Otto Freitag: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Carl Julius <u>Otto</u> Freitag''' (* [[19. September]] [[1839]] in Berlin; † [[26. April]] [[1899]]) war ein [[Dresden|Dresdner]] Redakteur und Schriftsteller.
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'''Carl Julius <u>Otto</u> Freitag''' (* [[9. September]] [[1839]] in Berlin<ref>Laut '''Deutschem Litteratur-Kalender am 19. September, laut Tauf- und Hochzeitsregister am 9. September</ref>; † [[26. April]] [[1899]]) war ein [[Dresden|Dresdner]] Redakteur und Schriftsteller.
  
 
== Leben ==
 
== Leben ==
Er war seit 1864 verheiratet mit Auguste Wilhelmine Emma geb. Ahlers.
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Otto Freitag, geboren als Sohn eines Seidenwirkers, war in Berlin zunächst in verschiedenen Berufen tätig (Soffleur, Galanteriewarenhändler, Pfandleiher, Leihbibliothekar), bevor er im Februar 1869 erstmals einen Verlag gründet. Von 1869 bis 1870 arbeitet er dabei auch mit dem Buchhändler Louis König in Dresden zusammen. Freitag war seit 1864 mit Auguste Wilhelmine Emma geb. Ahlers verheiratet, der Tochter eines Eisenbahnbeamten aus Baruth in der Mark. Für das Paar lassen sich drei Töchter nachweisen: Auguste Friederike Bertha (* 24. Januar 1865), Margarethe Ottilie Elisabeth (* 4. Januar 1867) und Margarethe Bertha Rosalie (* 14. März 1870). Auguste Friederike Bertha wurde später ebenfalls Autorin. Angaben von [[Rudolf Lebius]] in dessen Werk ''[[Die Zeugen Karl May und Klara May]] zufolge war Freitag in Berlin auch als Redakteur der ''Staatsbürger-Zeitung'' tätig, wofür bislang aber Nachweise fehlen.
Bei der Geburt seiner Tochter [[Rosalie Freitag|Rosalie]] im März 1870 wurde er als "Verlagsbuchhändler" bezeichnet.
 
  
Er war in Berlin bei der ''Staatsbürger-Zeitung''.
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Um 1872/73 tritt Freitag in Kontakt mit dem Dresdner Verlag Friedrich Tittel, für den er mehrere Humoresken und seinen "komischen Roman" '''Der Kalkulator von Dusterwitz''' verfasst, ab 1873 ist er als Redakteur für den Dresdner [[Verlag Heinrich Gotthold Münchmeyer|Münchmeyer-Verlag]] tätig. Er betreut für diesen die Zeitschriften '''[[Der Beobachter an der Elbe]]''' sowie den nur kurzzeitig bestehenden '''Der Nachtwächter an der Elbe''' und ist laut späteren Erinnerungen von Karl May auch für die Abfassung (eigentlich aber mehr für die Plagiierung einer Berliner Vorlage) des '''Venustempels''' verantwortlich.
  
Ab [[1873]] war er Redakteur im [[Verlag Heinrich Gotthold Münchmeyer|Münchmeyer-Verlag]].
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1875 kommt es zum Bruch mit Münchmeyer. Freitag arbeitet zunächst für den Verleger Constantin Weineck als Redakteur der '''Neuen Sonntags-Post'''. Deren Redaktion teilte er sich im zweiten Jahrgang mit dem Schriftsteller [[Moritz Lilie]]. Bereits während des Erscheinen des zweiten Jahrgangs dieser Zeitschrift gründet Freitag einen neuen Verlag (sein Berliner Verlag war im Jahr 1874 erloschen). Freitag gab in seinem Verlag acht Bände bzw. Jahrgänge seiner neuen Zeitschrift '''Deutscher Herold''' heraus, zeitweise erscheinen dabei zwei Jahrgänge pro Jahr. Zusätzlich legt er zeitweise die Zeitschriften '''Concordia''' und '''Germania''' vor. Gegen das Verlagsunternehmen, das ab 1882 unter "Otto Freitag's Verlagsbuchhandlung Deutscher Herold" lief, wird am 21. Dezember 1883 ein Konkursverfahren eröffnet und die Verlagsbestände verkauft.<ref>Hainer Plaul, Anmerkung 166 in ''Mein Leben und Streben'', Reprint</ref>
 
 
Diesen verließ er spätestens im [[März]] [[1875]] und gründete selbst einen (konkurrierenden) Verlag. Die ''Neue Sonntags-Post'' startete Ende März 1875. (September 1876 gab er die Redaktion der ''Sonntags-Post'' an [[Moritz Lilie]] ab.)
 
