Ludwig Klages

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Friedrich Konrad Eduard Wilhelm Ludwig Klages (* 10. Dezember 1872 in Hannover; † 29. Juli 1956 in Kilchberg, Schweiz) war ein deutscher Lebensphilosoph, Psychologe und Begründer der ausdruckwissenschaftlichen Graphologie.

Er befasste sich mit graphologischen Fragen, was sich in Aufsätzen und Vorträgen unter dem Titel "Handschrift und Charakter" (1911, 1920, 1921, 1923; in verschiedenen Versionen) und "Gegen das graphologische Pfuschertum" (1926) sowie in den Büchern "Einführung in die Psychologie der Handschrift" (1924), "Graphologisches Lesebuch" (1930) und "Graphologie" (1932) niederschlug.

Einzeluntersuchungen, die mit dem "Fall Nietzsche - Wagner" (1904) und "Bismarcks Handschrift" (1912) eingesetzt hatten, galten den Handschriften Karl Mays (1919, was Klages freilich nicht wusste), des Mathematikers Bernoulli (1922), Erzbergers (1925), Schopenhauers (1926), Kaspar Hausers (1926), Nietzsches (1927), Beethovens (1929) und Schliemanns (1930).

Ludwig Klages und Karl May[Bearbeiten]

Klages analysierte dabei ein Blatt aus dem Manuskript des "sechsten Kunstbriefes". Im Gegensatz zum Graphologen Rafael Schermann war ihm also vermulich der Verfasser tatsächlich unbekannt.

Analyse:

Feinempfindender, kluger, in seiner Weise origineller Kopf. Klar und zum Teil scharfsinnig im Denken, sehr vielseitig interessiert, geistig ungemein rege und lebendig und bei jeder geistigen Frage zu rascher, temperamentvoller Teilnahme bereit. Wir verstehen darunter eine Teilnahme nicht allein des Kopfes, sondern beinahe ebenso stark des Herzens und erblicken darin die Aeußerung eines Charakters, der neben männlichen Zügen einen stark weiblichen Einschlag aufweist. Darin liegt die Erklärung für folgende Tatsache: Schreiber ist halb Gelehrter, Forscher und halb Künstler; er ist halb Kritiker und halb Lyriker; halb ein kühler Beobachter und halb ein Mensch, der in weiblicher Parteilichkeit sich ganz vorwiegend vom Gefühl leiten läßt. Dieses unmittelbare Eingreifen des Gefühls in jede Urteilstat gibt seiner Denkungsart etwas lebendig Vibrierendes und Interessantes; gibt seiner Anschauungsweise eine Eigenart und Ursprünglichkeit, die überzeugend wirkt und gerade bei einem älteren Manne in Erstaunen setzen muß.
Wir haben es also fraglos mit einer Persönlichkeit zu tun und wollen ausdrücklich betonen, daß in der ganz persönlichen Note sowohl Stärke und Bedeutung, als aber auch die Schwäche und Beschränkung seines Wesens beschlossen liege. Schreiber steckt zu fest in seiner Haut, als daß es ihm je gelänge, sich über die Sache oder gar über sich selbst zu stellen; er bleibt im Subjektiven und Reinpersönlichen befangen. Daraus folgt nun eine gewisse Verengung seines Horizontes. Seine Ansichten haben eine vorwegnehmende Stabilität und tragen nicht genügend den Tatsachen Rechnung; seine Urteile sind gelegentlich Vorurteile und können trotz aller fast jugendlich frischen Begeisterung einen gewissen altfränkischen Zug nicht ganz verleugnen.
Der angedeuteten Begrenztheit entsprechend macht sich im Umgang einige schwer zu befriedigende Unduldsamkeit, Nörgelei und Krittelei geltend; scharfes Aburteilen findet sich häufiger als ruhige Einsicht. Schreiber kann reizbar und ziemlich rechthaberisch sein und sein natürliches Wohlwollen wird beeinträchtigt durch ein naives Bedeutungsgefühl und eine damit verknüpfte überaus verletzliche Empfindlichkeit. Da er aber immer beherrscht, immer vornehm bleibt, da die Lauterkeit seiner Gesinnung nicht von Augenblicksstimmungen zu beeinflussen ist, da ein Zug von Gemüt und liebenswürdigem Humor manche Schärfen mildert und da er eher schweigend duldet als eine Taktlosigkeit beginge, so bleibt trotz der oben genannten Züge das Bild eines ungemein klugen, feinsinnigen, höherstrebenden und temperamentvollen Menschen ungetrübt bestehen.[1]

Diese Handschriftenanalyse von Klages zu Karl May fand sich auch in einer älteren Auflage von Band 34 "ICH" der Gesammelten Werke.

Sonstiges[Bearbeiten]

Er war befreundet mit Hugo Eick.

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. zitiert nach Ludwig Gurlitt: Gerechtigkeit für Karl May!, Karl-May-Verlag, Radebeul bei Dresden, 1919.S. 172ff.

Weblinks[Bearbeiten]