Reinhold Flammiger

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Ernst Reinhold Flammiger (* 1871; † ?) war Lehrer sowie Verwalter und Bibliothekar der Volksbibliothek in Serkowitz (seit 1905 zu Radebeul).

Er war Direktor der Roseggerschule. Zum 30. Juni 1929 wurde er in den Ruhestand versetzt.[1]

Volksbibliothek Serkowitz

1892 übernahm Reinhold Flammiger die Bibliothek mit einem Bestand von 411 Bänden.

Zu Pfingsten 1896 ließ er ein Bücherverzeichnis drucken, welches die Zahl der Ausleihen merklich ansteigen ließ (1894: 114, 1895: 120, bis Oktober 1896: 315). Ende 1896 umfasste die Volksbibliothek 453 Bände.

An Zuschüssen erhielt die Bücherei jährlich etwa 20 Mark von der Gemeinde und 30 Mark vom Staat. 1895 betrug das Lesegeld insgesamt 7,55 Mark.[2]

Reinhold Flammiger und Karl May

Am 14. September 1896 bat Reinhold Flammiger Karl May in einem Brief um Exemplare seiner Bücher für die Serkowitzer Bibliothek:

Der ungemeinen Vorteile wegen, welche dieselben nicht bloß der Allgemeinheit, sondern auch uns Lehrern bietet, ist es unser innigster Wunsch, Ihre hochgeschätzten Werke der hiesigen Volksbibliothek einzuverleiben [...] um ihren bildenden Einfluß auch auf unsere Leser wirken zu lassen.[3]

Bereits am nächsten Tag reagierte Karl May auf dieses Schreiben in unverhohlen aufrichtiger Weise:

Ich habe die Bücher schon den Bibliotheken von Oberlößnitz und auch von Radebeul dedicirt und besitze grad jetzt kein einziges Freiexemplar mehr; aber Sie sollen die 18 Bände[4] trotzdem haben; ich werde sie in Dresden bestellen und Ihnen zuschicken, sobald ich sie erhalte [...][5]

Am 24. September schon hatte May die Bände erhalten und sandte sie mit einem kurzen Schreiben an Flammiger. Den Eingang quittierte dieser zwei Tage darauf und ergänzte:

Zugleich erlaube ich mir, Ihnen für diese hochherzige und reiche Sendung meinen herzlichsten und ergebensten Dank auszusprechen.[6]

In seinem Geschäftsbericht der Volksbibliothek über die Jahre 1892–1896 notierte Reinhold Flammiger am 3. November 1896:

Am 24. Sept[ember 1896] widmete Herr Dr. May seine Werke, 18 B[än]de Reiseromane, der Bibliothek. Vom Bibliothekar ist ihm für diese hochherzige Gabe ein Dankesschreiben zugegangen.[7]

Mit einem Wert von 72 Mark war Karl Mays Bücherspende die bedeutendste Zuwendung im Berichtszeitraum.[8]

Weitere Kontakte zwischen Reinhold Flammiger und Karl May in den Folgejahren sind wahrscheinlich, aber nicht belegt.

Als am 5. März 1906 im Radebeuler Albertschlösschen ein Musikalischer Vortragsabend des Gewerbevereins mit dem Violinisten Rudolf Kafka mit Reinhold Flammigers Begleitung am Flügel stattfand, waren Karl May und seine zweite Frau Klara vermutlich unter den Gästen.[9]

Reinhold Flamminger (links) bei Karl May

Am 20. Mai waren Rudolf Kafka, Georg Zimmermann, Albert Stock, Albin Spillner und Reinhold Flammiger zu Besuch in der Villa "Shatterhand". Klara May fotografierte sie in exotischen Kostümen zusammen mit Karl May vor dem Pavillon im Obstgarten. Abzüge dieses Fotos erhielten alle Teilnehmer zur Erinnerung an den 20ten Mai 1906.[10]

Veröffentlichungen

  • Der Schulbezirk der Roseggerschule zu Radebeul, 1925.

Anmerkungen

  1. Verordnungsblatt des Ministeriums für Volksbildung, 1929
  2. Mogritz: Schenkungen, S. 59 f.
  3. Mogritz: Schenkungen, S. 57.
  4. Gemeint sind Karl May's gesammelte Reiseromane, von denen bis dahin 18 Bände erschienen waren.
  5. Mogritz: Schenkungen, S. 57.
  6. Mogritz: Schenkungen, S. 59.
  7. Mogritz: Schenkungen, S. 59.
  8. Mogritz: Schenkungen, S. 60.
  9. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 19.
  10. Sudhoff/Steinmetz: Karl-May-Chronik IV, S. 36.

Literatur

Informationen über Zeitgenossen Karl Mays finden Sie im Namensverzeichnis Karl May – Personen in seinem Leben von Volker Griese unter Mitwirkung von Wolfgang Sämmer.