 
 
1876 gründete er sein eigenes Verlagsunternehmen, das ab 1882 unter "Otto Freitag's Verlagsbuchhandlung Deutscher Herold" lief. Am 21. Dezember 1883 wurde allerdings ein Konkursverfahren eröffnet und die Verlagsbestände verkauft.<ref>Hainer Plaul, Anmerkung 166 in ''Mein Leben und Streben'', Reprint</ref>
 
  
 
Freitag zog nach Dresden-Blasewitz. Ab 1886 redigierte die Leipziger Unterhaltungszeitschrift ''Der Reichsbote''. Nebenbei schrieb er unter verschiedenen Pseudonymen (Franz Otto, Karl Adler, Oswald Friedeburg) verschiedene Romane und Novellen.
 
Freitag zog nach Dresden-Blasewitz. Ab 1886 redigierte die Leipziger Unterhaltungszeitschrift ''Der Reichsbote''. Nebenbei schrieb er unter verschiedenen Pseudonymen (Franz Otto, Karl Adler, Oswald Friedeburg) verschiedene Romane und Novellen.
Seine Tochter Bertha (* 24. Januar 1865) war ebenfalls Autorin.
 
  
 
== Otto Freitag und Karl May ==
 
== Otto Freitag und Karl May ==

Version vom 3. April 2022, 10:36 Uhr

Carl Julius Otto Freitag (* 9. September 1839 in Berlin[1]; † 26. April 1899) war ein Dresdner Redakteur und Schriftsteller.

Leben

Otto Freitag, geboren als Sohn eines Seidenwirkers, war in Berlin zunächst in verschiedenen Berufen tätig (Soffleur, Galanteriewarenhändler, Pfandleiher, Leihbibliothekar), bevor er im Februar 1869 erstmals einen Verlag gründet. Von 1869 bis 1870 arbeitet er dabei auch mit dem Buchhändler Louis König in Dresden zusammen. Freitag war seit 1864 mit Auguste Wilhelmine Emma geb. Ahlers verheiratet, der Tochter eines Eisenbahnbeamten aus Baruth in der Mark. Für das Paar lassen sich drei Töchter nachweisen: Auguste Friederike Bertha (* 24. Januar 1865), Margarethe Ottilie Elisabeth (* 4. Januar 1867) und Margarethe Bertha Rosalie (* 14. März 1870). Auguste Friederike Bertha wurde später ebenfalls Autorin. Angaben von Rudolf Lebius in dessen Werk Die Zeugen Karl May und Klara May zufolge war Freitag in Berlin auch als Redakteur der Staatsbürger-Zeitung tätig, wofür bislang aber Nachweise fehlen.

Um 1872/73 tritt Freitag in Kontakt mit dem Dresdner Verlag Friedrich Tittel, für den er mehrere Humoresken und seinen "komischen Roman" Der Kalkulator von Dusterwitz verfasst, ab 1873 ist er als Redakteur für den Dresdner Münchmeyer-Verlag tätig. Er betreut für diesen die Zeitschriften Der Beobachter an der Elbe sowie den nur kurzzeitig bestehenden Der Nachtwächter an der Elbe und ist laut späteren Erinnerungen von Karl May auch für die Abfassung (eigentlich aber mehr für die Plagiierung einer Berliner Vorlage) des Venustempels verantwortlich.

