Kubbet en Nassr: Unterschied zwischen den Versionen

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:''Diese Kuppe Es Salehiëh bietet unbestreitbar einen der herrlichsten Aussichtspunkte der Erde. Im Rücken liegen die malerischen Berge des Antilibanon, deren Mauern sich hoch gen Himmel erheben, und vor dem Blicke breitet sich die von der Natur zum Paradies geschaffene und von dem Moslem hochgepriesene Ebene von Damaskus aus. Zunächst dem Gebirge liegt El Ghuta, die meilenweite, mit Fruchtbäumen und den herrlichsten Blumen dicht besetzte Ebene, bewässert und erquickt durch acht Flüßchen und Bäche, von denen sieben Zweige des Flusses Barrada sind. Und hinter diesem Gartenringe erglänzt die Stadt, von den Arabern „Schamm“ genannt, wie eine Wahrheit gewordene Fata Morgana des sich nach Labung und Erquickung sehnenden Wüstenpilgers.''<ref>[[Karl May]]: ''Von Bagdad nach Stambul'' [[Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld]], [[Freiburg]]&nbsp;[[1892]], S.&nbsp;348.</ref>
 
:''Diese Kuppe Es Salehiëh bietet unbestreitbar einen der herrlichsten Aussichtspunkte der Erde. Im Rücken liegen die malerischen Berge des Antilibanon, deren Mauern sich hoch gen Himmel erheben, und vor dem Blicke breitet sich die von der Natur zum Paradies geschaffene und von dem Moslem hochgepriesene Ebene von Damaskus aus. Zunächst dem Gebirge liegt El Ghuta, die meilenweite, mit Fruchtbäumen und den herrlichsten Blumen dicht besetzte Ebene, bewässert und erquickt durch acht Flüßchen und Bäche, von denen sieben Zweige des Flusses Barrada sind. Und hinter diesem Gartenringe erglänzt die Stadt, von den Arabern „Schamm“ genannt, wie eine Wahrheit gewordene Fata Morgana des sich nach Labung und Erquickung sehnenden Wüstenpilgers.''<ref>[[Karl May]]: ''Von Bagdad nach Stambul'' [[Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld]], [[Freiburg]]&nbsp;[[1892]], S.&nbsp;348.</ref>
  
Wesentlich inspiriert zu diesen Formulierungen wurde May wohl durch Russegger, dessen Werk er besessen hat. Dieser schreibt:
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Wesentlich inspiriert zu diesen Formulierungen wurde May wohl durch [[Joseph Russegger|Russegger]], dessen Werk er besessen hat. Dieser schreibt:
:''Seegegenden ausgenommen, die ohnediess einen ganz andern Charakter an sich tragen, dürfte die Ansicht von Damaskus vom Salehieh herab wohl unter die schönsten Punkte gehören, die man irgendwo trifft. Im Rücken die malerischen Berge des Antilibanon, wie eine Mauer sich erhebend, breitet sich plötzlich die weite Ebene vor den Augen aus. Der dem Gebirge zunächst liegende Theil derselben, el Ghuta genannt, ist ein grosser mit den herrlichsten Fruchtbäumen dicht besezter Garten, dessen Umfang wenigstens 10 Meilen betragen muss. Acht Bäche und Flüsschen, grösstentheils Arme und Zweige des Bárrada, ziehen sich in den mannigfaltigsten Richtungen zwischen den dicht belaubten Bäumen und wie breite Silber-Bänder über die blumenreichen Wiesen hin, und mitten in diesem herrlichen Grün, mitten in diesem schönsten der Gärten liegt Damaskus, in der Form eines Kreuzes ausgebreitet und an Grösse Aleppo übertreffend.''<ref>Russegger, Joseph: ''Reisen in Europa, Asien und Afrika. Erster Band. Zweiter Theil'' E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung, Stuttgart&nbsp;1843, S.&nbsp;725.<br>Inventar-Nr. KM0491[a] in Karl Mays Bibliothek.<br>Siehe auch Artikel [[Dümar]], [[Sebdani]], [[Schijit]] und [[Sorheïr]]</ref>
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:''Seegegenden ausgenommen, die ohnediess einen ganz andern Charakter an sich tragen, dürfte die Ansicht von Damaskus vom Salehieh herab wohl unter die schönsten Punkte gehören, die man irgendwo trifft. Im Rücken die malerischen Berge des Antilibanon, wie eine Mauer sich erhebend, breitet sich plötzlich die weite Ebene vor den Augen aus. Der dem Gebirge zunächst liegende Theil derselben, el Ghuta genannt, ist ein grosser mit den herrlichsten Fruchtbäumen dicht besezter Garten, dessen Umfang wenigstens 10 Meilen betragen muss. Acht Bäche und Flüsschen, grösstentheils Arme und Zweige des Bárrada, ziehen sich in den mannigfaltigsten Richtungen zwischen den dicht belaubten Bäumen und wie breite Silber-Bänder über die blumenreichen Wiesen hin, und mitten in diesem herrlichen Grün, mitten in diesem schönsten der Gärten liegt Damaskus, in der Form eines Kreuzes ausgebreitet und an Grösse Aleppo übertreffend.''<ref>[[Joseph Russegger|Russegger, Joseph]]: ''Reisen in Europa, Asien und Afrika. Erster Band. Zweiter Theil'' E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung, Stuttgart&nbsp;1843, S.&nbsp;725.<br>Inventar-Nr. KM0491[a] in [[Karl Mays Bibliothek]].<br>Siehe auch Artikel [[Dümar]], [[Sebdani]], [[Schijit]] und [[Sorheïr]]</ref>
  
