Kurden

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Kurden sind eine Ethnie, deren Hauptsiedlungsgebiet Kurdistan im Nahen Osten liegt. Sie sind mehrheitlich sunnitische Muslime (in der Türkei) und sprechen Dialekte des Kurdischen.

Geschichte

Der Autor Günther Deschner vermutet einen Zusammenhang der Kurden mit dem antiken Volk der Meder und stellt eine Zeittafel der kurdischen Geschichte auf (hier verkürzt wiedergegeben)[1]:

Zeit Ereignisse
2000 v.Chr. in Keilschrifttexten wird das Volk der Guti, Qurti oder Kurtie genannt, die im Bergland östlich des Tigris lebten - das vermutete Urvolk der heutigen Kurden
um 2000 v.Chr. Beginn der sprachlichen Indogermanisierung der Guti durch den Einfluß der Mittani und Kassiten in Nord-Mesopotamien
ab 900 v.Chr. nach bis heute geltendem kurdischem Selbstverständnis verschmelzen die Meder sprachlich und ethnologisch mit den Guti
21. März 612 v.Chr Ursprung des Neujahrs-(Newroz-)Festes der Kurden zur Erinnerung an den Aufstand des mythischen kurdischen Volkshelden Kawas gegen den Tyrannen Zaehak; auch Tag- und Nachtgleiche
331 v.Chr. Kurdistan wird Teil des griechischen Reiches von Alexander dem Großen
639-645 n.Chr. die Kurden werden von den einfallenden Arabern zwangsislamisiert
ab 1167 Sultan Saladin, eigentlich Salah ad-Din Yusuf ibn Ayyub ad-Dawīnī, ein Kurde, gründet die Ayyubiden-Dynastie, die von 1169 bis 1250 über den islamischen Nahen Osten herrscht
1500 bis 1840 Osmanen und Perser kämpfen um die Vorherrschaft in Kurdistan
1639 Aufteilung Kurdistans in einen osmanischen (sunnitischen) und persischen (schiitischen) Bereich
1894/95 Kurdischer Aufstand gegen Sultan Abdul Hamid
ab 1920 Teilungen Kurdistans nach dem 1. Weltkrieg zwischen den Nachfolgestaaten Türkei, Irak, Syrien und Persien; Annexion großer Teile Kurdistans durch Mustafa Kemal "Atatürk"

Siedlungsgebiet

In der Sprache der Perser bedeutete der Name Kurdistan "Land der Kurden". Damit wurde eine Provinz des persischen Reiches bezeichnet, in der die türkischstämmigen Seldschuken herrschten. Vom 11. bis zum 13. Jahrhundert übten sie die Macht über weite Teile des Vorderen Orients aus. Im Osmanischen Reich des 19. Jahrhunderts entstand bei einer Verwaltungsreform eine Provinz mit dem Namen Kurdistan, die jedoch bald wieder aufgelöst wurde. Heute kämpfen die Kurden nach jahrzehntelanger blutiger Unterdrückung um einen eigenen Staat, mindestens aber um Autonomie. Sie leben in Südostanatolien, in einem Zipfel Nordostsyriens, im Nordirak und im äußersten Nordwesten des Iran.

bei Karl May

Kurden
Elbsandsteingebirge.jpg

Die beiden Kulledschi
Durch die Wüste
Durchs wilde Kurdistan
Von Bagdad nach Stambul
Der Schut
Im Lande des Mahdi III
Im Reiche des silbernen Löwen II
Mater dolorosa
Christi Blut und Gerechtigkeit
Der Kys-Kaptschiji
Maria oder Fatima
Im Reiche des silbernen Löwen III
Im Reiche des silbernen Löwen IV

Der deutsche Anthropologe Egon von Eickstedt (1892-1965) urteilte über Karl Mays seiner Meinung nach ziemlich realistische Nahost-Erzählungen:

