Schia

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Sunna und Schia in der islamischen Welt

Die Schia (arab. ‏ شيعة ‎ šīʿa, "Anhängerschaft") ist die zweitgrößte Konfession des Islam. Der Name ist eine Abkürzung des Begriffes Schi'at Ali ("die Partei Alis"). Ihre Anhänger, die Schiiten, betrachten 'Alī ibn Abī Ṭālib, den Schwiegersohn des Propheten, als dessen rechtmäßigen Nachfolger (Kalifen). Am ʿĀšūrāʾ (= "Zehnten") Tag im Muharram 61 (680 u.Z.) gedenken die Schiiten des Todes Ḥusains, des Sohnes 'Alīs und der Mohammed-Tochter Fatima in Trauerritualen. Er war an diesem Tag bei Kerbela ermordet worden; diese Stadt ist deshalb neben Meschhed Ali eine der sieben heiligen Stätten der Schiiten. Teilweise kommt es dabei zu blutigen Selbstkasteiungen und schweren Auseinandersetzungen mit sunnitischen Gruppen. Der Wunsch jedes Schiiten, an einem der heiligen Orte begraben zu sein, führte zu den "Todeskarawanen", die mit den teilweise schon verwesenden Leichnamen die Reisen dorthin unternahmen.

Heute stellen die Schiiten neben den Sunniten eine der beiden Hauptgruppen des Islam dar. Sie machen etwa 15 Prozent aller Muslime aus.

bei Karl May

Im Orientzyklus spielen fanatische Anhänger der Schia im Roman "Von Bagdad nach Stambul" eine wichtige Rolle.

Ein unerträglicher Pesthauch wehte uns entgegen, als wir uns der Stelle näherten. Der Kopf des Zuges war bereits angekommen und traf Anstalt, sich zu lagern. Eine hohe Fahne mit dem persischen Wappen (ein Löwe mit der hinter ihm aufsteigenden Sonne) ward in die Erde gesteckt; sie sollte den Mittelpunkt des Lagers bilden. Die Fußgänger saßen auf der Erde; die Reiter hatten ihre Pferde und Kameele verlassen: aber die mit den Särgen beladenen Maulthiere blieben bepackt, zum Zeichen, daß der Aufenthalt nur ein vorübergehender sein werde. [...] aber in ihren Augen glühte der Fanatismus, und unbeirrt durch die zahlreich anwesenden Zuschauer sangen sie ihren monotonen Pilgergesang [...][1]

Auch in einigen weiteren Erzählungen werden Schiiten und die Todeskarawane erwähnt, z.B. in "Scheba et Thar", "Blutrache", "Maria oder Fatima", "Mater dolorosa", "Abdahn Effendi" und "Am Jenseits", wo der Raub des Schatzes der Glieder (El Kanz el A'da) aus Meschhed Ali beschrieben wird.

Auf diese Weise gelangen Kostbarkeiten nach den Pilgerstätten, mit denen man selbst den berühmtesten Arzt nicht honorieren würde. Es kommt vor, daß Fürsten oder sonstige Geldleute wahre Schätze schicken, die in den unterirdischen Kammern von Kerbelah und Meschhed Ali aufgehäuft werden und einen immer wachsenden Wert von vielen Millionen besitzen. Daß da Allah nicht der einzige Empfänger ist, versteht sich ganz von selbst. Auch ist es dagewesen, daß Eroberer sich dieser Schätze bemächtigt haben, ohne ihn um Erlaubnis zu fragen. Aber sie wachsen immer wieder und immer weiter an, so daß man eben jetzt, in gegenwärtiger Zeit, behauptet, daß man mit den an den beiden genannten Orten angehäuften Vermögen ganz Persien aufkaufen und bezahlen könne.[2]

Anmerkungen

  1. Karl May: Die Todeskaravane In: Deutscher Hausschatz, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1882, S. 91.
  2. Karl May: Am Jenseits, Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1899, 2. Kapitel, S. 212.

Weblinks