Spätwerk

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Karl Mays Spät- oder Alterswerk (ungefähr ab 1899) werden üblicherweise folgende Werke zugerechnet:

Im allgemeinen wird der "Bruch im Bau" bzw. Umschwung in Zusammenhang mit Mays Orientreise gestellt. May sah sich nach seiner Rückkehr ernsthaft öffentlich in Frage gestellt - als Mensch wie als Schriftsteller. Um als Künstler ernst genommen zu werden, behauptete er nun, alles bisher Geschaffene sei nur Vorstufe gewesen, sein Werk beginne erst jetzt. Er gab den Anspruch auf, tatsächlich als Old Shatterhand im Wilden Westen unterwegs gewesen zu sein, und verlangte nun, seine Werke seien symbolisch zu verstehen. Nicht der körperliche May sondern seine Seele sei als Menschheitsfrage durch den Wilden Westen des inneren Menschen gereist.

Auch um zu beweisen, dass er als Künstler ernst zu nehmen sei, schuf er nun sein sog. Spätwerk, das allerdings sein bisheriges Publikum eher verstörte als erfreute. Nach Mays Tod fristete es eher ein Mauerblümchendasein, bis Arno Schmidt, Hans Wollschläger u.a. die späten Romane als den literarisch wertvollen Teil von Mays Werk bezeichnete und sie so in den Blick professioneller Literaturkritik und -analyse rückte.

Bezeichnenderweise schuf May - um als Dichter voll und ganz ernst genommen zu werden - im Alter auch in den in seinem Œuvre noch fehlenden literarischen Gattungen des Dramas und der Lyrik Werke ("Babel und Bibel" bzw. "Himmelsgedanken"). Viele seiner Leser und Kritiker und selbst Arno Schmidt allerdings vermochten diesem Teil von Mays Alterswerk wenig abzugewinnen.