanden große gesellschaftliche Umstrukturierungen statt. Durch die Maschinisierung von Industrie und Landwirtschaft wurden viele Menschen in ihrer Heimat entwurzelt und in die Emigration getrieben, wo sie sich dann unter größtenteils abenteuerlichen Bedingungen eine neue Existenz aufbauen mussten. Diese von ihrem Schicksal Getriebenen bildeten den Grundstock jedes echten Goldrausches. Dabei konnten Städte, auch große, entstehen, und in manchen Fällen (wie im Kalifornischen Goldrausch) begünstigte er die Verbreitung der Einwohner über ein ganzes Land.

Gerade bei Goldräuschen wie dem in Alaska bzw. Kanada, bei denen der Weg der Goldsucher beschwerlich und gefährlich ist, gibt es viele Goldsucher, die bereits auf dem Hinweg sterben. Oft kommt es auch - gerade bei länger andauernden Goldräuschen wie dem Colorado Gold Rush - vor, dass die Goldsucher auch nach Ende des Goldrausches noch dort weiterleben, wo sie nun einen beträchtlichen Teil ihres Lebens verbracht haben, weil sie sich diesem Ort zugehöriger fühlen als ihrer ursprünglichen Heimat.

Bisher gab es drei große Goldräusche in Nordamerika. Der größte war der Kalifornische Goldrausch. Des weiteren gehören dazu auch der "Colorado Gold Rush" und der Goldrausch am Klondike River in Alaska und am Yukon in Kanada. 1874 wurde in den Black Hills in South Dakota Gold entdeckt und es entstand ein Goldrausch, die dort lebenden Cheyenne wurden vertrieben. Goldfunde gab es auch in Oregon und British Columbia (1850), in Comstock Lode/Nevada (auch Silberfunde, 1859) und in St. Virginia/Montana und Idaho (1863). Diese Funde lösten aber keinen oder nur einen kleinen Goldrausch aus.

Plakat von 1849 über den Kalifornischen Goldrausch

Kalifornischer Goldrausch

Am 24. Januar 1848 entdeckte James W. Marshall die ersten Goldstücke beim Bau einer Sägemühle am Sacramento River, nahe bei Sacramento, der heutigen Hauptstadt das Staates Kalifornien. An einem Frühlingstag 1848 fand der Ladenbesitzer Sam Brannon aus der damaligen Kleinstadt San Francisco im America River einen Goldnugget. Diese Funde lösten den Goldrausch in den jeweiligen Gebieten aus. 1849 kamen die meisten Einwanderer (die sogenannten "Forty-Niners", s. auch Forty-Eighters) per Schiff (von Europa aus um ganz Südamerika herum, der Panamakanal wurde erst später gebaut) oder über Land. Mehr als 80.000 Menschen kamen allein in einem Jahr. Gefunden wurden täglich durchschnittlich 30 g Gold, welches dem 20-fachen Tageslohn eines Arbeiters von der Ostküste entsprach. Am 3. September 1850 wurde Kalifornien (u. a. wegen der Goldfunde und der hohen Besiedlung) zum 31. Bundesstaat der USA.

Colorado Gold Rush

  • Jahr des Beginns: 1858
  • Höhepunkt: 1860er und 1870er
  • Ort: im South Platte River, um Denver etc.
  • Einwanderer: meist aus Kalifornien (aufgrund der dort selten gewordenen Goldfunde)

1858 fand man im South Platte River (nördlich von Pike's Peak) Gold und später auch Silber. In den 1870ern hatte der Staat Colorado schon über 60.000 Einwohner. Viele Siedlungen wie Denver entstanden und wuchsen. 1876 wurde Colorado US-Bundesstaat.

Goldrausch am Klondike River

  • Jahr des Beginns: 1896
  • Höhepunkt: 1897/98
  • Ort: Dawson City am Bonanza Creek, El Dorado Creek etc. (Alaska und Yukon)
  • Einwanderer: erst aus Kalifornien (um San Francisco), dann aus Europa und Asien

Bereits 1872 wurde in Alaska Gold entdeckt. 1873 folgten die Goldfunde in Circle und 1886 in Forty Mile. Städte wie Dawson City oder Juneau, die Hauptstadt Alaskas, wurden gegründet.

Am 16. August 1896 fanden George Carmack und seine indianischen Verwandten Tagish Charley und Skookum Jim Gold im Rabbit Creek (der flugs in Bonanza Creek umbenannt wurde), in der Nähe des Zuflusses des Klondike River in den Yukon River. Die Gegend war so abgelegen, dass die Kunde vom großen Goldfund erst am 14. Juli 1897 mit dem Raddampfer "Exelsior" die Außenwelt erreichte. Sofort begann der Goldrausch. Zuerst reisten vor allem Goldsucher aus San Francisco und der umliegenden Westküste zum Klondike River. Später kamen auch Europäer (z.B. Deutsche, Italiener, Norweger, Briten) und Asiaten (Chinesen und Japaner) dazu.

