Otto Theodor Röske

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Otto Theodor Röske (* 6. Februar 1867; † ?) war ein Malergehilfe, der 1891 in Karl Mays Wohnung in der Oberlößnitzer "Villa Agnes" einbrach.

Röske stammte aus Bütow in Pommern und hatte von 1888 bis 1890 zwei Jahre Gefängnis wegen schweren Diebstahls verbüßt. Nach seiner letzten Verurteilung wanderte er 1899 in die USA aus und lebte in Chicago. Er war zweimal verheiratet und hatte mehrere Kinder.[1]

Otto Theodor Röske und Karl May[Bearbeiten]

Otto Theodor Röske war als Gehilfe des Malers Eichhorn angestellt und hatte als solcher am 17. März 1890 Malerarbeiten in der "Villa Agnes" zu verrichten. Dabei fertigte er sich eine Zeichnung des Grundstücks an.[2] Karl und Emma May bezogen die Villa im April 1891.

Am 12. Mai 1891 war Röske wegen Hehlerei zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden, floh aber bereits am 25. Mai aus der Gefangenenanstalt Dresden.[3]

Über den Einbruch bei Mays, der in der Nacht vom 27. zum 28. Mai verübt wurde, berichtete der Dresdner Anzeiger am 30. Mai:

In der Nacht zum Donnerstag kurz nach 1 Uhr, der Hund hatte [...] längere Zeit vorher angeschlagen, erwachte die Frau des Dr. May durch ein Geräusch im Parterre, sie weckte ihren Mann, der sich auch sofort nach unten begab, wo er zu seiner Ueberraschung in einer als Fremdenzimmer benutzten Stube sämmtliche Schränke und Kommoden geöffnet und deren Inhalt zum Theil auf dem Boden zerstreut, vorfand; außerdem hatte der Einbrecher eine Axt auf das Bett gelegt. Von dem Letzteren, der nach Aufbrechen eines Fensterladens und Zerbrechen mehrerer Fensterscheiben in das Zimmer gedrungen, war nichts mehr zu bemerken, man konnte indeß seine Spuren in dem feuchten Sande bis an die Gartenmauer verfolgen, in deren Nähe auch noch eine mit Sachen gefüllte Schublade gefunden wurde, die wahrscheinlich einem Helfershelfer über die Mauer gereicht werden sollte.[4]

Noch am gleichen Abend nach der Tat brach Otto Theodor Röske im Gasthaus Zum Russen ein, bediente sich an verschiedenen Lebensmitteln und stahl ein Jackett. Am 29. Mai wurde der Einbrecher durch den Stadtgendarm Max Georg Dietze in Dresden gefasst, wo er seine Geliebte treffen wollte. Röske leistete heftigen Widerstand, und es bedurfte mehrerer Personen, seiner habhaft zu werden. Man fand Diebesgut (Karl Mays Brieftasche) bei ihm. Im Dresdner Anzeiger vom 31. Mai wurde weiterhin angemerkt:

Von anderer Seite wird uns gemeldet, daß eine Freundin der Geliebten Röskes aus Eifersucht verrathen habe, daß sich Röske in der Nähe der Wohnung seiner Braut herumtreibe.[5]

In den Dresdner Nachrichten gleichen Datums findet sich Näheres über ihre Person:

Röske hatte eine Geliebte, ein Schneidermädchen, eine übrigens ganz achtbare Person, die in der Oppellstraße wohnt und in der Altstadt arbeitet. Es war zu vermuthen, daß er, wenn er überhaupt noch in Dresden war, sich derselben auf ihren Wegen von oder nach der Arbeitsstelle einmal nähern würde und deshalb wurde sie durch Beamte der Kriminalpolizei fortgesetzt beobachtet.[6]

Otto Theodor Röske hatte sich unter dem Namen "Westphal" als Schlosser aus Tilsit eine Stube in der Großen Brüdergasse gemietet. Dort wurde das oben genannte Jackett gefunden. Trotzdem leugnete er weiterhin beide Einbrüche.[7]

Zur Verhandlung kam es am 14. Oktober 1891 vor der IV. Strafkammer des Landgerichts Dresden. Karl May ist als Zeuge anwesend. Otto Theodor Röske wurde wegen schweren Diebstahls, Hehlerei und Widerstands gegen die Staatsgewalt zu sieben Jahren und elf Monaten Zuchthaus sowie zu neunjährigem Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt.[8]

Ein Gerichtsbericht im Dresdner Anzeiger vom 15. Oktober vermerkte:

Lächelnd und mit drohend erhobenem Arme verließ Röske die Anklagebank, worauf er wieder gefesselt und in die Gefangenenanstalt zurückgeführt wurde.[9]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. belegt durch den Eintrag in der Passagierliste und publizierte Volkszählungsunterlagen
  2. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik I, S. 402.
  3. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik I, S. 396.
  4. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik I, S. 395 f.
  5. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik I, S. 396 f.
  6. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik I, S. 397.
  7. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik I, S. 398.
  8. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik I, S. 401 f., 403.
  9. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik I, S. 402 f6.

Literatur[Bearbeiten]

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.