Old Wabble

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Old Wabble
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Old Surehand I
Old Surehand II
Old Surehand III
Der erste Elk

Old Wabble heißt eigentlich Fred Cutter und ist als King of the Cowboys ein bekannter Westmann.

bei Karl May

Remingtons "The Texas Type of Cowboy" - Mays Vorbild für Old Wabble

May beschreibt Old Wabble folgendermaßen:

Man wußte, daß er wirklich existiere, und doch lebte er in den Erzählungen wie eine mythische Gestalt, mit der die Gegenwart nichts mehr zu schaffen hat. Man berichtete hundert und aberhundert Schrullen und Thaten von ihm, welche bewiesen, daß er ein Original war, wie es kaum ein zweites geben konnte; man wußte nicht, wo er sich jetzt befand und was er trieb, und wenn er plötzlich einmal hier oder dort auftauchte, so war es nur für eine kurze Zeit, und man hatte wieder eine schnelle, kühne That oder eine ganz abnorme Sonderlichkeit von ihm zu erzählen.
In seiner Jugend war er der "König der Cowboys" genannt worden; jetzt hatte er ein Alter erreicht, welches man auf über neunzig Jahre schätzte, doch sollte er noch ebenso rüstig wie ein Junger sein, und nur sein langes, schneeweißes Haar, welches beim Schnellreiten wie eine Mähne hinter ihm wehte, verriet die Länge seines außerordentlich bewegten Lebens.[1]
"[...] Noch sehe ich ihn vor mir stehen, lang und überschmal, die Füße in ganz unbeschreiblichen Schuffles und die Beine in uralten Leggins steckend. Ueber dem Hemde, dessen Farbe ich lieber gar nicht erwähne, hing eine Jacke, deren einziger Vorzug eine allgemeine Offenherzigkeit war. Brust und Hals blieben unbedeckt; dafür aber trug er unter dem zerknüllten Hute stets ein um die Stirn gewundenes Tuch, dessen Zipfel auf die Schulter niederhingen, im Gürtel das lange Bowiemesser, an den Ohrläppchen schwere Silberringe und in der großen, braunen, knochigen Hand die stets glimmende, unvermeidliche Cigarette – anders hat ihn wohl selten ein Mensch gesehen.
Das Kostbarste war sein altes, wetterhartes, faltenreiches und stets glattrasiertes Gesicht mit starken Niggerlippen, langer, spitzer Nase und scharfen grauen Augen, denen, obgleich die Lider stets halb geschlossen waren, nicht so leicht etwas entgehen konnte. Mochte dieses Gesicht ruhen oder in Bewegung sein, es hatte immer und immer den Ausdruck einer Ueberlegenheit, welche absolut durch nichts aus dem Gleichgewicht zu bringen war. Und diese Superiorität bestand zu vollem Recht, denn Old Wabble war trotz seiner Schlotterigkeit nicht nur ein Meister im Reiten, im Gebrauche der Rifle und des Lariat, sondern es entging ihm auch nicht eine der andern Eigenschaften, welche ein richtiger Westmann besitzen muß. 'Th'is clear,' das war seine ständige Redensart, welche bewies, daß ihm oft das Schwierigste als leicht und ganz selbstverständlich erschien. [...]"[2]

Old Wabble ist ein sehr starker Raucher. Er war früher Cowboy in Texas (daher stammt der Name King of the Cowboys) und wurde danach Viehzüchter.

Wabble ist Rassist, eingefleischter Indianerhasser und Negerverachter:

" [...] ich sage Euch wieder und immer wieder, daß man gar nicht genug Indsmen auslöschen kann. Dieses Ungeziefer muß weg von dieser Welt."[3]
"Pshaw! Ein Nigger ist ein so niedriges Geschöpf, daß es sich eigentlich gar nicht lohnt, von ihm zu sprechen!"[4]

Er wird zusammen mit Old Surehand von Comanchen überfallen, kann jedoch entkommen und trifft auf Old Shatterhand, erkennt diesen zunächst – wenn auch widerstrebend – als Anführer an, wobei er sich z. T. sogar fast unterwürfig benimmt; handelt jedoch immer wieder eigenmächtig, wofür er wiederholt von Old Shatterhand getadelt wird. Er erfüllt auch nicht die Erwartungen Shatterhands, was seine Westmannsfähigkeiten angeht, so zeigt er sich nur auf der offenen Savanne [...] als einstiger König der Cowboys, als der Fachmann, der nicht zu täuschen[5] ist. Er macht sich über Old Shatterhands ("Kinder"-)Glauben lustig (was letzlich der Grund für den folgenden Verlust der Sympathie Old Shatterhands ist) und erweist sich als überzeugter Atheist. Als er dann nochmals eigenmächtig handelt und fast einen ganzen Plan zerstört, sagt sich Old Shatterhand endgültig von ihm los und jagt ihn fort.

Wabble schließt sich Daniel Etters an, der im Llano estakado als "General Douglas" auftaucht, und raubt mit diesem Winnetous Silberbüchse und Old Shatterhands Gewehre. Die Beraubten holen aber die Diebe ein, und Wabble muss den "General" auspeitschen, was deren Freundschaft nachhaltig stört. Kurz darauf verübt Wabble einen Mordanschlag auf Old Shatterhand, wird gefasst, aber wieder freigelassen.

