Spandareh

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Route über Spandareh

Sbindhār (arabisch: سبنذار, kurdisch: Spindar/سپندار) ist ein Dorf im Distrikt Amediye des Gouvernements Dahuk im Irak. Die Gemeinde hat heute rund 800 Einwohner und verfügt über eines der wenigen Gesundheitszentren der Region.

Es liegt bei 36°58'35" nördlicher Breite und 43°18'42" östlicher Länge, rund 20 Kilometer südwestlich von Amediye und 72 Kilometer nördlich bis nordnordöstlich von Mossul.

Spindar ist in zwanzigsten Jahrhundert seit Mitte der sechziger Jahre im Zuge der Verfolgung und Ermordung von Minderheiten wie der Kurden, Assyrer und Chaldäer im Nordirak durch das irakische Baath-Regime mehrfach völlig zerstört und wieder aufgebaut worden[1], so wie unzählige andere Dörfer der Region.

Im Sommer 1846 wird es unter dem Namen Spandareh[2] als ein großes, von Kurden bewohntes Dorf beschrieben[3]. Seinen Namen hat es von der Schwarzpappel (Populus nigra), die dort Spindar genannt wird und zur Holz- bzw. Zellulosegewinnung angebaut wurde und wird.

bei Karl May

Spandareh
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Durchs wilde Kurdistan

Kara Ben Nemsi, Halef und Mohammed Emin sind auf den Weg nach Amadijah, um Amad el Ghandur, Mohammed Emins Sohn, aus türkischer Haft zu befreien. Begleitet werden sie von dem Buluk Emini Ifra, dem letzten der Militärbegleitung, die der Pascha von Mossul Kara Ben Nemsi mitgegeben hat. Natürlich ahnt Ifra nichts von den Plänen seiner "Schützlinge".

Im Dorf Cheloki, kurz vor Spandareh, schickt Kara Ben Nemsi Ifra voraus, damit dieser die Ankunft der Gruppe vorbereitet und für eine Unterkunft für die Nacht sorgt.

Von Cheloki bis hinüber nach Spandareh ist nicht weit, aber doch brach die Nacht bereits herein, als wir dieses große Kurdendorf erreichten. Es hat seinen Namen von der großen Anzahl von Pappeln, welche dort vorkommen; denn Spidar, Spindar und auch Spandar heißt im Kurmangdschi die Weißpappel.[4]

Ifras Bemühungen um ein Nachtquartier gestalten sich aber schwierig und sind noch nicht abgeschlossen, als die drei anderen eintreffen. Der Grund liegt darin, dass ein anderer Soldat ebenfalls eine Unterkunft für einen europäischen Herrn sucht, was zu einem Streit mit Ifra führt. Wegen der besseren Papiere Kara Ben Nemsis wird die Sache zu seinen Gunsten entschieden, wobei er sich den Soldaten, einen Arnauten, zum Feind macht.

Kara Ben Nemsi und seine Gefährten interessieren sich zunächst nicht für den anderen Europäer und essen in Ruhe und ausgiebig zu Abend. Erst nach Beendigung des Mahls stellt sich heraus, dass es sich um Sir David Lindsay handelt, den sie kurz zuvor in Obhut der Haddedihn zurückgelassen hatten, weil seine Anwesenheit ihnen bei ihrem Vorhaben gefährlich werden konnte. Es ist ihm aber zu langweilig geworden, zumal er keine der begehrten Fowling bulls bei seinen Ausgrabungen finden konnte. So hat er sich auf die Suche nach Kara Ben Nemsi gemacht.

Im Zuge eines geselligen Abends macht Kara Ben Nemsi sich den Dorfältesten, bei dem er mit seinen Gefährten wohnt, zum Freund und wird von diesem mit Dojan, einem Windhund, beschenkt. Dieser kann seinen Wert gleich nach dem Aufbruch nach Amadijah am nächsten Morgen beweisen, als der Arnaute einen Anschlag auf Kara Ben Nemsi verübt. Natürlich bleibt dieser Anschlag folgenlos.

Anmerkungen

  1. Human Rights Watch: Genocide in Iraq, The Anfal Campaign against the Kurds, New York-Washigton-Los Angeles-London 1993, S. 266.
  2. Bezüglich der Aussprache des Namens muss berücksichtigt werden, dass diese Schreibweise von einem Engländer stammt.
  3. Layard, Austen Henry: Niniveh und seine Ueberreste, Neue wohlfeile Ausgabe, Verlag der Dyk'schen Buchhandlung, Leipzig 1854, S. 87.
  4. Karl May: Durchs wilde Kurdistan. Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 119.