Gottesstunde (Gedicht)

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Gottesstunde ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

          Gottesstunde.
Du rechnest nach der Zeit der Erde
  Und ahnst noch nichts von Himmelszeit.
Nach welcher Gott wohl rechnen werde,
  Darüber weißt du nicht Bescheid.
Zwar hast du dem metallnen Munde
  Die irdschen Zeichen eingeprägt,
Doch hörst du nicht die wahre Stunde,
  Die tief in deinem Innern schlägt.
Durch deine Zeit ward dir geboren
  Des Lebens ganze, schwere Last;
Die wahre Zeit ging dir verloren,
  Weil du sie nicht begriffen hast.
Nun schmerzt dich manche, manche Wunde,
  Doch machte keine noch dich klug:
Du hast versäumt die Gottesstunde,
  Als sie in deinem Innern schlug.
Will's Gott in seiner Gnade geben,
  Daß sie dir nochmals schlagen mag,
So trittst du in ein neues Leben
  An deinem ersten Himmelstag.
Nur lausche, lausche stets der Kunde,
  Die dir sein Engel abwärts trägt;
Versäume nicht die Gottesstunde,
  Wenn wieder an dein Herz sie schlägt![1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Am 18. Dezember 1900 erschien ein Gedichtband Mays mit dem Titel Himmelsgedanken im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld.[2] In dieser Ausgabe ist das Gedicht auf den Seiten 15 und 16 enthalten. Der auf der gegenüberliegenden Seite abgedruckte Aphorismus lautet:

Der wichtigste Tag deines jetzigen Lebens ist der allerletzte, der Todestag; aber der entscheidendste kann vor diesem schon jeder andere gewesen sein.[3]

aktuelle Ausgaben[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Himmelsgedanken, S. 15 f.
  2. Hainer Plaul/Gerhard Klußmeier: Illustrierte Karl-May-Bibliographie, S. 244.
  3. Karl May: Himmelsgedanken, S. 17.

Weblinks[Bearbeiten]