"Gemeinhin weiß man über die Kurden nicht mehr, als daß sie Räuber sein und den türkischen und persischen Regierungen gelegentlich ernste politische Schwierigkeiten bereitet haben sollen. Mehr noch, und nicht einmal das Schlechteste, trug zum allgemeinen Bildungsstand und zum Ruhm und Ruf der Kurden - geben wir das offen zu - Karl May bei, obwohl er selbst nie durchs wilde Kurdistan reiste und es doch besser beschrieb als manche,. die dort waren.[2]

In seiner Reiseeerzählung Durchs wilde Kurdistan beschreibt May als Kara Ben Nemsi seinen Eindruck beim Betreten des Kurdendorfes Gumri:

"Da schritt, die lange Schilflanze in der Hand, der Kurde von Serdascht uns entgegen. Er machte den Eindruck eines armen Schluckers gegenüber den Balani und Schadi, die ich hie nicht vermutet hätte. Ein Alegankurde vom Bohtangebirge plauderte mit einem Omerigan, der aus der Gegend von Diarbekr herbeigekommen war. Dann begegneten uns zwei Angehörige des Amadi-manan-Stammes, zwischen denen ein Dilmamikan-Kurde aus Esi schritt. Da gab es Krieger vom Stamme der Bulanuh, der Hadir-sohr, der Hasananluh, der Delmamikan, der Karatschiur und Kartuschi-baschi. Sogar Leute aus Kazikan, Semsat, Kurduk und Kendali waren zu sehen."[3]

Den überwiegenden Teil seiner geographischen und völkerkundlichen Einschübe in die jeweiligen Romanhandlungen bezog Karl May (teilweise fast wortwörtlich) aus den Werken des britischen Forschers Austen Henry Layard.

Kurden im Werk Karl Mays

Einige Kurden hat Karl May nicht mit der Stammeszugehörigkeit, sondern mit ihrer Religionsausübung bezeichnet:

  • Ali Bey (Dschesidi, Durch die Wüste, Durchs wilde Kurdistan)
  • Hefi (Dschesidi, Durchs wilde Kurdistan)
  • Ingdscha (Nestorianer, Durchs wilde Kurdistan, Im Reiche des silbernen Löwen II)
  • Madana (Nestorianer, Durchs wilde Kurdistan, Im Reiche des silbernen Löwen II)
  • Melaf (Dschesidi, Durch die Wüste)
  • Melek von Lizan (Nestorianer, Durchs wilde Kurdistan)
  • Mir Scheik Khan (Dschesidi, Durch die Wüste, Durchs wilde Kurdistan)
  • Nedschir-Bey (Nestorianer, Durchs wilde Kurdistan)
  • Pali (Dschesidi, Durch die Wüste, Durchs wilde Kurdistan)
  • Pir Kamek (Dschesidi, Durch die Wüste, Durchs wilde Kurdistan)
  • Selek (Dschesidi, Durch die Wüste, Durchs wilde Kurdistan)
  • Schakara (Ur-Enkelin Marah Durimehs, nach dem Vater Nestorianerin, Durchs wilde Kurdistan, Im Reiche des silbernen Löwen III, Im Reiche des silbernen Löwen IV, Ardistan und Dschinnistan I, Ardistan und Dschinnistan II)

Anmerkungen

  1. Günther Deschner: Die Kurden, S. 321 ff. (Dreschners Theorien werden von vielen Historikern und Ethnologen bestätigt, von einigen aber auch angezweifelt)
  2. Egon von Eickstedt: Türken, Kurden und Iranier seit dem Altertum. Probleme einer anthropologischen Reise., Gustav Fischer, Stuttgart 1961.
  3. Karl May: Durchs wilde Kurdistan. Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 424,
  4. die Tijari sind ein assyrischer Stamm, nur bei Karl May werden sie irrtümlich als Kurden bezeichnet

Literatur

  • Günther Deschner: Die Kurden, F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München 2003, ISBN 3-7766.2358-6.

Weblinks

  • Der vollständige Eintrag in der großen Wikipedia.