Marah Durimeh

Aus Karl-May-Wiki
Version vom 23. September 2019, 09:50 Uhr von Tamarin (Diskussion | Beiträge) (→‎Sonstiges)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Werke mit
Marah Durimeh
KBN2.jpg Bild2.jpg OS19.jpg

Durchs wilde Kurdistan
Von Bagdad nach Stambul
Im Reiche des silbernen Löwen II
Im Reiche des silbernen Löwen III
Ardistan und Dschinnistan I
Ardistan und Dschinnistan II
Babel und Bibel
Im Reiche des silbernen Löwen IV (nur erwähnt)
Und Friede auf Erden! (nur erwähnt)
Winnetou IV (nur erwähnt)

Orientzyklus[Bearbeiten]

Marah Durimeh ist eine über einhundert Jahre alte Meleka (= Königin) der Tijari[1]-Kurden aus der Gegend von Hakkiari[2] oder Rowandiz[3].

Marah Durimehs verstorbener Mann war ein berühmter König. Beide konvertierten zum (katholischen) Christentum. Man erzählt sich, Marah Durimeh besäße immer noch große Reichtümer.

Als Kara Ben Nemsi sie kennenlernt, hat sie ihre Würden allerdings abgelegt. Warum wird nicht gesagt.

Marah Durimeh als "Geist der Höhle"
Ich sah den Hohen fallen und den Niederen emporsteigen; ich sah den Bösen triumphieren und den Guten zuschanden werden; ich hörte den Glücklichen weinen und den Unglücklichen jubeln. Die Gebeine der Mutigen zitterten vor Angst, und der Zaghafteste fühlte den Mut des Löwen in seinen Adern. Ich weinte und lachte mit; ich stieg und sank mit - - dann kam die Zeit, in der ich denken lernte.

Kara Ben Nemsi lernt sie kennen, als er – während eines Aufenthalts in Amadijah – zu ihrer kranken Urenkelin (im Band Im Reiche des silbernen Löwen III erfährt man später, dass es Schakara ist) gerufen wird.

Kara Ben Nemsi lernt später ihren großen Einfluss kennen, als er in die Auseinandersetzungen zwischen dem Bey von Gumri und den Nestorianern des Melek von Lizan gerät. In Lizan, tief in den kurdischen Bergen, ist der geheimnisvolle Ruh 'i kulyan beheimatet, dessen Identität keiner kennt, an den sich die Menschen der Region jedoch wenden, wenn sie Rat und Hilfe brauchen.

Ingdscha führt Kara Ben Nemsi zu diesem Höhlengeist und Marah Durimeh gibt sich ihm gegenüber als Ruh 'i kulyan zu erkennen.

Sie beendet die Kämpfe zwischen den Kurden und den Nestorianern. Mit Kara Ben Nemsi führt sie ein langes Gespräch über Religionsphilosophie und die Geschichte Kurdistans. Zum Abschied schenkt sie ihm ein Amulett. (In Von Bagdad nach Stambul öffnet Kara Ben Nemsi in einer Notlage das Amulett; es enthält hohe englische Pfundnoten.)

Spätwerk[Bearbeiten]

Marah Durimeh von Sascha Schneider
Marah Durimeh in einer tschechischen Ausgabe

Im Band Im Reiche des silbernen Löwen II wird Marah Durimeh auf Anweisung des Paschas von Suleimania bei den Dawuhdijeh-Kurden, die sie als Es Sahira (Die Zauberin) verehren, aus ungenannten Gründen gefangengehalten. Kara Ben Nemsi befreit sie durch eine List und erhält von ihr erneut ein Amulett.

In den folgenden Silberlöwe-Bänden wird Marah Durimeh nur erwähnt. Man erfährt, dass sie eine Tante Abd el Fadls und somit Großtante des Pedehr und eine gute Bekannte des Ustad ist. Schakara ist ihre Schülerin, die sie zu den Dschamikun geschickt hat, damit diese sie über die Ereignisse dort unterrichtet.

Es wird auch erwähnt, dass Marah Durimeh Bücher geschrieben hat. Von Marah Durimeh stammt die Sage vom "verzauberten Gebet". Ahriman Mirza hält sie für seine Hauptgegnerin.

In Und Friede auf Erden! wird Marah Durimeh erstmals als "Menschheitsseele" bezeichnet.

In Babel und Bibel: Als alte Menschheitsseele bewirkt sie in Zusammenarbeit mit dem Märchenerzähler Hakawati und dem Edelmenschen Ben Tesalah, dass der Gewaltmensch Abu Kital bereit ist, sich zum Edelmenschen zu wandeln. In der Maske der Phantasie entlarvt sie durch ein Schattenspiel die verbrecherischen Machenschaften des Imam und des Kadi, die Abu Kital durch eine Intrige veranlassten, seine Frau Bent'ullah (die neue Menschheitsseele) und seinen Sohn (Ben Tesalah) zu verstoßen. Marah Durimeh erreicht, dass die Familie wieder zusammenkommt. Abu Kital hatte Marah Durimeh zu einen mit Menschenfiguren zu spielenden Schachspiel gefordert. Er will durch einen Sieg seine Feinde, die edlen Kiram (die abendländisch-christlichen Einfluss repräsentieren), vernichten und seinen Stamm, die An'allah (die islamisch-nationalistisch gesinnt sind), zu großer Macht führen. Marah Durimeh durchkreuzt diese Pläne; Abu Kital wird politisch und privat besiegt.

