Pfeilgift (Karl May)

Aus Karl-May-Wiki
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Pfeilgifte kommen in Karl Mays in Südamerika spielenden und in seinen Kolportageromanen vor.

Namentlich genannte Gifte

"Pohon Upas"

im Waldröschen

Das als Pfeilgift bekannte "Pohon Upas" wird von Karl May im Kolportageroman "Waldröschen" ausdrücklich erwähnt. Dort wird es aber oral verabreicht und löst Wahnsinn aus.

in Robert Surcouf

Mit einer andern, wohl der Realität eher entsprechenden Rezeptur, erscheint das Gift auch in "Robert Surcouf".

Curare

Im "Waldröschen" zücken Zilli und Pepi je einen mit Curare vergifteten Dolch, um sich gegen die Franzosen zu schützen.

Später im selben Roman beschreibt Pater Hilario die Wirkung von Curare so:

"Rein angewendet, tödtet es die Bewegungsnerven. Der Betreffende liegt regungslos da, scheinbar todt, weiß aber Alles, was mit ihm gethan wird. Er fühlt ein jedes Lüftchen und den geringsten Nadelstich. In einer Vermischung wirkt es augenblicklich und vollständig tödtend, und in einer anderen Vermischung wirkt es allerdings nur auf den Geist, den es wahnsinnig macht, ohne die geringste Wirkung auf den Körper."[1]

Namenlose Pfeilgifte

in El Sendador

»In diesem Gefäße steckt der Tod für mehrere hundert Geschöpfe. Es ist Pfeil Gift.«
»Wirklich! Das berühmte oder vielmehr berüchtigte Gift der Indianer! Lassen Sie mich sehen!«
Ich sah freilich nichts als die schon erwähnte Masse, welche eine grünliche Farbe hatte und beinahe die Konsistenz des Sirups besaß. Ein Stück Holz steckte in dem Topfe, um als Rührlöffel zu dienen. Der Frater rührte, zog das Holz heraus, an welchem ein Teil der Masse kleben blieb, nahm mit der Fingerspitze ein wenig weg, kostete es und sagte
»Ja, es ist Pfeilgift. Ich kenne den Geschmack.«
»Sie essen davon?!«
»Das ist nicht gefährlich. Im Magen schadet das Gift gar nichts. Es äußert seine entsetzliche Wirkung nur dann, wenn es in das Blut kommt.«
»Kennen Sie das Rezept?«
»Nein. Der Indianer verrät es selbst seinem besten Freunde nicht. Man nimmt den Saft der Wolfsmilch, die Giftzähne und den Giftbeutel von Schlangen und die grünen Ranken einiger Kräuter und Schlingpflanzen, deren Namen ich nicht kenne. Diese Ingredienzen werden bis auf Sirupsdicke eingekocht und bilden nach dem Erkalten eine harz- oder seifenartige Masse, welche vor dem Gebrauche stets wieder aufgewärmt wird.«
»Hält sie sich lange Zeit?«
»Bis anderthalb Jahre, nämlich, wenn sie nicht schimmelig oder brüchig wird. Die Spitzen der Pfeile werden damit vergiftet. Hier sind welche.«
Der Frater schien in der Hütte genau bekannt zu sein. Er trag in eine Ecke und hob ein kleines Schilfbündel empor und öffnete es. Nun sahen wir, daß das Schilf eine Anzahl von wohl fünfzig Pfeilen umschlossen hatte, die aus den harten und nicht viel über fingerlangen Dornen einer Schlingpflanze bestanden. Die Spitzen waren, wie wir an der Färbung sahen, in das Pfeilgift getaucht. Die andern Enden waren, um die Geschosse flugfähiger zu machen, mit der Wolle von Bombax Ceïba befiedert. Die kleinen, niedlichen Waffen sahen gar nicht so gefährlich aus, wie sie waren.
Vom Boden der Hütte bis zur Spitze der trichterförmigen Decke lagen drei oder vier schwache, runde Stangen, deren Zweck ich nicht erriet. Der Bruder nahm eine derselben, zeigte sie mir und sagte:
»Sie ist hohl, nicht wahr? Das sind Blasrohre, durch welche die Giftpfeile geschossen werden. Man fertigt sie entweder aus einem glatten, geraden Palmentrieb oder aus Colihué-Rohr.«
»Wie weit schießen die Indianer mit so einem Dinge?«
»Über vierzig Schritte und zwar sicher und völlig lautlos.«
»Binnen welcher Zeit tötet es?«
»Affen und Papageien binnen wenigen Sekunden, den Jaguar und den Menschen in zwei bis höchstens drei Minuten.«
»Und welches Gegenmittel gibt es?«
»Keins.«[2]

Pfeilgift der Somal

Dieses Pfeilgift wird in dem Illustrationstext "Sklavenrache" erwähnt:

Auch die dastehenden Wababäume, welche das Pfeilgift der Somal liefern, hatten ihre immergrünen Blätter heller gefärbt.

Anmerkungen

  1. Karl May: "Waldröschen"
  2. Lopez Jordan (El Sendador, Theil I.), 29. Fortsetzung

Literatur