Veranstalter/(Vor-)Geschichte der Freilichtbühne Elspe: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Karl-May-Spiele in Elspe wurden zunächst von Theaterverein Naturbühne Elspe veranstaltet und später von der Western Country GmbH, die seit 2011 Elspe Festival GmbH heißt.

Anfänge[Bearbeiten]

Die Laien-Theatergruppe hat schon zur Jahrhundertwende existiert und trat v.a. in Schützenhallen und Gaststätten auf. Auf dem Programm standen klassische und volkstümliche Stücke. 1933 gab es erstmals Passionsspiele. Während des Zweiten Weltkrieges kam die Theaterarbeit zum Erliegen, wurde danach aber fortgesetzt. Nach steigendem Erfolg verlegte man sich auf Freilichtspiele am Rand des Naturschutzgebietes Rübenkamp in Elspe und gründete den Verein Naturbühne Elspe, der 1956 ein eingetragener Verein wurde.

1955 verlegte man die Bühne um etwa 300 Meter, da das höhere, mit Felsen versehene Gelände in der Wachholderheide eine bessere Akustik bieten konnte. (Auf dem früheren Gelände liegen heute etwa die Parkplätze.) Außerdem konnten 600 der 1000 Sitzplätze überdacht werden. 1968 konnte man die Überdachung auf 1000 von 2000 Plätzen ausdehnen.

Für die Regie holte sich die Theatergruppe von Anfang an professionelle Kräfte: von 1950 bis 1965 Heinz Plankemann von den Städtischen Bühnen Hagen, von 1966 bis 1972 Karl Streck von den Städtischen Bühnen Krefeld und ab 1973 Karl-Heinz Walther vom Grenzlandtheater Aachen.

Aufführungen der Vor-May-Ära[Bearbeiten]

Die Freilichtspiele begannen nach dem Zweiten Weltkrieg sehr erfolgreich:

Jahr Aufführung Verfasser Besucher
1950 Wilhelm Tell Friedrich Schiller 8.421
1951 Dreizehnlinden Weber 15.562
1952 Die Jungfrau von Orleans Friedrich Schiller 17.070
1953 Andreas Hofer Lippl 14.533

Danach folgten jedoch herbe Rückgänge, mutmaßlich durch die Konkurrenz des Fernsehens bedingt. 1954 wurde außerdem die Fußballweltmeisterschaft zum Straßenfeger. Während des Endspiels kamen nur 12 Zuschauer nach Elspe.

Jahr Aufführung Verfasser Besucher
1954 Bonifatius Rohr 5.940
1955 Die Nibelungen Hebbel 9.600
1956 Wie die Alten sungen (mundartlich) 3.628
Jaust und Durtel 2.225
1957 Der verlorene Sohn Eckert 6.500

Auf der Suche nach zugkräftigeren Stoffen schlug Franz Kaiser, Vereinsvorsitzender und Fan, Karl May vor. Dies führte offenbar zu lebhaften Diskussionen: etliche Vereinsmitglieder protestierten, ihnen drohte der künstlerische und volksbildende Anspruch gefährdet. Man einigte sich auf einen Versuch mit "Winnetou" im Sommer 1958 und der große Erfolg führte zu Fortsetzungen. Nachdem das Orientstück "In den Schluchten des Balkan" 1960 zu etwas geringeren Zuschauerzahlen führte, kehrte man zu Nicht-Karl-May-Stücken zurück:

Jahr Aufführung Verfasser Besucher
1961 Wilhelm Tell Friedrich Schiller 13.358
1962 Michael Kohlhaas Kleist, Herwig 6.520
1963 Dreizehnlinden Weber 11.060

Danach kehrte man zu Karl May zurück und blieb mit anhaltendem Erfolg dabei.

Im Laufe der 1960er Jahre wurde das reine Sprechtheater aktionsorientierter. Regisseur Streck übernahm hier die Führung. So gab es Ritte statt nur hereingeführter Pferde. Darsteller bekamen Kampf- und zusätzliche Schauspielausbildungen. Rudi Plugge stürzte sich 1966 als erster einen fünf Meter hohen Felsen hinab. Die Zahl der Vorstellungen erhöhte sich und die Zuschauerzahlen stiegen zusehends.

Leitung des Naturbühne Elspe e.V[Bearbeiten]

1950-1966: Vorsitzender: Franz Kaiser, Kassierer: Herbert Habbel, Schriftführerin: Maria Bludau

1966-1971: Vorsitzender: Franz Greve, Geschäftsführer: Franz Kaiser

1971-1977: Vorsitzender: Franz Kaiser, Geschäftsführer: Jochen Bludau

1977-?: Vorsitzender: Peter Hüttemeister, Geschäftsführer: Jochen Bludau

Vom Verein zur GmbH[Bearbeiten]

Dadurch stieß der Verein, der von Laien in ihrer Freizeit gegründet worden war, offenbar allmählich an Grenzen.

1974 kam er zu einem Brand in einem Freizeitpark bei Augsburg und das führte zu einem großen Schritt in Elspe: man kaufte den zum Verkauf angebotenen zweistöckigen Saloon, Drugstore und Westernstadtkulissen sowie die Dampfeisenbahn samt 1,2 km Gleisen für etwa 250.000 DM. Hinzu kamen weitere Kosten für Bau, Sicherheitsauflagen und Transport. Da ein solcher Kredit nicht für einen e.V. zu bekommen war, gründeten mehrere Vereinsmitglieder die Western Country GmbH, die fortan die Bewirtschaftung und die Veranstaltung der Karl-May-Spiele übernahm. Der Naturbühne Elspe e.V. existiert nach wie vor, betreibt aber nur noch Reit- und Kampfsporttraining.

