Stromschnellen von Chelab

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Die Stromschnellen von Chelab (auch Kelab[1] oder Chellaub[2] genannt) waren ein Katarakt des Tigris unmittelbar unterhalb der Einmündung des Kleinen Zab.
Sie sind heute nicht mehr erkennbar. Nach der Beschreibung bei Rich und der Karte von Layard[3] lagen sie bei 35°14'21.7"N 43°24'49.1"E.

bei Karl May

Stromschnellen von Chelab
im Werk Karl Mays
Weltkarte1911.jpg

Durch die Wüste

Stromschnelle Kelab

An diesem Ort setzt May den im siebten Kapitel des ersten Bandes des Orientzyklus in der Nähe von Mekka abgebrochenen Handlungsfaden im achten Kapitel wieder an:

Wie aber kam ich an den Tigris, und wie in das Dampfboot, welches uns bis unter die Stromschnellen von Chelab getragen hatte?[4]

Er berichtet rückblickend, dass er in Maskat Sir David Lindsay kennengelernt hatte und zusammen mit diesem und seinen beiden Dienern Bill und Fred mit Lindsays Dampfboot bis zu diesen Stromschnellen gefahren war.
Während der Nacht gelingt es Dieben durch Lindsays Unachtsamkeit, alle vier Pferde zu stehlen, jedoch können Kara Ben Nemsi und Lindsay durch ihre Ausdauer und Geschicklichkeit trotz der Verfolgung zu Fuß die Pferdediebe im Wadi Dschehennem stellen und ihnen die Pferde wieder abnehmen. Später kommt Kara Ben Nemsi, im Zusammenhang mit dem Kampf gegen feindliche Araberstämme, noch mehrere Male mit diesem Ort in Berührung:

„Wißt ihr vielleicht, wann die Dschowari sich mit den Abu Hammed vereinigen wollen?“ „Am Tage nach dem nächsten Jaum el Dschema.“ „Weißt du das genau?“ „Wir haben einen treuen Verbündeten unter den Dschowari.“ „Und wo soll diese Vereinigung geschehen?“ „Bei den Ruinen von Khan Kernina.“ „Und dann?“ „Dann werden sich diese beiden Stämme mit den Obeïde vereinigen.“ „Wo?“ „Zwischen dem Wirbel Kelab und dem Ende der Kanuzaberge.“ „Wann?“ „Am dritten Tage nach dem Versammlungstag.“[5]
Jetzt jagte ich, um sie irre zu leiten, beinahe eine Stunde lang stracks nach West fort; dann bog ich auf einem steinigen Boden, wo die Hufspuren nicht zu sehen waren, nach Norden um und hatte bereits gegen Mittag den Tigris beim Strudel Kelab erreicht. Er liegt kurz unter dem Einflusse des Zab-asfal, und nur wenige Minuten unterhalb ist die Stelle, an welcher die Kanuzaberge in das Gebirge von Hamrin übergehen.[6]
Mein Rappe war, wie alle Schammarpferde, ein ausgezeichneter Kletterer; ich konnte es wagen, mit ihm den Dschebel zu ersteigen, und so ritt ich denn, als sich mir ein günstiges Terrain bot, zur Höhe empor, um eine Uebersicht zu gewinnen. Oben musterte ich mit meinem Fernrohr den östlichen Horizont. Da sah ich, daß drüben, jenseits des Flusses, ein sehr reges Leben herrschte. Am südlichen, also am linken Ufer des Zab wimmelte die Ebene von Reitern bis beinahe nach dem Tell Hamlia hinab, und unterhalb des Chelab lagen mehrere große Haufen von Ziegenschläuchen, aus denen man wohl soeben die Flösse machen wollte, welche zum Uebersetzen der Obeïde dienen sollten. Das diesseitige Ufer des Tigris konnte ich nicht sehen - wegen der Höhe, hinter welcher das Thal Deradsch lag. Da ich noch Zeit hatte, so nahm ich mir vor, auch jene Höhe zu ersteigen.[7]


Anmerkungen

  1. James Claudius Rich: Narrative of a Residence in Koordistan and on the Site of Ancient Niniveh Vol. II, James Duncan, London 1836, S. 140
  2. Carl Ritter: Die Erdkunde im Verhältniß zur Natur und zur Geschichte des Menschen, 11. Theil. Drittes Buch. 2. Auflage G. Reimer, Berlin 1844, S. 677
  3. Layard, Henry Austen: Niniveh and Its Remains Vol. I, Seventh Thousand, John Murray, London 1849
  4. Karl May: Durch Wüste und Harem. Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld, Freiburg 1892, S. 317.
  5. ebd., S. 378-379.
  6. ebd., S. 391.
  7. ebd., S. 430-431.