Jerßely

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Erdjelija (mazedonisch: Ерџелија) ist ein Dorf mit etwa tausend Einwohnern der Hochebene Ovče Pole (früher: Ebene Mustafa) in Nordmazedonien. Es gehört zur Gemeinde Sveti Nikole, deren gleichnamiger Hauptort rund 8 Kilometer nordwestlich liegt. Die nächste größere Stadt, Štip, liegt 15 Kilometer südöstlich.

Die fruchtbare Ebene Ovce Pole ist uraltes Siedlungsgebiet. Etwa zwei Kilometer nordöstlich von Erdjelija wurde die älteste menschliche Siedlungsstätte auf der Balkanhalbinsel entdeckt; sie wird in die Zeit des Neandertalers vor 30.000 bis 40.000 Jahren datiert.

In den Karten des 19. Jahrhunderts wurde das Dorf sehr unterschiedlich bezeichnet: in älteren Karten bis 1885 als Jersselü, Jerselü, Jerseli, Jersele, Iersele, Yerselé, Ierselé, Jesirlü, Jeresseli, Ierscli oder Jerzele; in neueren Karten ab 1884 als Ertschelü, Erdschelü, Erdjelü oder Erdsolija. Dass es sich um dasselbe Dorf handelt, wird aus zwei Karten desselben Kartographen, Friedrich Handtke, deutlich. In seiner Karte von 1878[1] ist der Ort als Jersselü eingetragen, in seiner Karte von 1885 an exakt gleicher Stelle als Ertschelü.

Ebenso vielfältig ist die angegebene Lage des Dorfes.[2] Sie reicht vom Zusammenfluss der Bregalnica und der Zletovica nordöstlich von Štip über die einsame Lage in der Ebene Mustafa nördlich von Štip bis zur Lage an der Straße von Štip nach Skopje, also nordwestlich von Štip, was der tatsächlichen Lage nahekommt.

bei Karl May

Jerßely
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Durch das Land der Skipetaren

Reiseroute über Jerßely

In „Durch das Land der Skipetaren“, dem fünften Band des „Orientzyklus“, reiten Kara Ben Nemsi und seine Gefährten Halef, Omar und Osko von Sbiganzy aus über Jerßely in Richtung Uskub, geführt von dem Schneider Afrit.

Kurz vor Jerßely findet der erwartete und deswegen erfolglose Überfall durch den Bruder des von Kara Ben Nemsi in Sbiganzy getöteten Tschurak statt. Auf diesem Ritt wird auch Afrit, den Kara Ben Nemsi ohnehin im Verdacht hatte, als ein Verbündeter des Schut namens Suef enttarnt.

In Mays stark fehlerhafter Karte[1] liegt Jersselü auf der Geraden von „Sbiganzy“ (richtig: Shiganzy) nach Kilissely, so dass er die Route über diesen Ort führt. Hier darf man ebensowenig wie bei Dschnibaschlü oder Kabatsch die reale Lage des Ortes zugrunde legen, wenn man das Bild der Route rekonstruieren möchte, das May vor Augen gehabt hat.

In dieser von May nachweislich als Hauptquelle für diesen Teil des Romans genutzten Karte[3] wird der Ort Jersselü geschrieben; May wählt jedoch die leicht abweichende Schreibweise Jerßely. Bei einigen anderen Orten kann man feststellen, dass May statt der in seiner primären Quelle verwendeten Schreibweise die aus einer ansonsten nicht verwendeten Quelle wählt; im Fall Jerßely wurde eine solche Quelle jedoch bisher nicht gefunden.


Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 Handtke, Friedrich: Generalkarte der Balkanhalbinsel. C. Flemming, Glogau 1878.
    Inventar-Nr. KK041 in Karl Mays Bibliothek.
  2. siehe hierzu den Abschnitt Geografische Aspekte im Artikel Orientzyklus
  3. Schönbach, Ralf: „Zu einem guten Kartenleser gehört schon Etwas...“. Die Quellen der Balkan-Romane Karl Mays. In: Dieter Sudhoff/Hartmut Vollmer (Hrsg.): Karl Mays Orientzyklus. Karl-May-Studien Band 1. Igel Verlag Paderborn 1991, S. 202–218. (Onlinefassung)

Weblinks