San Francisco: Unterschied zwischen den Versionen

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* [[Franz Kandolf]]: ''[[Die „finsteren und blutigen Gründe“ einst und jetzt]]''. In: Ludwig Gurlitt/Euchar Albrecht Schmid (Hrsg.): ''[[Karl-May-Jahrbuch 1927]]''. Karl-May-Verlag, Radebeul 1928, S.&nbsp;403–493. ([http://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/seklit/kmjb/karl-may-jahrbuch_1927.pdf Onlinefassung])
  
 
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Aktuelle Version vom 13. Juni 2021, 10:39 Uhr

Historische Karte von San Francisco, 1888

San Francisco ist eine Stadt und eine Metropolregion im US-Bundesstaat Kalifornien an der Westküste in den Vereinigten Staaten von Amerika. Mit 824.525 Einwohnern ist sie die viertgrößte Stadt Kaliforniens.

Der Name der Stadt ist spanischen Ursprungs. San Francisco ist nach dem Heiligen Franziskus, also Franz von Assisi, benannt. Ein von den Einwohnern lange Zeit verpönter, in den letzten Jahren zunehmend wieder akzeptierter Spitzname für San Francisco lautet Frisco. Ein weiterer Spitzname der US-Metropole ist San Fran.

Geschichte[Bearbeiten]

San Francisco, 1860

Durch den Mexikanisch-Amerikanischen Krieg kam die Stadt 1846 in den Besitz der USA. San Francisco erlebte seinen ersten großen Aufschwung durch den 1848 beginnenden Goldrausch in Kalifornien. Durch diesen Goldrausch erhielt das Golden Gate seinen Namen. Die Bevölkerung wuchs dabei von etwa 900 auf über 20.000 in einem einzigen Jahr an. Viele Schiffe wurden von ihren Besitzern aufgegeben und havarierten im Hafen. Um neuen Platz zu schaffen, beschloss man, sich die Schiffwracks zu Nutze zu machen und füllte den Hafen mit Erde und Schutt auf. Große Teile der heutigen Innenstadt sind auf diesen Landfills gebaut. In dieser Zeit entwickelte sich die Stadt auch zum wirtschaftlichen Zentrum von Kalifornien. Es wurden Banken - wie etwa die Wells Fargo Bank[1] - und auch viele andere namhafte Unternehmen in San Francisco gegründet, z.B. Levi Strauss & Co. und Ghirardelli Chocolate Company.

Am Morgen des 18. April 1906 wurde die Stadt von einem Erdbeben und dem nachfolgenden Feuer verwüstet. Meist wird die Anzahl der Todesopfer auf 700 geschätzt, einige Quellen geben aber eine drei- bis viermal höhere Zahl an. Das Missionsgebäude überstand das Erdbeben ohne Schaden, so dass es heute das älteste Gebäude der Region ist.

San Francisco bei Karl May[Bearbeiten]

San Francisco
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Deutsche Herzen - Deutsche Helden
Old Surehand II
Satan und Ischariot
Der Scout / Winnetou II
Auf der See gefangen
Die Juweleninsel
Deadly dust / Winnetou III

Karl May erwähnt diese Stadt sehr häufig in seinen im Wilden Westen spielenden Werken. Vor allem in den Jugendschriften, in "Satan und Ischariot" und in "Der Scout" verwendet May gerne das saloppe Kürzel "Frisco", um die Stadt zu bezeichen. San Francisco ist für May der westliche Geld-, Gold- und Menschenumschlagsplatz des Wilden Westens:

