Hermann Zieger

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Todesanzeige im Börsenblatt, 14. Juni 1916

Karl Hermann Zieger (* 1856; † 12. Juni[1] 1916) war ein deutscher Verleger. Im Verlag Hermann Zieger Leipzig erschien 1901 (nach dem Boxeraufstand) China. Schilderungen aus Leben und Geschichte, Krieg und Sieg. Ein Denkmal den Streitern und der Weltpolitik; in dem Band war auch Karl Mays Reiseerzählung Et in terra pax enthalten.

Hermann Zieger und Karl May

Sammelband "China", 1901

Anfang 1901 diskutierten Verleger Hermann Zieger und Herausgeber Joseph Kürschner eine Mitarbeit Karl Mays an dem Sammelband China. Kürschner stellte einen ersten Kontakt zu May her (die beiden kannten sich von früheren Verlagsprojekten), und May sagte einen Roman zu.

Als bis Anfang Mai noch kein Manuskript eingetroffen war und schriftliche Nachfragen keine Antwort brachten, reiste Zieger am 12. Mai unangemeldet nach Radebeul. Dort führte er mit May ein knapp einstündiges Gespräch am Gartentor, bei dem May sich offenbar verleugnen ließ und sich als ein "Verwandter" ausgab. Zieger durchschaute die Maskerade, spielte aber mit und erhielt von May (wieder einmal) eine verbindliche Zusage.

Bei dieser Gelegenheit erfuhr May offenbar auch in aller Deutlichkeit, dass das geplante Werk eine politisch-imperialistische Tendenz hatte, und torpedierte die Absicht in der Folge. Statt den Sieg der Europäer im Boxeraufstand zu glorifizieren, brachte May pazifistisches Gedankengut in das Werk ein.

Karl May besuchte seinerseits am 21. November 1901 Hermann Zieger in Leipzig, der trotz aller Querelen im Vorfeld von seinem Besucher recht angetan war. Über spätere, möglicherweise ebenfalls eher durchaus erfreuliche Zusammenkünfte liegen noch keine gesicherten Informationen vor.

Das Gleichnis für Zieger

May schrieb auch ein zu Lebzeiten unveröffentlichtes Gleichnis für Zieger (Erstveröffentlichung unter dem Titel Der Zauberteppich).[2] Darin wird – wenig verschlüsselt – die Entstehungsgeschichte des Romans dargelegt. Zieger trägt darin den Namen Mazak und ist ein junger Kutubi.

Erste Untersuchungen zu dem Text führte Max Finke im Karl-May-Jahrbuch 1923 durch.

Anmerkungen

  1. Sterbedatum nach Information im Börsenblatt vom 27.4.1917
  2. Karl May selbst hat dieser Erzählung keinen Titel gegeben.

Literatur

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.