Sternkunde (Gedicht)

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Sternkunde ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

          Sternkunde.
  Ich sah dich oft in stiller Nacht.
Du nahmst ins Rohr des Himmels Sterne
  Und hast darüber nachgedacht,
Wie man sie wohl ergründen lerne.
  Ists um die Körper dir zu thun,
So magst du deiner Forschung leben.
  Die Wissenschaft darf nimmer ruhn;
Es ist ihr Schweres aufgegeben.
  Doch weiter, weiter trachte nicht;
Die Allmacht läßt sich nicht bestehlen.
  Gott gab den Sternen zwar das Licht,
Sie zu ergründen, wird dirs fehlen.
  Der Weg zum rechten, wahren Schaun
Steigt nicht empor auf Prismenstrahlen.
  Es ist da Andres aufzubaun
Als Logarithmen-Dezimalen.
  Den großen Weltzusammenhang
Regiert allein die Hand des Einen,
  Durch die sich wie ein Lobgesang
Die Sphärentöne hell vereinen.
  In seiner Wunder ewgem Reich
Ist keines seiner Schöpfungsworte
  Und nie ein Ton dem andern gleich
Und doch harmonisch im Akkorde.
  Willst du ein Intervall verstehn
Von deinem Standpunkt aus, der Erde,
  So mußt du bittend zu ihm gehn,
Ob er es dir erlauben werde.
  Dann lausche demuthsvoll und still,
Dein ganzes Sein ihm zugewendet,
  Bis er dein Flehn erhören will
Und einen seiner Boten sendet.
  Der nimmt und trägt dich hoch empor,
Wo keine Gegenklänge stören,
  Und dann wirst du im Weltenchor
Die Stimme deines Sternes hören.[1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Am 18. Dezember 1900 erschien ein Gedichtband Mays mit dem Titel Himmelsgedanken im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld.[2] In dieser Ausgabe ist das Gedicht auf den Seiten 29 bis 31 enthalten. Der auf der gegenüberliegenden Seite abgedruckte Aphorismus lautet:

Die Menschheit lebt das Leben des Einzelmenschen – – – und er das ihrige.[3]

aktuelle Ausgaben[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Himmelsgedanken, S. 29–31.
  2. Hainer Plaul/Gerhard Klußmeier: Illustrierte Karl-May-Bibliographie, S. 244.
  3. Karl May: Himmelsgedanken, S. 32.

Literatur[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]