Die meisten Goldsucher fuhren mit Dampfern nach Skagway bzw. Dyea in Alaska. Von dort ging es zu Fuß über den White oder den Chilkoot Pass bis zum Bennett Lake. Auf den Passhöhen befindet sich die Grenze zwischen den USA und Kanada und die Royal Canadian Mounted Police ließ damals nur diejenigen passieren, die eine Tonne an Lebensmitteln und Ausrüstung mit sich führten. Am See wurden Boote und Flöße gebaut, mit denen man nach dem Eisaufbruch in den Yukon River und auf diesem die etwa 740 Kilometer bis zur Boomtown Dawson City fuhr. Viele kehrten auf dem strapaziösen Weg um, einige bezahlten das Wagnis mit ihrem Leben. Etwa 40.000 Abenteurer erreichten die legendären Goldfelder bei der ehemaligen Elchweide. Die wenigsten wurden reich, denn sie kamen viel zu spät, da sich die bereits in der Region befindlichen Goldsucher die besten Claims gesichert hatten.

Künstlerisch verarbeitet wurde der Goldrausch in Werken Jack Londons und in Gedichten von Robert W. Service. Weltruhm erlangte Charlie Chaplins Film "Goldrausch", ein ironischer Kommentar zur Geldgier.

bei Karl May

Bei Karl May wird Gold als "deadly dust" immer wieder thematisiert und der eine oder andere Goldsucher reitet auch durch das Bild (z.B. in "Weihnacht!"); auf die Goldräusche geht er aber nicht wirklich ein.

Das Problem war Karl May aber bekannt.

Auszug aus "Der Geist des Llano estakado":
"Zu jener Zeit tauchten plötzlich Gerüchte auf, daß in Arizona Diamantfelder entdeckt worden seien. Es wurden Namen von Personen genannt, welche durch glückliche Funde in wenigen Tagen steinreich geworden seien. Man zeigte auch Diamanten, wirkliche und zum Teil sehr kostbare Diamanten vor, welche dort gefunden worden sein sollten. Dieses Gerücht ging durch die ganze Breite des Kontinentes im Laufe einiger Wochen, ja einiger Tage. Die Diggers von Kalifornien und der nördlichen Distrikte verließen ihre einträglichen Diggins und eilten nach Arizona. Aber schon hatte sich die Spekulation des Feldes bemächtigt. Es waren in aller Eile Gesellschaften gebildet worden, welchen Millionen zur Verfügung standen. Die Diamantfelder sollten angekauft werden, damit man die Ausbeute derselben im großen betreiben könne. Kein Klaim sollte abgegeben werden. Agenten flogen hin und her, mit Demantproben in der Hand, welche man an den betreffenden Stellen nur so aufgelesen haben wollte. Sie schürten aus allen Kräften, und in kürzester Zeit wurde das Diamantfieber hochgradiger, als das Goldfieber es jemals gewesen war. Vorsichtige Leute aber hielten ihre Taschen zu, und der Rückschlag, welchen sie vorhersagten, trat auch sehr bald ein. Der ganze, große Schwindel war von einigen wenigen, aber höchst »smarten« Yankees in Szene gesetzt worden. Sie waren aufgetaucht, ohne daß man sie kannte und sie verschwanden wieder, ohne daß man sie inzwischen kennen gelernt hatte. Mit ihnen waren natürlich auch die Millionen verschwunden. Die Aktionäre fluchten vergeblich. Die meisten leugneten, Aktien besessen zu haben; sie wollten sich nicht auch noch auslachen lassen. Die so schnell berühmt gewordenen Diamantfelder lagen wieder öde wie vorher, und die ge- und enttäuschten Goldgräber kehrten nach ihren Diggins zurück, um dort zu finden, daß sich indessen andere da eingenistet hatten, welche klüger gewesen waren als sie. Damit war die Sache zu Ende, und niemand sprach mehr von ihr."

Literatur

  • William Weber Johnson: Der Goldrausch, Time Life: Amsterdam 2. Aufl. 1995, 240 S. (reich bebilderter Time Life-Band)
  • Malcolm Rohrbough: Days of Gold. The California Gold Rush and the American Nation, University of California Press: Berkeley CA. 1997, 353 S. (Standardwerk)

Weblinks