In Ardistan und Dschinnistan sendet sie als Sultanin von Sitara, die in einem Palast in Ikbal residiert, Kara Ben Nemsi, den sie wie einen Sohn behandelt, zum Mir von Ardistan, der dem unter dem ganz besonderen Schutz von Marah Durimeh stehenden Mir von Dschinnistan den Krieg erklärt hat. Kara Ben Nemsi soll in ihrem Namen den Krieg verhindern und Frieden stiften. Am Schluss lässt sie die Schleusen des Flusses Ssul öffnen, der Ardistan den Frieden wiederbringt.

In Winnetou IV wird gesagt, dass Marah Durimeh große Ähnlichkeit mit Tatellah-Satah habe.

Wandlungen[Bearbeiten]

Kara Ben Nemsi heilt die Urenkelin von Marah Durimeh (Illustration von B. Aberg)

Mit zunehmender Wichtigkeit und Änderung der Rolle, die Marah Durimeh im Universum Karl Mays einnehmen sollte, änderte sich auch das physische Erscheinungsbild der alten Frau; von einem hässlichen, an den Tod gemahnenden Gerippe wurde sie zu einer imposanten, schönen alten Dame. Entsprechend hat Karl May auch ihre Schilderung von Kara Ben Nemsis erstem Zusammentreffen mit ihr seiner neuen Sichtweise angepasst:

  • 1882: Ich [...] sah eine alte Frau, deren Äußeres mich schaudern machte. Sie schien ihre hundert Jahre zu zählen; ihre Gestalt war tief gebeugt und bestand wohl nur aus Haut und Knochen; ihr fürchterlich hageres Gesicht machte geradezu den Eindruck eines Todtenkopfes, aber von ihrem Haupte hingen zwei schwere weiße Haarzöpfe fast bis auf den Boden herab.
  • 1892: Ich ... erblickte eine alte Frau, deren Äußeres mich schaudern machte. Sie schien über hundert Jahre zu zählen; ihre Gestalt war tief gebeugt und bestand wohl nur aus Haut und Knochen; ihr fürchterlich hageres Gesicht machte geradezu den Eindruck eines Totenkopfes, aber von ihrem Haupte hingen schwere weiße Haarzöpfe fast bis auf den Boden herab.
  • 1904: Ich ... erblickte eine alte Frau, an der mein Auge mit Bewunderung hängen blieb. Sie war gewiß hundert Jahre alt, doch ihre Gestalt stand gerade und hoch aufgerichtet; ihre Augen hatten jugendlichen Glanz; ihre Züge waren seltsam schön und weich...
  • 1908: Ich ... sah eine ganz eigenartige schöne Frau, deren Alter so hoch war, daß es, wie ich später erfuhr, gar nicht mehr bestimmt werden konnte. Dennoch trug sie ihre imposante Gestalt hoch, gerad und aufrecht, und in ihrem hochedel geformten Gesicht war fast keine Spur einer Falte zu sehen...

im Film[Bearbeiten]

Anne-Marie Blanc

In dem Stummfilm "Die Todeskarawane" wird die Rolle der Marah Durimeh von Anna von Palen gespielt.

Im Film "Im Reiche des silbernen Löwen" ist Marah Durimeh die Großmutter von Ingdscha und wird von Anne-Marie Blanc gespielt.

im Hörspiel[Bearbeiten]

In den Hörspielen hat Marah Durimeh nur in den jeweiligen "Durchs wilde Kurdistan"-Adaptionen einen meist kurzen Auftritt. Sie wird hierbei gesprochen von:

  • Annette Roland
  • Kathrin Rietenbach
  • Margarete Salbach
  • Margit Carstensen

In der Adaption des Dramas "Babel und Bibel" (2017) wird die Figur von Daniela Günther gesprochen.

Sonstiges[Bearbeiten]

Pauline Ulrich

In einem Brief vom 6. Oktober 1896 teilte May seinem Verleger Fehsenfeld mit, dass er im Anschluss an die Old Surehand-Trilogie drei Bände Marah Durimeh plane, welche sein Hauptwerk mit seiner gesamten Lebens- und Sterbensphilosophie enthalten sollen.[4]

Nach den Aufzeichnungen von Klara May hatte die Schauspielerin Pauline Ulrich May geschrieben, sie würde die Marah Durimeh als "ihre letzte große Gestalt auf der Bühne" kreieren.[5]

Im September 2019 teilte der Geschäftsführer der Karl-May-Gesellschaft, Hartmut Wörner, mit, dass die KMG ab 2021 die Verleihung einer Marah-Durimeh-Medaille plane. Der Entwurf von Lars Noah wurde in den KMG-Nachrichten Nr. 201 vorgestellt.

siehe auch[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. die Tijari sind ein assyrischer Stamm, nur bei Karl May werden sie irrtümlich als Kurden bezeichnet
  2. Hakkiari, Hakkari (syrisch ܚܟܐܪܝ), Bergregion südlich des Van-Sees, heute im Grenzgebiet von Irak und Türkei
  3. Rowandiz, Rawandiz (kurdisch ڕەواندز), Ort in Irakisch-Kurdistan nahe den Grenzen zu Persien und Türkei
  4. Karl-May-Chronik I, S. 538.
  5. Klara May: Die Lieblingsschriftsteller Karl Mays, zitiert nach Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1970, S. 149.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Frauengestalten im Werk Karl Mays finden Sie im Sonderband Nscho-tschi und ihre Schwestern von Katharina Maier.

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.