Nuehr

Aus Karl-May-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Sudan, das Wohngebiet der Niloten-Stämme

Die Nuer oder Nei Ti Naath sind ein afrikanischer Volksstamm mit rund 900.000 Angehörigen (2013), der im Süden des Sudans und im Westen Äthiopiens lebt. Die Nuer gehören zu den "Niloten", einer großen Gruppe afrikanischer Völker. Sie bewohnen vor allem die Feuchtgebiete des Weißen Nils und zweier seiner wichtigsten Nebenflüsse. Das Volk der Nuer ist in verschiedene Gruppierungen unterteilt.

Ab dem 15. Jahrhundert teilten sich die Niloten in mehrere Gruppen, die sich unabhängig in verschiedenen Regionen am Nil niederließen: die Nuer, die Dinka, die Schilluk und die Luo. Im 18. Jahrhundert wanderten die Nuer gegen Osten; die Ankunft der Ägypter und Engländer im 19. Jahrhundert stoppte diesen Wanderprozess. Die Nuer lebten fortan in einer isolierten und unzugänglichen Region, welche sie lange vor einer Invasion schützte.

Das Nuerland befindet sich im Süden des Sudans, in welchem das typische Savannenklima herrscht. Die Landschaft wird nur spärlich von Bäumen oder Strauchwerk unterbrochen. Während der Dürre ist der Boden lehmhaltig und ausgetrocknet, in der Regenzeit, von Juni bis zum Dezember, ist er bedeckt von hohen Gräsern und teils überflutet. Für den Großteil des Jahres sind die Nuer Rinderzüchter, aber in der Regenzeit, wenn sie wegen der Überschwemmungen in höher gelegene Gebiete flüchten, wird überwiegend Landwirtschaft betrieben.

bei Karl May

Nuehr
Elbsandsteingebirge.jpg

Die Sklavenkarawane
Eine Ghasuah

Karl May schreibt den Namen des Stammes stets in der damals üblichen Form Nuehr.

Im Jugendroman "Die Sklavenkarawane" dingt der Sklavenhändler Abu el Mot über 300 Krieger der Nuehr zu einem Raubzug gegen die Azande. Die Nuehr werden von ihrem Beng-did ("Großer Herr", "Häuptling") angeführt. Der Beng-did trägt als Zeichen seiner Würde eine hohe Muschelmütze (Borneta el badschak, Bornata el lulu) und die Frisuren (Compajir, EZ Compirah) der Nuehr sind sehr eigenartig, wie der bayrische Vogelforscher Ignaz Pfotenhauer seinem Gefährten Emil Schwarz erklärt:

Sie lassen das Haar lang wachsen, streichen es in die Höh' und schmieren einen Teig aus Asch' und Kuh-Urin hinein, was gegen g'wisse Tierchen helfen soll, von denen die Negerköpfe stets sehr zahlreich bevölkert sind. Dadurch wird aus dera Frisur eine hohe, kompakte und harte Masse, welche so fest auf dem Schädel sitzt, daß sie zu demselben zu g'hören scheint.[1]

In "Eine Ghasuah" treffen Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar am Nil den Nuehr-Häuptling Abu Djom, der mit einigen Kriegern eine Karawane von Baggara-Sklavenjägern verfolgt. Sie helfen den Nuehr, ihre geraubten Mädchen, Frauen und Knaben zu befreien.

Sie alle hatten drei Narben auf der Stirn, welche von Messerschnitten herrührten und als Schmuck und Auszeichnung dienen sollten. Ihre Köpfe waren mit einem Teige aus Asche und Kuh-Urin so dick und hoch beschmiert, daß die Haare vollständig darunter verschwanden und es aussah, als ob sie Mützen trügen [...] Diese Teighelme und die Stirnnarben sagten mir, daß die Neger zum Volke der Nuehr gehörten.[2]

Anmerkungen

  1. Karl May: Die Sklavenkarawane. Der gute Kamerad, Verlag Wilhelm Spemann, Stuttgart 1889/1890, S. 494 f.
  2. Karl May: Eine Ghasuah. Reiseerlebnis von Dr. Karl May. Eichsfelder Marien-Kalender, Verlag F. W. Cordier, Heiligenstadt 1892, S. 63.

Weblinks

  • Eintrag Nuer in der Wikipedia.