  • San Francisco war der Hauptsammelpunkt der Fremden, von wo aus sie weiter nach Norden oder in das Innere des Landes gingen. Sacramento war einer der hervorragendsten Nebenpunkte. ("Old Surehand II")
  • In San Francisco führt Madame de Voulettre einen gern besuchten Salon ("Auf der See gefangen").
  • In der Sutterstreet gibt es ein Hotel namens "Valladolid", das von Henrico Gonzalez und Donna Elvira geführt wird. Dort steigen Old Shatterhand, Winnetou, Sans-ear, Bernard Marshall und Bob in "Deadly dust" ("Winnetou III") ab. (Es war ein Hotel im californischen Stile und bestand aus einem langen, tiefen und einstöckigen Brettergebäude, ganz ähnlich den Eintags-Trinkbuden, welche man auf unseren Schützenfesten findet. ("Deadly dust"/"Winnetou III")
  • Dasselbe Hotel wird auch im Roman "Die Juweleninsel" aufgesucht. Allerdings wird dort die Wirtin nicht namentlich genannt.
  • In "Deutsche Herzen - Deutsche Helden" wird das Palace-Hotel (mit "Platz für elf Hundert und zehn Gäste") erwähnt und als Treffpunkt verabredet.
  • Auch Martha und Franz Vogel haben sich mit ihrer Familie in San Francisco niedergelassen.
Wir waren schon oft in Frisko gewesen, kannten es fast ebenso gut wie ein dortiger Einwohner, und sagten uns, daß wir unsere Zeit weit besser anwenden könnten, als uns in einer bekannten Stadt herumzutreiben. ("Satan und Ischariot II")
Ausdrücklich erwähnt May "die berühmten Woodwards Gardens, welche sich leicht mit unsern botanischen und zoologischen Gärten vergleichen lassen" und die er mit Winnetou besucht ("Satan und Ischariot II").

Auszug aus Winnetou III

Die Stadt liegt auf der äußersten Spitze einer Landzunge, hat das große Weltmeer im Westen, die herrliche Bai im Osten und den Eingang zu dieser Bai im Norden. Der Hafen von San Francisco ist vielleicht der schönste und sicherste der Erde und hat zugleich eine Ausdehnung, welche gestatten würde, die Flotten aller Länder darin zu versammeln. Allüberall sieht man das geschäftigste Treiben, ein unbeschreiblich wirres Durcheinanderlaufen der buntesten Bevölkerung, die man sich nur vorstellen kann. Zu den Europäern aller Nationalitäten gesellen sich die wilden oder halbzivilisierten Rothäute, welche ihr Wild hier zu Markte bringen und dafür vielleicht zum erstenmal einen Preis erhalten, der nicht geradezu ein betrügerischer genannt werden kann. Hier geht der stolze, malerisch gekleidete Mexikaner neben dem schlichten Schwaben, der langweilige Engländer neben dem beweglichen Franzosen; der indische Kuli im weißen Baumwollenkleide begegnet dem schmutzigen polnischen Juden, der elegante Dandy dem rauhen Hinterwäldler, der handelnde Tiroler dem Goldsucher, dessen Haut gebräunt, dessen Haar ungekämmt und unter dessen wirrem Barte alles verschwunden ist, was man gewöhnlich mit dem Ausdruck >Physiognomie< zu bezeichnen pflegt. Hier ist zu treffen der Mongole aus den Hochebenen Asiens, der Parsi aus Kleinasien oder Indien, der Malaie der Sunda-Insel und der Chinese vom Strande des Yang-tse-kiang.
Diese >Söhne aus dem Reiche der Mitte< bilden den hervorragendsten fremdländischen Typus der hiesigen Bevölkerung. Sie scheinen alle samt und sonders über einen Kamm geschoren und über einen Leisten geschlagen zu sein. Bei allen ist die Nase kurz und gestülpt; bei allen ragt der Unterkiefer über den Oberkiefer hervor; alle haben die häßlich aufgeworfenen Lippen, die eckig hervorstehenden Backenknochen, die schief geschlitzten Augen, die nämliche Gesichtsfarbe, bräunlich grün ohne alle Schattierung, ohne eine Spur von dunklerer Färbung der Wangen, hellerer Farbe der Stirne; überall sieht man in den häßlichen, nichtssagenden Zügen den Ausdruck, den man mit dem Worte leer bezeichnen möchte und der infolgedessen nicht einmal ein Ausdruck wäre, wenn nicht aus den zugeblinzten Augen ein Etwas blickte, welches sie alle kennzeichnet: die List.