Wabble ist dann als Spion auf den Farmen der Weißen für Schahko Matto tätig. Er will auch Winnetou und Old Shatterhand an die Osagen verraten. Schahko Matto, dessen Osagen und Wabble werden gefangen, Wabble lässt man laufen. Er tut sich mit Cox und dessen Tramps zusammen, mit denen er Old Shatterhand und seine Begleiter festnehmen kann. Der gefesselte Apanatschka reitet ihn vom Pferd, so dass Wabble sich den Arm bricht und große Schmerzen leidet. Mit der Änderung seines Verhältnisses zu Old Shatterhand wandelt sich auch Wabbles Äußeres:

Das schlangengleich in einzelnen Strähnen von seinem Kopfe fallende lange, graue Haar verlieh ihm das Aussehen einer greisenhaften, männlichen Eumenide oder Gorgone, aus deren krakenähnlichen Fangarmen kein Entrinnen ist.[6]

Von Dick Hammerdull ins Feuer getreten, verliert er seine Haarpracht:

"Sein langer, hagerer Körper war noch viel dürrer geworden und sein Gesicht, schon vorher fast fleischlos, so eingefallen, daß es der vordem Seite eines Totenkopfes glich. Die sonst so rein gehaltene weiße Haarmähne, jetzt freilich nur noch halb vorhanden, "kleckte", um mich eines vulgären Ausdruckes zu bedienen, vor Schmutz. Er bildete nur noch ein Gerippe, und sein fast ganz abgerissener Anzug hing an ihm wie zusammengeraffte Fetzen an einem Rechenstiel. An Nahrung hatte es ihm jedenfalls nicht gefehlt; der Armbruch war der Grund zu diesen ihn nichts weniger als verschönernden Folgen. Er schien sehr geschwächt zu sein und sich kaum aufrecht halten zu können. Auch seine Stimme war nicht mehr die frühere. Sie klang hohl, wie durch ein Ofenrohr gesprochen, und zitterig, als ob ihn das Fieber schüttele.[7]

Er wird mit Cox und den Tramps von Utahs gefangen, die Wabble in einen auseinandergespaltenen Baumstumpf schieben, in dem sein Unterleib langsam zerquetscht wird. Er ist nicht mehr zu retten; trotzdem verhöhnt und verflucht er den herbeigeeilten Old Shatterhand weiterhin. Schließlich bittet er aber doch – kurz bevor er stirbt (er hat im Sterben eine Vision von seinem Vaterhaus) – um Vergebung.

im Film

Paddy Fox als Old Wabble

Im Film wird Old Wabble als Trottel dargestellt und ist der Side-kick von Old Surehand. Gespielt wird er in Old Surehand, Der Ölprinz und Unter Geiern von Paddy Fox (= Milan Srdoč).

im Hörspiel

Old Wabble wird gesprochen von:

und anderen.

Übersicht über alle Sprecher des Old Wabble in der Hörspieldatenbank

auf der Bühne

Bad Segeberg

Bischofswerda

  • n.n., 2009

Burgrieden

Dasing

Elspe

  • n.n., 1966

Gföhl

Rathen

Ratingen

Mörschied

Pluwig

Pullman City


Sonstiges

  • Es gibt Theorien, wonach Old Wabble eine literarische Spiegelung von Karl Mays Vater sei.
  • Wabble ist der einzige echte (Ex-)Cowboy bei Karl May.
  • Es gab eine "Spezialabfüllung" Old Wabble Straight Bourbon Whiskey.[8]
  • Die Kölner Mundart-Musikgruppe Bläck Fööss veröffentlichte 1974 ein Lied mit dem Titel Whisky Double für Old Wabbel.

Anmerkungen

  1. Karl May: Old Surehand I. In: Karl Mays Werke, S. 54951 f. (vgl. KMW-IV.18, S. 31 f.).
  2. Karl May: Old Surehand I. In: Karl Mays Werke, S. 54929 f. (vgl. KMW-IV.18, S. 14).
  3. Karl May: Old Surehand I. In: Karl Mays Werke, S. 55246 (vgl. KMW-IV.18, S. 261).
  4. Karl May: Old Surehand I. In: Karl Mays Werke, S. 55220 (vgl. KMW-IV.18, S. 240).
  5. Karl May: Old Surehand I. In: Karl Mays Werke, S. 55179 (vgl. KMW-IV.18, S. 209).
  6. Karl May: Old Surehand III. In: Karl Mays Werke, S. 56818 (vgl. KMW-IV.20, S. 191).
  7. Karl May: Old Surehand III. In: Karl Mays Werke, S. 57180 f. (vgl. KMW-IV.20, S. 475).
  8. Michael Petzel: Das große Karl-May-Lexikon.

Literatur

Informationen zu Figuren in Karl Mays Werken finden Sie auch im Karl May Figurenlexikon.
Die zweite Auflage dieses Werkes finden Sie online auf den Seiten der KMG.