Istvan Uszkar

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Werke mit
Istvan Uszkar
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Die Sklavenkarawane

Istvan Uszkar als Bootskommandant

Istvan Uszkar (ungarisch: Stephan Pudel), auch Ibn el dschidri (arabisch: Sohn der Blattern) und Abu el hadascht scharin (arabisch: Vater der elf Haare) genannt, ist ein Slowake aus Nagy-Mihaly bei Ungvar, das damals zu Ungarn gehörte. Er ist der Sohn eines Klarinettisten. Hadschi Ali ist mit ihm befreundet.

[Er war] ein kleiner, dünner [...] Bursche [...] Er hatte Hosen an, war sonst unbekleidet und trug ein riesiges Schießgewehr am Riemen auf dem Rücken. Eine Kopfbedeckung schien für ihn überflüssig zu sein; sein Haar hing ihm dick und voll vom Haupte bis auf den Rücken herab, fast ganz in der Weise, wie die in Deutschland als Blechwarenhändler und Drahtbinder umherziehenden Slowaken das ihrige zu tragen pflegen.[1]
Das Gesicht [...] war geradezu abschreckend pockennarbig, und es mußte fast als ein Wunder erscheinen, daß die zerstörende Krankheit ihm die wenigen Haarkeime übrig gelassen hatte. Freilich zählte sein Schnurrbart mehr als elf Haare, aber über dreißig waren es gewiß nicht. Und diese zerstreut und unregelmäßig über die Oberlippe verteilten Männlichkeitsbeweise hatte er so lieb, daß seine Hände während jedes freien Augenblickes bemüht waren, sie zu sammeln und ihnen die Form eines echt ungarischen Schnurrwichses zu geben.[2]

Istvan Uszkar bessert seinen Habitus im Verlauf der Erzählung auf: Er ist später in eine Uniform gekleidet, ...

[...] aber in was für eine! Er hatte nämlich eine blaue Hose an, deren Beine nur das Knie erreichten. Darüber trug er einen uralten, roten, englischen Militärfrack, auf dessen Achseln mächtige wollene, französische Epauletten befestigt waren. Um den Kopf war eine Art Turban geschlungen, von dem lange Federn herabhingen. Da der Frack vorn weit auseinander ging, sah man, daß dieser Mann weder eine Weste noch ein Hemd hatte. Um die Taille ging ein Ledergurt, in welchem zwei Pistolen und ein Messer steckten; auch hingen mehrere Beutel an demselben, welche wohl verschiedene notwendige Kleinigkeiten enthielten. In der Hand trug er ein altes, schweres Gewehr, welches von ungewöhnlich großem Kaliber war.[3]

In seinem gebrochenen Deutsch erzählt er von seiner Jugend:

"[...] Ich war nie der in Schule Gewesente. Ich hütete Schafe und Schweine, Vaterige, und hatte nicht Zeit gefinte, in Schule zu gehente. Aber ich hatte geschenkte bekommen eine Tafel, schieferige, und einen Stift, schieferigen, und zuweilen kam der Sohn, nachbariger, um mir zu zeigen, wie wird gelesen und geschreibt. Dann hab ich geborgt von allen Leuten Kalender, unbrauchbare, und habe studiumtierte fleißig weiter. Später bin ich wanderte aus liebe Heimat meiniger und habe besuchte Leihbibliothek überall, wohin ich kommte. Auch habe ich suchte Bekanntschaftlichkeit von Männern gescheite, um nach und nach zu bekommen Kenntnisse diejenigente, welche verleihen Bildung und alle Gelehrsamtekeitigen. [...]"[4]

Er war ein Jahr lang bei der Artillerie. Einige Zeit stand er dann im Dienst des Forschers Matthias Wagner, an dessen Seite er verschiedene Länder bereiste.

Nach dessen Tod versucht Istvan Uszkar sich mit Hadschi Ali als Händler im Sudan. Er trifft dort auf Emil Schwarz, der mit der Karawane des Schech el dschemali unterwegs ist und dem er sich anschließt. Mutig kämpft er mit Schwarz gegen ein Löwenpaar und gegen die Raubkarawane Abu el Mots.

Dann beteiligt er sich an der Vernichtung der Sklavenjäger um Abu und Abd el Mot. Sein verdrehtes Deutsch und seine angeblichen Latein- und Fremdwortkenntnisse, die ihn stets in Konflikt mit Ignaz Pfotenhauer bringen, sowie die Streitgespräche mit Ali um die größere Gelehrsamkeit bilden das humoristische Element der Erzählung.

Der kleine Istvan mit seinem großen Gewehr, einem "Elefantenmörder", ist oft zu ungeduldig und voreilig; so dringt er mit Ali und Mesuf in das Lager der Sklavenjäger ein und entführt Abu el Mot direkt aus deren Mitte. Durch diese mutige Tat wird er allerdings mitschuldig an dem folgenden Massaker der befreiten Sklaven an den Sklavenjägern.

Nach dem Ende der Abenteuer lässt Istvan Uszkar sich als Sprachlehrer, ornithologischer Autor und Hausmann für die Gebrüder Schwarz und für Pfotenhauer in einer süddeutschen Universitätsstadt in der Gartenstraße 6 nieder und arbeitet an einem Manuskript zum Thema "Warum die Vögel Federn haben".

im Hörspiel[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Die Sklavenkarawane. In: Karl Mays Werke, S. 37126 (vgl. KMW-III.3, S. 35 f.).
  2. Karl May: Die Sklavenkarawane. In: Karl Mays Werke, S. 37141 (vgl. KMW-III.3, S. 45 f.).
  3. Karl May: Die Sklavenkarawane. In: Karl Mays Werke, S. 37552 f. (vgl. KMW-III.3, S. 317 f.).
  4. Karl May: Die Sklavenkarawane. In: Karl Mays Werke, S. 37181 (vgl. KMW-III.3, S. 72).

Literatur[Bearbeiten]

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.