Kamel

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Kamele sind eine Säugetierfamilie aus der Ordnung der Paarhufer. Sie lassen sich in zwei Gruppen unterteilen, die Altweltkamele, die in besonderer Weise an das Überleben in der Wüste angepasst sind, und die Neuweltkamele mit den Gattungen Lama und Vikunja.

Allgemein

Zu dieser Gattung gehören als Art das Baktrische Kamel oder Trampeltier, das sich durch zwei Höcker auszeichnet und das Dromedar, das nur über einen Höcker verfügt. Bactrian-/Dromedarhybriden werden Tulus oder Bukhts genannt, sind größer als jeder Elternteil und haben einen einzelnen, lang gezogenen Höcker.

Kamele dienen als "Wüstenschiffe", also als Reit- und Lasttiere der Karawanen in den Trockengebieten. Daneben werden ihr Fleisch, Fett, Milch, Wolle und Leder genutzt. Der Nutzung entsprechend wurden so viele verschiedene Rassen gezüchtet. Sogar ihr Mist dient, getrocknet, in der rohstoffarmen Umgebung als Brennmaterial. Darum wurden die Tiere über fast alle Wüsten der Erde, sogar bis nach Australien, wo sie im letzten Jahrhundert eingeführt wurden, angesiedelt.

Kamele bei Karl May

Im Gegensatz zu Pferden sind Kamele bei Karl May nicht wirklich populär. Natürlich tauchen Kamele auf, werden beschrieben und besonders edle Exemplare gelobt, aber sie haben keine "Persönlichkeit" wie die wesentlich präsenteren Pferde. Seine Informationen über Kamele hatte Karl May aus Fachliteratur. Helmut Lieblang wies 1997 explizit Alfred Brehm als Quelle nach.[1] Nach Brehm – und May – sind Bischarin-Hedschihn die wertvollste Kamelrasse. Brehm: "Das Kamel hat ebensowohl seine Raçen, als das Pferd; ein von den Bischahrihn (einem Nomadenstamme des Belled-Tahka im Sudan) gezüchtetes edles Reitkamel, ›Hedjihn‹, unterscheidet sich von dem egyptischen Lastkamele wie ein arabisches Roß von einem Karrengaule."[2]

Erwähnungen im Werk

"Die Kamele gehen ihren Schritt, mechanisch wie aufgezogene Maschinen. Sie besitzen nicht das Temperament des edlen Rosses, welches dem Reiter zeigt, daß es sich mit ihm freut und auch mit ihm leidet. Der Herr kann mit seinem Rosse eins sein, mit dem Kamele aber nie, selbst wenn es das kostbarste Hedschihn wäre. Dies spricht sich schon äußerlich durch die Art und Weise aus, wie er auf dem ersteren und wie auf dem letzteren sitzt.
Der Reisige umarmt den Leib seines Rosses mit den Beinen; er hat »Schluß« und macht dadurch die Sage vom Centauren wahr. Diese Umschlingung bringt die Glieder, die Muskeln und Nerven des Mannes mit denen des Pferdes in innige Berührung. Das Roß fühlt die Absichten des Reiters, noch ehe dieser sie äußerlich zur Andeutung bringt. Es gewinnt ihn lieb; es wagt mit ihm; es fliegt mit ihm, und es geht mit vollem Bewußtsein dessen, was es thut, mit ihm in den Tod.
Ganz anders beim Kamele. Auf hohem Höcker im Sattel sitzend, berührt der Reiter das Tier nur, indem er seine Füße über den Hals kreuzt. Es giebt nicht den mindesten »Schluß«, keine äußere und also auch keine innere Vereinigung. So hoch er auf oder über ihm thront, so tief bleibt es im geistigen Verständnisse für ihn zurück. Ist es gutmütig, so gehorcht es ihm wie ein Sklave, ohne die Spur einer eigenen Individualität zu zeigen; ist es aber bösartig und störrisch, wie die meisten sind, so steht es mit ihm in einem immerwährenden Kampfe, welcher ihn ermüden und endlich gar mit Widerwillen erfüllen muß. Wirkliche Liebe für seinen Herrn wird man bei einem Kamele nur äußerst selten beobachten.
Das ist es, was einen einsamen Ritt durch die Wüste noch einsamer macht. Man fühlt ein lebendes Wesen unter sich und kann sich doch nicht mit ihm beschäftigen. ... Das Kamel schreitet gleichmäßig weiter und weiter; es trägt seinen Herrn tage- und wochenlang, lernt ihn aber trotzdem nicht kennen.
Dann wird ein solcher Ritt durch die Einöde zur wahren Pein, und mit Freuden begrüßt man die kleinste Unterbrechung, welche einem ein günstiger Zufall entgegenschickt."
(Karl May: Im Lande des Mahdi II)

Karl Mays Kamel-Kontakte

Karl May hoch zu Kamel (Dromedar), 1900

Während es kein Bild gibt, das Karl May auf einem Pferd zeigt, gibt es von der Orientreise eine Fotografie, die Karl May und seine Begleiter auf Kamelen vor den Pyramiden von Gizeh zeigt. Das war allerdings ein touristischer Ausflug, der u.a. vom Baedeker empfohlen wurde.[3]

Aus dem Bischari-Lager schrieb Karl May am 6. Juni 1899 an den Chefredakteur der "Pfälzer Zeitung" in Speyer, er sei "... nämlich beim Kamelkaufe"[4].

Sonstiges

Die australischen Goldfelder wurden mit von David Lindsay gelieferten Kamelen erschlossen.

Während seiner Orientreise will Karl May auf Ceylon umfangreiche Goldfelder entdeckt haben und schreibt – vielleicht diese Lösung dieses Lindsays aufgreifend – auf einer Postkarte:

... nur 4 Reitstunden von der Küste entfernt, die Verladung der Erze also nicht zeitraubend; billigster Kameelbetrieb.[5]

Anmerkungen

  1. Lieblang: »Der Inhaber dieses Buiruldu ...«
  2. Zitiert nach Lieblang: »Der Inhaber dieses Buiruldu ...«, S. 241 f.
  3. Wollschläger/Bartsch: Orientreise, S. 169.
  4. Wollschläger/Bartsch: Orientreise, S. 174.
  5. Postkarte No. 7 vom 10. Oktober 1899: Der hochgeehrten Redaktion des "Prager Tageblattes" Prag Austria. Abbildung in: Der Beobachter an der Elbe Nr. 10/2008, S. 11.

Literatur

Informationen über Tiere im Werk Karl Mays finden Sie im Karl-May-Tierlexikon (Sonderheft der Karl-May-Gesellschaft Nr. 145/2012) von Anja Tschakert.

Weblinks

  • Eintrag in der Wikipedia.
  • Übersicht zur Systematik, den Kamelarten sowie Wissenswertes zu Anatomie und Lebensraum bei kamel-handel.de.