Schott Dscherid

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Das Schott Dscherid (arabisch ‏شط الجريد‎), auch Schott el Dscherid oder Chott el Djerid, ist ein Sedimentbecken innerhalb einer Depression mit Salzsee im Süden Tunesiens.

Karte des Schott Dscherid mit den Orten Kris und Kbilli

Allgemeines

Zusammen mit seinen Fortsetzungen Chott el Fedjadj (östlich liegend) und Chott el Gharsa (westlich liegend) hat die Depression eine Fläche von 7.700 km² und eine West-Ost-Ausdehnung von ca. 200 km von der algerischen Grenze bis fast zum Mittelmeer. Die größte Breite der Region liegt bei etwa 70 km. Damit handelt es sich um das größte Salzseengebiet der Sahara.

Schott heute

Das Chott el Djerid bildet eine abflusslose Senke, die bei etwa 15 m über dem Meeresspiegel liegt. Der Salzsee wird durch Wasserläufe aus den nördlichen Bergen, die herausgespülte Salze mit sich führen, gespeist. Aufgrund der extremen klimatischen Bedingungen verdunstet das Wasser und die Salze kristallisieren zu einer trockenen Kruste, unter der sich tiefer Schlick befindet.

Seinen Namen erhielt der Salzsee von der nördlich gelegenen Oasenregion Bled el Djerid (arabisch ‏بلاد الجريد‎, "Land der Dattelpalmen"). Die Hauptorte dieser Region sind die Oasenstädte und früheren Karawanenstationen Tozeur und Nefta. Südlich des Chott el Djerid beginnt die Vollwüste mit den östlichen Ausläufern des Grand Erg Oriental. Südostlich des Salzsees befindet sich das Oasengebiet Nefzaoua mit den Hauptorten Kbilli und Douz.

Vor dem Bau der Dammstraße war die Überquerung des Chott el Djerid aufgrund der tückischen Salzkruste oft gefährlich, auch wenn diese an einigen Stellen fest genug ist, um Lastwagen auf ihr fahren zu lassen. Aus dem 14. Jahrhundert ist hier das spurlose Verschwinden einer Karawane mit 1000 Kamelen und ihren Treibern überliefert.

bei Karl May

Schott Dscherid
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Durch die Wüste

Im ersten Band des Orientzyklus, Durch die Wüste, reiten Kara Ben Nemsi und sein Begleiter Hadschi Halef Omar von Kris nach Kbilli über den Schott Dscherid.

Am Fuße des Südabhanges des Dschebel Aures und der östlichen Fortsetzung dieser Bergmasse, also des Dra el Haua, Dschebel Tarfaui, Dschebel Situna und Dschebel Hadifa, dehnt sich eine einheitliche, unübersehbare, hier und da leicht gewellte Ebene aus, deren tiefste Stellen mit Salzkrusten und Salzauswitterungen bedeckt sind, welche als Überreste einstiger großer Binnengewässer im algerischen Theile den Namen Schott und im tunesischen Theile den Namen Shoba oder Sebcha führen. [...] Außer einer großen Anzahl kleinerer Sümpfe, welche im Sommer ausgetrocknet sind, besteht dieses Gebiet aus drei größeren Sebcha, nämlich, von West nach Ost verfolgt, aus den Schotts Melrir, Rharsa und Dscherid, welch Letzterer auch El Kebir genannt zu werden pflegt. Diese drei Becken bezeichnen eine Zone, deren westliche Hälfte tiefer liegt, als das Mittelmeer bei Gabes zur Zeit der Ebbe.
Die Einsenkung des Schottgebietes ist heutzutage zum großen Theile mit Sandmassen angefüllt, und nur in der Mitte der einzelnen Bassins hat sich eine ziemlich beträchtliche Wassermasse erhalten, welche durch ihr Aussehen den arabischen Schriftstellern und Reisenden Veranlassung gab, sie bald mit einem Kampherteppich oder einer Kristalldecke, bald mit einer Silberplatte oder der Oberfläche geschmolzenen Metalls zu vergleichen. Dieses Aussehen erhalten die Schotts durch die Salzkruste, mit der sie bedeckt sind und deren Dicke sehr verschieden ist, so daß sie zwischen zehn und höchstens zwanzig Centimeter variirt. Nur an einzelnen Stellen ist es möglich, sich ohne die eminenteste Lebensgefahr auf sie zu wagen. Wehe dem, der auch nur eine Hand breit von dem schmalen Pfade abweicht! Die Kruste gibt nach, und der Abgrund verschlingt augenblicklich sein Opfer. Unmittelbar über dem Kopfe des Versinkenden schließt sich alsbald die Decke wieder. Die schmalen Furten, welche über die Salzdecke der Schotts führen, werden besonders in der Regenzeit höchst gefährlich, indem der Regen die vom Flugsande überdeckte Kruste bloßlegt und auswäscht.
Das Wasser dieser Schotts ist grün und dickflüssig und bei weitem salziger als das des Meeres. Ein Versuch, die Tiefe des Abgrundes unter sich zu messen, würde des Terrain halber zu keinem Resultate führen, doch darf wohl angenommen werden, daß keiner der Salzmoräste tiefer als fünfzig Meter ist. Die eigentliche Gefahr bei dem Einbrechen durch die Salzdecke ist bedingt durch die Massen eines flüssigen, beweglichen Sandes, welcher unter der fünfzig bis achtzig Centimeter tiefen, hellgrünen Wasserschicht schwimmt und ein Produkt der Jahrtausende langen Arbeit des Samums ist, der den Sand aus der Wüste in das Wasser trieb. [...] Der Anblick dieser tückischen Flächen, unter denen der Tod lauert, erinnert an einzelnen Stellen an den bläulich schillernden Spiegel geschmolzenen Bleies. Die Kruste ist zuweilen hart und durchsichtig wie Flaschenglas und klingt bei jedem Schritte wie der Boden der Solfatara in Neapel; meist aber bildet sie eine weiche, breiige Masse, welche vollständig sicher zu sein scheint, aber doch nur so viel Festigkeit besitzt, um einen leichten Anflug von Sand zu tragen, bei jeder anderen Last aber unter derselben zu weichen, um sich über ihr wieder zu schließen.[1]

Auf dem Schott erschießt der Verbrecher Hamd el Amasat den Führer Karas und Halefs, Sadek, um die beiden hilflos umkommen zu lassen. Hamds Begleiter wird bei dem Schusswechsel ebenfalls getötet. Dieser entkommt mit Hilfe des schurkischen Führers Arfan Rakedihm. Kara und Halef werden von Omar Ben Sadek, dem Sohn Sadeks, gerettet.

Anmerkungen

  1. Karl May: Durch die Wüste. Gesammelte Reiseerzählungen, Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 28.

Quellen

Die Beschreibung des Schotts entnahm Karl May dem Reisebericht "Von Oase zu Oase" von Joseph Chavanne.

Weblinks