Hinauf - hinab (Gedicht)

Aus Karl-May-Wiki
Version vom 17. Juni 2018, 14:04 Uhr von Tamarin (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „http://www.karl-may-gesellschaft.de“ durch „https://www.karl-may-gesellschaft.de“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hinauf – hinab, auch Hinauf zu dir will ich nur immer denken, ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

          Hinauf – hinab.
Hinauf zu dir will ich nur immer denken,
  Hinauf zu dir, der ewig mein gedenkt.
Zu dir, will meinen Flügelschlag ich lenken,
  Zu dir, der all mein Sehnen zu sich lenkt.
Es sind nicht stolze Höhen zu ersteigen
  Es ist kein Flug, wie der Phantast ihn liebt,
Und doch gilt es, das Höchste zu erreichen,
  Was es auf Erden für den Himmel giebt.
Hinab in mich will ich nur immer denken,
  Wo es so falsch, so irrig für mich denkt.
In mich hinab will meine Kraft ich senken,
  Der andern nach, die sich dorthin gesenkt.
Es sind nicht graus'ge Tiefen zu ergründen,
  So weit hinab wie vorher himmelan,
Und dennoch ist der Abgrund unsrer Sünden
  Das grausig Tiefste, was es geben kann.
Hinauf, hinab will ich nur immer denken,
  So wie man dort ja meiner stets gedenkt;
Dann werd ich mir das Allerhöchste schenken,
  Nachdem ich mir das Tiefste, mich, geschenkt.
Es ist nicht schwerer Rätsel Sinn zu lösen;
  Es stürzt kein Himmel, keine Erde ein;
Nur möchte ich mich reinigen vom Bösen
  Und gern ein Mensch nach Gottes Willen sein.[1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Manuskript[Bearbeiten]

Während seiner Orientreise hielt sich Karl May im Juni 1900 zusammen mit seiner Frau Emma und dem Ehepaar Richard und Klara Plöhn in Damaskus auf. Am 10. Juni notiert er in sein Reisetagebuch das Manuskript zu dem Gedicht, das zunächst keinen Titel hatte:

Vergangene Nacht und früh habe ich geschrieben:
  Hinauf zu dir will ich nur immer denken, [...][2]

Himmelsgedanken.[Bearbeiten]

Am 18. Dezember 1900 erschien ein Gedichtband Mays mit dem Titel Himmelsgedanken im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld.[3] In dieser Ausgabe ist das Gedicht auf den Seiten 38 und 39 enthalten. Der auf der folgenden Seite abgedruckte Aphorismus lautet:

Ist es denn so schwer, anzunehmen, daß vor, hinter und rund um uns die Ewigkeit liegt, von welcher unsere Zeit nicht einmal ein ganzes kleines Tröpflein ist? Wir leben also mitten in der Ewigkeit, und nur der Sprachgebrauch versetzt uns in die willkürlich skandierte Dauer, der wir den Verlegenheitsnamen Zeit gegeben haben.[4]

aktuelle Ausgaben[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Himmelsgedanken, S. 38 f.
  2. Hans Wollschläger/Ekkehard Bartsch: Karl Mays Orientreise 1899/1900. Dokumentation. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1971, S. 165–215 (S. 202). (Onlinefassung) Auch in: Dieter Sudhoff/Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik II. Sonderband zu den Gesammelten Werken. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2005, S. 357. ISBN 978-3-7802-0170-6.
  3. Hainer Plaul/Gerhard Klußmeier: Illustrierte Karl-May-Bibliographie, S. 244.
  4. Karl May: Himmelsgedanken, S. 40.

Weblinks[Bearbeiten]