Unsern Dichtern (Gedicht)

Aus Karl-May-Wiki
Version vom 17. Juni 2018, 16:00 Uhr von Tamarin (Diskussion | Beiträge) (Textersetzung - „http://www.karl-may-gesellschaft.de“ durch „https://www.karl-may-gesellschaft.de“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Unsern Dichtern ist ein Gedicht von Karl May.

Text[Bearbeiten]

          Unsern Dichtern.
Geht nach dem Morgenland; vernehmt die Weisen,
  Die einst zum Saitenspiele dort erklungen.
Sie sollten Gott, den Einzigen, nur preisen
  Und wurden doch für Andre auch gesungen.
Die Sänger starben, doch seht ihr die Noten
  Der Lieder noch, wenn ihr vor Säulen steht,
Und mit dem Auge hört ihr noch der Todten
  Gesänge, wenn ihr durch die Trümmer geht.
Die Psalter und die Harfen sind zerbrochen,
  Zu denen Davids Stimme man gehört,
Und wo der Herr durch Steine einst gesprochen,
  Liegt ihre Harmonie, ihr Reim zerstört.
Doch seht ihr wo ein Kapitäl noch ragen,
  Ein steinern Lied, im zarten Mondesschein,
So dürft ihr im Gedicht es heimwärts tragen
  Und der Verstorbnen fromme Erben sein.
Geht nach dem Morgenland; vernehmt die Weisen,
  Die dorten einst in Wort und Werk erklungen.
Sie sollten Gott, den Einzigen, nur preisen
  Und wurden doch für ihn nicht ausgesungen.
Die Töne hört, die sich aus Trümmern ringen;
  Vernehmt ihr Klagen, und befreiet sie;
Dann wird in Euern Liedern neu erklingen
  Des Morgenlandes Gottespoesie![1]

Textgeschichte[Bearbeiten]

Am 18. Dezember 1900 erschien ein Gedichtband Mays mit dem Titel Himmelsgedanken im Verlag Friedrich Ernst Fehsenfeld.[2] In dieser Ausgabe ist das Gedicht auf den Seiten 91 und 92 enthalten. Der auf der folgenden Seite abgedruckte Aphorismus lautet:

Es giebt nur deshalb keinen Verkehr zwischen hier und dort, weil der Unglaube den Brückenbau von unserer Seite aus verhindert.[3]

aktuelle Ausgaben[Bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Karl May: Himmelsgedanken, S. 91 f.
  2. Hainer Plaul/Gerhard Klußmeier: Illustrierte Karl-May-Bibliographie, S. 244.
  3. Karl May: Himmelsgedanken, S. 93.

Weblinks[Bearbeiten]