Karl Daniel Albert Jerabek

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Karl Daniel Albert Jerabek (* 1849; † verm. 1905[1]) war ein Schneider aus Böhmen.

Er beging unter dem Namen "Karl May" um 1904 über 30 Straftaten, für die er 1905 von der 3. Strafkammer des Dresdner Landgerichts mit acht Jahren Zuchthaus bestraft wurde. Am 18. Juni 1905 berichteten die Dresdner Neuesten Nachrichten über die Verurteilung:

"In der Zeit vom März bis Oktober 1904 machte er die Gegend von Pirna, Dohna, Stolpen, Weesenstein, Mügeln, Dresden, Großenhain, Meißen, Riesa, Neugersdorf, Zittau usw. unsicher. In jedem Orte wohnte er ein bis zwei Tage, manchmal auch länger, legte sich den Namen 'Karl May' bei und bezeichnete sich seinen Opfern gegenüber als Chemiker, Kaufmann, Kontorist, Korrektor, Buchhalter usw. Er behauptete, stets gute Stellung zu haben, legte auch eine diesbezügliche gefälschte Bescheinigung vor und ließ sich dann aufs beste bewirten. Ohne zu bezahlen, machte sich dann der Schwindler aus dem Staube, nahm aber in mehreren Fällen andern Wohnungsgenossen Uhren, Ketten und Kleidungsstücke weg, die er zu Gelde machte und das letztere verjubelte."[2]

In seiner Prozessschrift An die 4. Strafkammer des Königl. Landgerichtes III in Berlin (Zweitfassung vom 3. Dezember 1911) legte May diesen Artikel als Beweis vor:

Ich lege im Beweis Nr. 35 die Num­mer 162 der „Dresdener Neuesten Nachrichten“ vom 18. Juni 1905 bei, auf de­ren 4. Seite unter der Überschrift „Ein König der Schwindler“ über eine Verhandlung vor dem Königlichen Landgericht berichtet wird. Ein „alter, abgefeimter und gemeingefährlicher Verbrecher namens Zerabek hat­te 32 Betrügereien begangen und sich dabei den Namen Karl May beigelegt. Er bekam nach mehrstündiger Beweisaufnahme 8 Jahre Zuchthaus, 3300 Mark Geldstrafe und 10 Jahre Ehrverlust.

Mit Datum vom 21. Januar 1910 schrieb May einen offenen Brief an die Freie Stimme, der am 26. Januar veröffentlicht wurde. Darin ging er auch auf Jerabek ein:

... so ist es nichts neues, daß Schwindler sich meines Namens bedienen, um andere zu betrügen. [...] Noch am 18. Juni 1905 brachten Dresdner Blätter unter dem Titel "Der König der Schwindler" den Bericht über eine Sitzung des hiesigen Landgerichts, in welcher ein gewisser Karl Daniel Albert Jerabek zu acht Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverlust und 3300 Mark Geldstrafe verurteilt wurde, weil er sich für "Karl May" ausgegeben und unter diesem Namen nicht weniger als 32 abgefeimte Betrügereien begangen hatte.[3]

Am 4. August 1910 äußerte er sich noch einmal dazu:

Jeder Zechpreller schrieb damals auf den Tisch, er sei Karl May; aber mir selbst einen solchen Unsinn nachzuweisen, ist unmöglich, denn ich habe ihn nie begangen.[4]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Als sein Sohn im September 1905 im Alter von 21 Jahren starb, wurde auch sein Vater als bereits verstorben bezeichnet.
  2. Zitiert nach Karl-May-Chronik III, S. 510 f.
  3. Zitiert nach Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1979, S. 326.
  4. Zitiert nach Hoffmann, Räuberhauptmann, S. 243.

Literatur[Bearbeiten]