 
Bereits nach einem kurzen Aufenthalt in Damaskus nimmt [[Kara Ben Nemsi]] zusammen mit [[Hadschi Halef Omar|Halef]], [[Jacub Afarah]] und den Dienern [[Sir David Lindsay]]s, [[Bill (Diener)|Bill]] und Fred die Verfolgung des [[Abrahim-Mamur|Abrahim Mamur]] auf, der [[Jacub Afarah]] Juwelen von großem Wert gestohlen hat.
 
Bereits nach einem kurzen Aufenthalt in Damaskus nimmt [[Kara Ben Nemsi]] zusammen mit [[Hadschi Halef Omar|Halef]], [[Jacub Afarah]] und den Dienern [[Sir David Lindsay]]s, [[Bill (Diener)|Bill]] und Fred die Verfolgung des [[Abrahim-Mamur|Abrahim Mamur]] auf, der [[Jacub Afarah]] Juwelen von großem Wert gestohlen hat.

Aktuelle Version vom 30. Dezember 2020, 13:15 Uhr

Blick von der Kubbet en-Nassr auf Damaskus
Route über Kubbet en-Nassr

Khirbat an Naşr (arabisch: خربة نصري) ist die Ruine einer kleinen Moschee, die auf dem Berg Jabal Qāsiyūn (arabisch: جبل قاسيون) auf dem Gebiet der heutigen Stadt Damaskus liegt, nordwestlich der Altstadt.

Die Moschee ist in das zwölfte oder dreizehnte Jahrhundert u. Z. zu datieren[1] Der Überlieferung nach wurde sie über dem Grab eines Scheichs errichtet.[2]

Unter den Namen Kubbet en-Nassr, Kobat el-Nassr, Kubbeh en-Nasr, Kubt el-Nasr oder Kubbetol-Naßr wurde sie im neunzehnten Jahrhundert von zahlreichen Reisenden und Geografen erwähnt, und zwar immer, schon im Jahr 1815[3], als Ruine. Eine deutlich frühere auf diesen Ort zutreffende Beschreibung, jedoch ohne Nennung eines Namens, stammt von Henry Maundrell aus dem Jahr 1696[4]. Hier wird ein "kleines Gebäude, dem Grabmal eines Scheichs ähnlich" erwähnt, ohne zu sagen, dass es verfallen oder beschädigt sei.

In allen diesen Beschreibungen wird die atemberaubend schöne Aussicht auf Damaskus und seine Umgebung hervorgehoben, so auch von Lord Lindsay[5], von dem eine Zeichnung dieser Ansicht stammt.



bei Karl May[Bearbeiten]

Kubbet en Nassr
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Von Bagdad nach Stambul


Gleich bei der ersten Erwähnung von Damaskus im Orientzyklus hebt May den berühmten Aussichtspunkt hervor:

