Ragende Berge (Gedicht)

Aus Karl-May-Wiki
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Ragende Berge ist ein Gedicht von Karl May.

Text

       Ragende Berge.
Ich sehe Berge ragen
  Dort an der Steppe Rand.
Es soll mein Fuß mich tragen
  Hinauf ins bess're Land.
Dort ladet, wie ich glaube,
  Zur Ruhe man mich ein,
Und von dem Wanderstaube
  Werd ich gereinigt sein.
Ich sehe Berge ragen
  Empor zum geistgen Ziel.
Es thürmen sich die Fragen,
  Doch frage ich nicht viel.
Es wird ja doch beim Steigen,
  Halt ich zuweilen an,
Sich ganz von selber zeigen,
  Wie weit ich schauen kann.
Ich sehe Berge ragen
  Bis in des Lichtes Reich.
Der Glaube wird mir sagen
  Den Weg, den rechten Steig.
Dort find ich offne Thüren;
  Mein Engel tritt heraus
Und wird mich weiter führen
  Bis in das Vaterhaus.[1]

Textgeschichte

Am 18. Dezember 1900 erschien ein Gedichtband Mays mit dem Titel Himmelsgedanken im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld.[2] In dieser Ausgabe ist das Gedicht auf den Seiten 3 und 4 enthalten. Der auf der gegenüberliegenden Seite abgedruckte Aphorismus lautet:

Der Himmelsglaube ist nicht Wahn und bringt nicht Wahn, sondern er erlöst vom Wahn.[3]

1932 arbeitete Johannes Nixdorf das Gedicht für eine geplante, aber nicht verwirklichte Neuausgabe des Gedichtbandes um.[4] Roland Schmid, der damit nicht zufrieden war, bat Hans Wollschläger um seine Meinung, die dieser detailliert in einem neunseitigen Brief vom 13. November 1954 vorlegte.

Bei Erscheinen des neu edierten Bandes Liche Höhen 1956 wurde auch weitgehend die Wollschläger-Fassung verwendet. Die Wollschläger-Phrase aus der dritten Strophe

Ich sehe Berge ragen
bis auf zu lichten Höhn

statt Mays

Ich sehe Berge ragen
Bis an des Lichtes Reich

wurde als

Ich sehe Berge ragen
hinauf in lichten Höhn

war letzlich sogar titelgebend.

aktuelle Ausgaben

Anmerkungen

  1. Karl May: Himmelsgedanken, S. 3 f.
  2. Hainer Plaul/Gerhard Klußmeier: Illustrierte Karl-May-Bibliographie, S. 244.
  3. Karl May: Himmelsgedanken, S. 5.
  4. Lorenz: Vorwort, S. 13 ff.

Literatur

Weblinks