Die Chinesen sind die fleißigsten, man möchte sagen, die einzigen Arbeiter San Franciscos. Diese kleinen, runden, wohlgenährten und dabei doch außerordentlich beweglichen Gestalten besitzen eine seltene Anlage für alle nur erdenkliche Art von Verrichtung und besonders eine ebenso große Fertigkeit in allen erdenklichen Arbeiten, bei denen es auf Geschicklichkeit der Hände und auf Geduld ankommt. Sie schnitzen in Elfenbein oder Holz, drechseln in Metall, sticken auf Tuch, Leder, Baumwolle, Leinen und Seide; sie stricken und weben, zeichnen und malen, klöppeln und posamentieren; sie flechten die scheinbar unschmiegsamsten Dinge zusammen und bringen seltsame, bewundernswerte Arbeiten hervor, die ihnen die Kundschaft aller Kuriositätensammler sichern.
Dazu kommt, daß sie bescheiden sind und mit dem kleinsten Profit fürlieb nehmen. Sie fordern zwar unverschämt, aber man weiß, daß sie mit sich handeln lassen und zuschlagen werden, wenn man ihnen ein Drittel oder gar ein Viertel ihrer Forderung bietet. Auch der Taglohn, welchen man ihnen zahlt, ist geringer, als derjenige, den man einem Weißen gibt; allein derselbe ist doch noch zehnmal höher, als in ihrem Vaterlande, und da sie wenig ausgeben, weil sie über alle Begriffe genügsam und sparsam leben, so kommen sie sehr gut voran. Die sämtlichen kleinen Handwerke sind in ihren Händen, und sowohl die Wäsche, als auch die Bedienung des Hauses und der Küche wird von ihren Weibern besorgt.
Aber nicht bloß die Chinesen sind tätig, sondern fabelhaft ist überhaupt die Geschäftstätigkeit aller Bewohner der Stadt. Die Leute haben alle nur einen Zweck: sie wollen Geld verdienen, und zwar möglichst viel und schnell. Alle wissen, daß Zeit Geld ist, und daß, wer den Andern aufhält, sich selbst hinderlich ist. Aufgehalten aber will Niemand sein, und darum geht stets alles ohne Stockung ab. Jeder bemüht sich so viel wie möglich, dem Andern aus dem Wege zu gehen, um für sich selbst freie Bahn zu haben.
So ist es in den Häusern und Höfen, so ist es auch auf den Straßen und Plätzen der Stadt. Die blasse, schmächtige Amerikanerin, die stolze, schwarzäugige Spanierin, die blonde Deutsche, die elegante Französin, die farbigen >Damen< alle, sie gehen, schweben, eilen, trippeln hin und her; der reiche Bankier mit Frack, Handschuh und Zylinder trägt in der einen Hand einen Schinken und in der andern einen Gemüsekorb; der Ranchero schwingt ein Netz mit Fischen über die Schulter, um damit den Festtag zu feiern; ein Milizoffizier hält einen gemästeten Kapaun gefangen; ein Quäker hat einige mächtige Hummern in die gleich einer Schürze aufgerafften Schöße seines langen Rockes verpackt - und das alles bewegt sich neben-, vor-, hinter- und durcheinander, ohne sich zu stören.

Sonstiges[Bearbeiten]

Der spätere Kaiser Joshua Abraham Norton wanderte 1849 mit einem Startkapital von 40.000 $ aus Südafrika nach San Francisco ein. Seinen Reichtum, den er durch Grundstücksgeschäfte machte, verspielte er bis 1859 wieder. Durch Spekulationen gescheitert und bankrott wollte Norton die Dinge nun selbst in die Hand nehmen und ernannte sich kurzerhand am 17. September 1859 in Briefen an die ortsansässigen Zeitungen und Politiker selbst zum Kaiser von Amerika und Schutzherren von Mexico. Er „regierte“ 21 Jahre lang und erließ kaiserliche Edikte.

Norton erließ auch 1872 das folgende Dekret: „Whoever after due and proper warning shall be heard to utter the abominable word "Frisco", which has no linguistic or other warrant, shall be deemed guilty of a High Misdemeanor, and shall pay into the Imperial Treasury as penalty the sum of twenty-five dollars.“

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Die Wells Fargo Company wurde im Jahr 1852 von William Fargo und Henry Wells gegründet, um Transport- und (später) Finanzdienstleistungen anzubieten. Insbesondere die Postkutschen der Gesellschaft gehörten zum Bild des Wilden Westens.[1]

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]