Diese Kuppe Es Salehiëh bietet unbestreitbar einen der herrlichsten Aussichtspunkte der Erde. Im Rücken liegen die malerischen Berge des Antilibanon, deren Mauern sich hoch gen Himmel erheben, und vor dem Blicke breitet sich die von der Natur zum Paradies geschaffene und von dem Moslem hochgepriesene Ebene von Damaskus aus. Zunächst dem Gebirge liegt El Ghuta, die meilenweite, mit Fruchtbäumen und den herrlichsten Blumen dicht besetzte Ebene, bewässert und erquickt durch acht Flüßchen und Bäche, von denen sieben Zweige des Flusses Barrada sind. Und hinter diesem Gartenringe erglänzt die Stadt, von den Arabern „Schamm“ genannt, wie eine Wahrheit gewordene Fata Morgana des sich nach Labung und Erquickung sehnenden Wüstenpilgers.[6]

Wesentlich inspiriert zu diesen Formulierungen wurde May wohl durch Russegger, dessen Werk er besessen hat. Dieser schreibt:

Seegegenden ausgenommen, die ohnediess einen ganz andern Charakter an sich tragen, dürfte die Ansicht von Damaskus vom Salehieh herab wohl unter die schönsten Punkte gehören, die man irgendwo trifft. Im Rücken die malerischen Berge des Antilibanon, wie eine Mauer sich erhebend, breitet sich plötzlich die weite Ebene vor den Augen aus. Der dem Gebirge zunächst liegende Theil derselben, el Ghuta genannt, ist ein grosser mit den herrlichsten Fruchtbäumen dicht besezter Garten, dessen Umfang wenigstens 10 Meilen betragen muss. Acht Bäche und Flüsschen, grösstentheils Arme und Zweige des Bárrada, ziehen sich in den mannigfaltigsten Richtungen zwischen den dicht belaubten Bäumen und wie breite Silber-Bänder über die blumenreichen Wiesen hin, und mitten in diesem herrlichen Grün, mitten in diesem schönsten der Gärten liegt Damaskus, in der Form eines Kreuzes ausgebreitet und an Grösse Aleppo übertreffend.[7]

Bereits nach einem kurzen Aufenthalt in Damaskus nimmt Kara Ben Nemsi zusammen mit Halef, Jacub Afarah und den Dienern Sir David Lindsays, Bill und Fred die Verfolgung des Abrahim Mamur auf, der Jacub Afarah Juwelen von großem Wert gestohlen hat.

Salehiëh lag hinter uns, und nun trabten wir an dem Gehänge empor, welches hinauf zum Kubbet en Nassr führt, jenem herrlichen Aussichtspunkt, den ich bereits erwähnt habe.
Dort oben, am Grabe des mohammedanischen Heiligen, wandte ich mich um und warf einen Blick hinab auf Damaskus, den letzten im Leben. Da lag die Stadt, im Monde glänzend wie eine Wohnung von Geistern und Dschinnen, umgeben von dem dunklen Ringe der Ghuta.
[8]

Mit diesem Bild des letzten Blicks auf Damaskus nimmt May das auf, was alle Reisenden beschreiben, die Damaskus in Richtung Beirut oder Tripoli verlassen.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. von Kremer, Alfred: Topographie von Damaskus in: Denkschriften der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Historische Classe. Sechster Band. Wien 1855 S. 27.
  2. Ritter, Carl: Vergleichende Erdkunde der Sinai-Halbinsel, von Palästina und Syrien. Vierter Band. Zweite Abtheilung. G. Reimer, Berlin 1855 S. 1298.
  3. Ewers, Johann Philipp Gustav: Otto Friedrichs von Richter Wallfahrten im Morgenlande. Aus seinen Tagebüchern und Briefen dargestellt G. Reimer, Berlin 1822 S. 1298.
  4. Maundrell, Henry: A Journey from Aleppo to Jerusalem, Theater, Oxford 1703 S. 120.
  5. Lord Lindsay (Alexander Lindsay, 25th Earl of Crawford): Letters on Egypt, Edom and the Holy Land, Fifth Edition, Henry G. Bohn, London 1858 S. 330.
  6. Karl May: Von Bagdad nach Stambul Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 348.
  7. Russegger, Joseph: Reisen in Europa, Asien und Afrika. Erster Band. Zweiter Theil E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung, Stuttgart 1843, S. 725.
    Inventar-Nr. KM0491[a] in Karl Mays Bibliothek.
    Siehe auch Artikel Dümar, Sebdani, Schijit und Sorheïr
  8. Karl May: Von Bagdad nach Stambul Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 399.