1875 kommt es zum Bruch mit Münchmeyer. Freitag arbeitet zunächst für den Verleger Constantin Weineck als Redakteur der Neuen Sonntags-Post. Deren Redaktion teilte er sich im zweiten Jahrgang mit dem Schriftsteller Moritz Lilie. Bereits während des Erscheinen des zweiten Jahrgangs dieser Zeitschrift gründet Freitag einen neuen Verlag (sein Berliner Verlag war im Jahr 1874 erloschen). Freitag gab in seinem Verlag acht Bände bzw. Jahrgänge seiner neuen Zeitschrift Deutscher Herold heraus, zeitweise erscheinen dabei zwei Jahrgänge pro Jahr. Zusätzlich legt er zeitweise die Zeitschriften Concordia und Germania vor. Gegen das Verlagsunternehmen, das ab 1882 unter "Otto Freitag's Verlagsbuchhandlung Deutscher Herold" lief, wird am 21. Dezember 1883 ein Konkursverfahren eröffnet und die Verlagsbestände verkauft.[2]

Freitag zog nach Dresden-Blasewitz. Ab 1886 redigierte die Leipziger Unterhaltungszeitschrift Der Reichsbote. Nebenbei schrieb er unter verschiedenen Pseudonymen (Franz Otto, Karl Adler, Oswald Friedeburg) verschiedene Romane und Novellen.

Otto Freitag und Karl May

Sein Nachfolger bei der Zeitschrift Der Beobachter an der Elbe wurde Karl May. Karl May schilderte in seinen Prozessschriften den Bruch zwischen Otto Freitag und Heinrich Gotthold Münchmeyer überaus dramatisch: Freitag hätte alle Manuskripte mitgenommen – aber ganz so arg wird es nicht gewesen sein: Freitag ließ eine seiner eigenen Zeitungen (Deutscher Herold) in Münchmeyers Druckerei drucken. Allerdings gehörte diese eigentlich Friedrich Wilhelm Gleißner, der stiller Teilhaber Münchmeyers war.

Otto Freitags Tochter Rosalie arbeitete als Vorleserin für Münchmeyer und sagte später in den Prozessen für May aus.

Sonstiges

Roland Schmid vermutete, dass Karl May den Schluss von Freitags Roman Der Goldmacher geschrieben haben könnte, der im zweiten Jahrgang des Beobachters an der Elbe erschien.[3]

redigierte Zeitschriften

  • Staatsbürger-Zeitung
  • Neue Sonntags-Post
  • Der Beobachter an der Elbe / Der Nachtwächter an der Elbe
  • Deutscher Herold
  • Der Reichsbote
  • Concordia (III. Quartal 1879- II. Quartal 1880)
  • Germania (III. Quartal 1880- III. Quartal 1882)

Werke

  • Doppelehe, 1872.
  • Jagd nach dem Glücke, 1873.
  • Friede auf Erden', 1873.
  • Sperlingskrug, 1874.
  • Der Pestilenzbarbier, 1874.
  • Der Goldmacher. In: Der Beobachter an der Elbe, 2. Jg. 1874/75.
  • Der Kalkulator von Dusterwitz, 1874.
  • Die Tochter des Freiherrn, 1874.
  • Faustina, 1876.
  • Im grünen Wald oder Die Genossen der Nacht, 1879.
  • Millionentraum, 1884.
  • Junker Heinrich, 1884.
  • Schloß Alteneck, 1884.
  • Die Hexe vom Venusberg oder Tannhäuser's Ritt zum Sängerkrieg auf der Wartburg, 1885/86.
  • Haidemühle, 1886.
  • Goldröschen, 1887.
  • Das Federlottchen. 1887.
  • Valida, die schöne Sclavin. 1887.
  • Kammerherr des Königs, 1890.
  • Die feindlichen Brüder oder die Thugs in Indien. Roman. Verlag Hermann Oeser Neusalza 1894.
  • Zehn Jahre im dunklen Afrika. Reiseabenteuer eines deutschen Arztes und einer ungen Dame unter den Negerstämmen des schwarzen Erdtheils. (18 Bände)

Freitag war vermutlich auch am Venustempel und an dem "Aufklärungsbuch" Die Geschlechtskrankheiten des Menschen beteiligt (siehe Das Buch der Liebe).

Anmerkungen

  1. Laut Deutschem Litteratur-Kalender am 19. September, laut Tauf- und Hochzeitsregister am 9. September
  2. Hainer Plaul, Anmerkung 166 in Mein Leben und Streben, Reprint
  3. Roland Schmid: Vorwort des Herausgebers. In: Schacht und Hütte, 35. Tsd., 1972.

Literatur

Weblinks