Jakob Seiwert

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Jakob Seiwert, auch Jacob Seiwert (* 11. Mai 1866 in Merxheim; † 24. Januar 1915 in Stuttgart), war Schriftsteller und Chefredakteur der Augsburger Postzeitung.

Leben und Werk[Bearbeiten]

Biographie[Bearbeiten]

Seiwert arbeitete zunächst für das Fränkische Volks-Blatt und das Kiliansblatt. Um 1899 wirkte er an der Neuen Augsburger Zeitung. Chefredakteur der Postzeitung war er von 1901 bis 1911, danach leitete er die Redaktion des Stuttgarter Deutschen Volksblattes.

Seiwert war mit Emma Christina geb. Schmitt verheiratet.

Bibliographie[Bearbeiten]

  • Die Josephskirche. 1893.
  • Papst Pius X., ein Lebensbild. 1903.

Jakob Seiwert und Karl May[Bearbeiten]

Treffen in Augsburg[Bearbeiten]

Die erste Begegnung von Karl May und Jakob Seiwert fand im September (vermutlich am 19.) 1907 in Augsburg statt. May und seine Frau Klara machten auf der Rückreise von München nach Radebeul dort Station, um den Feuilleton-Redakteur Hans Rost zu treffen. In der Redaktion der Augsburger Postzeitung lernte May den Chefredakteur Seiwert kennen. Sie verabredeten sich für den Abend in der Weingaststätte "Weiberschule". An diesem Beisammensein nahmen Hans Rost und die Ehepaare Seiwert und May teil.[1]

Für dieses Treffen bedankte sich Karl May bei Hans Rost brieflich am 21. Oktober:

Mein "Herzle" [= Klara May] und ich, wir gedenken mit Dankbarkeit der Stunden, die uns in Augsburg mit Ihnen u. Hr. und Frau Chefredacteur Seiwert vereinten.[2]

Abdahn Effendi[Bearbeiten]

Am 24. Mai 1908 stellte Karl May Jakob Seiwert seine Reiseerzählung Abdahn Effendi zum Abdruck in der Postzeitung zur Verfügung. Außerdem kündigte er eine Artikelserie an, die später als Broschüre vom Verlag der Postzeitung herausgegeben werden soll.[3]

Erst am 6. Juli dankte Seiwert May für die Geschichte und schrieb:

Was die freundlichst in Aussicht gestellte Artikelserie anlangt, sowie die Anleitung für Ihre Leser, so bitte ich ergebenst um gef[ä]l[lige] Einsendung des Manuskriptes, damit wir gleichzeitig mit der Erzählung deren Abdruck betätigen können.

Den Verlag der genannten Broschüre werde aber die Postzeitung nicht übernehmen können.[4]

Die Anleitung für die Leser bestand vermutlich in Amand von Ozoróczys anonymem Aufsatz Zum Problem Karl May, der am 28. Juli in der Augsburger Postzeitung als Nachdruck veröffentlicht wurde.[5] Es erschien aber weder Abdahn Effendi noch die genannte Artikelreihe Karl Mays in diesem Blatt.

Winnetou IV[Bearbeiten]

Unter den vielen Postkarten, die Mays von ihrer Amerikareise verschickten, war am 1. Dezember eine von Karl May (aus London) an Jakob Seiwert gerichtet. Darin berichtete er von seinen Vorstudien zu Winnetou IV und fragte an:

Ich hoffe, den IV Band bald zu beginnen. Haben Sie Lust, den ersten Abdruck in Ihrer Postzeitung zu bringen? Natürlich gratis![6]

Am Heiligabend 1908 dankte Seiwert May für seine Grüße von der Reise:

Daß Sie Ihrer Liebenswürdigkeit die Krone aufsetzen und der "Postzeitung" diesen 4. Band zum Erstabdruck überlassen wollen, ist ein so hochherziges Anerbieten, daß wir wirklich in Verlegenheit sind, ob wir dasselbe annehmen dürfen.[7]

Karl May benachrichtigte Jakob Seiwert am 28. Juli 1909 davon, dass Winnetou IV bald als Band 33 der Gesammelten Reiseerzählungen erscheinen soll, und bat daher darum, möglichst noch im September mit dem Vorabdruck zu beginnen. Diesen Brief leitete der Chefredakteur an den Verleger der Augsburger Postzeitung, Josef Grabheer, weiter.[8] Am 14. August antwortete Seiwert, der zu der Zeit in Pfronten-Ried im Urlaub war,

daß dem Beginn der Veröffentlichung des "Winnetou IV" in der Zeit vom 10. bis 15. September nichts im Wege stehen wird.

und schlägt May vor, vorher eine Werbeanzeige zu veröffentlichen.[9]

Tatsächlich begann der Abdruck erst am 6. Oktober in der Unterhaltungsbeilage Lueginsland zur Augsburger Postzeitung. Der letzte Teil erschien am 27. April 1910.[10]

Ansgar Pöllmann, Oskar Gerlach und Expeditus Schmidt[Bearbeiten]

Nach mehreren May verteidigenden Artikeln in der Postzeitung erschien am 26. April 1910 Ansgar Pöllmanns Offener Brief Ein ernstes Wort an die "Augsburger Post-Zeitung" als Flugblatt. Darin griff Pater Pöllmann neben Max Roeder und Heinrich Wagner auch Jakob Seiwert an:

alle drei gelten in der Literaturkritik eine Null.[11]

Am 11. Mai veröffentlichte neben anderen Blättern auch die Augsburger Postzeitung eine Erklärung Pöllmanns gegen Karl May, auf die hin dieser am Folgetag einen Offenen Brief an Jakob Seiwert schrieb, der am 15. Mai u. a. auch in der Postzeitung abgedruckt wurde.[12]

Oskar Gerlach verfasste im Auftrag von Expeditus Schmidt am 21. Mai eine Berichtigung zu Karl Mays Offenem Brief, der am 24. in dieser Zeitung erschien.[13] Daraufhin wurde am 28. Mai ein weiterer Brief Karl Mays an Chefredakteur Seiwert in der Augsburger Postzeitung abgedruckt.[14]

Auf diesen wurde am 31. Mai durch Expeditus Schmidt mit einem ebenfalls Offenen Brief an Jakob Seiwert reagiert, der am 2. Juni in der Postzeitung veröffentlicht wurde.[15] Zwei Tage später verfasste May einen letzten Offenen Brief an den Chefredakteur dieser Zeitung als Antwort auf Pater Schmidt. Dieser erschien am 7. Juni.[16]

Weitere Kontakte zwischen Jakob Seiwert und Karl May sind nicht bekannt. Die Augsburger Postzeitung blieb aber weiterhin auf der Seite Karl Mays.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 279 f.
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 299.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 393.
  4. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 405.
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 414.
  6. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 457.
  7. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 469 f.
  8. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 548.
  9. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 551.
  10. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 566.
  11. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 113.
  12. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 145.
  13. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 156, 158.
  14. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 161.
  15. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 162, 164.
  16. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik V, S. 167, 168.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.