Die Gesellschaftsstruktur der Western Country GmbH, die 2011 in Elspe Festival GmbH umbenannt wurde, ist eine besondere: Alle der ca. 20 Gesellschafter/innen müssen auch beim Elspe Festival arbeiten; hört man auf, muss man die Anteile verkaufen. Außerdem kann unabhänig vom eingebrachten Kapital niemand mehr als einen bestimmten Stimmanteil erlangen. Damit wollte man verhindern, dass jemand eine beherrschende Stellung einnimmt und eine Übernahme von außen möglich wird. Ein eingesetzter Geschäftsführer bekommt weitreichende Vollmachten für den Alltagsbetrieb. Seit der Gesellschaftsgründung an war dies Jochen Bludau.

1976 wurde erstmals der Star-Winnetou Pierre Brice engagiert und die neuen Zuschauerrekorde ermöglichten früher als erwartet ein weiteres Großbauprojekte: die komplette Überdachung des Zuschauerraumes (3900 - 4300 Sitzplätze) 1978 mit dem sogenannten Sonnenschirm. Die zeltartige Dachkonstruktionen erinnert optisch an das Münchener Olympia-Stadion. Seit der Brice-Zeit gibt es Rahmenprogramme mit Akrobatik, Musik, Cascadeueren u.ä., die zunächst im Freien oder im Zelt aufgeführt wurden.

1982 führte Elspe ein Computer-Reservierungssystem ein - als eines der ersten Veranstaltungsunternehmen überhaupt. Im selben Jahr war das Bühnengelände ein wesentlicher Drehort für die Komödie "Ein dicker Hund" mit Helga Feddersen, Tommi Ohrner und Anja Schüte. Komplett auf dem Gelände und in der Umgebung von Elspe drehte Helge Schneider 1993 seinen im­pro­vi­sa­to­rischen Low-Budget-Film "Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem".

Elspe Festival[Bearbeiten]

1989 wurde der Veranstaltungsname 'Elspe Festival' eingeführt und aus Karl-May-Festspielen, Shows und Gastronomie ein Ganztagsprogramm gemacht.

1994 wurde die Elspe-Festival-Halle fertig gestellt, in der man auch außerhalb der Sommersaison Shows und Konzerte auf die Bühne bringen kann. Auch für TV-Sketche (z.B. Jürgen von der Lippe) oder Werbespots (z.B. Coca Cola) wurden der Saloon und die Halle bereits genutzt. Das Einweihungsstück "Der Schatz im Silbersee" im Herbst 1994 war jedoch wenig erfolgreich. Zu einem Versuch mit "In den Schluchten des Balkan" - dem ersten Orientsstück seit 25 Jahren - , das Fans vorgschlagen hatten, kam es nicht; mangels Nachfrage wurde der Vorverkauf abgebrochen. Weitere Theaterstücke, Märchen wie "Aladin" und "Cinderella", brachten in der Weihnachtszeit offenbar auch nicht die gewünschten Resonanz. Zu längerem Erfolg führten die Dinnershows. Daneben wurde die Veranstaltung von Incentives, Betriebsveranstaltungen, Merchandising u.ä. zu einem wichtigen Standbein, dass aktuell etwa 50-60% des Gesamtumsatzes ausmacht.

Bei den Karl-May-Aufführungen, bei denen man sich ohnehin ein Markenzeichen mit Action gebildet hat, gab es erstmals 1992 eine Explosion, die ein komplettes Fort "vernichtete" (Absenkung durch Hydraulik). 1998 stellte man ein Erdbeben dar. 2009 und 2010 fuhren erstmals ein kleiner Arkansas-Dampfer bzw. Sir David Lindsays Yacht über die mittlere Ebene der Bühne (auf Schienen). Bei Ersterem wurde abermals mit Hyrdraulik ein schrittweises Versenken simuliert. 2010 feierte ein Vulkanausbruch seine Premiere.

2009 übernahm zunächst Marketingleiter Rolf Schauerte die Gesamtgeschäftsführung; ab Mai 2011 trat Oliver Bludau, Sohn von Jochen Bludau, die Geschäftsführung der Elspe Festival GmbH an. Rolf Schauerte übernahm bis Anfang 2017 die Geschäftsführung der Tochtergesellschaft Elspe Event GmbH. Jochen Bludau wurde im Sommer 2014 erneut zusätzlicher Geschäftsführer und ab 01.Januar 2015 alleiniger Geschäftsführer, da sein Sohn aus zeitlichen Gründen aufhörte.

Im Winter vor der Saison 2015 standen zwei größere technische Maßnahmen an: die Dampflokomotive wurde zur Überholung gebracht und die Dachmembran des Zuschauerraumes altersbedingt ausgetauscht. 1978 hatte man eine Garantie auf 15 jahre erhalten. Die jährlichen Tests habe das Dach jedoch immer bestanden. Am 01.Januar 2020 folgte Philipp Aßhoff Jochen Bludau als Geschäftsführer nach.

Quellen[Bearbeiten]

  • 40 Jahre Elspe: Wilder Westen made in Germany / Klaus Bröking, 2004
  • Elspe - Deutschlands Wilder Westen / Jochen Bludau; Fred Aurich, 1980
  • Website Elspe Festival, Unternehmen
  • "Wie Winnetou nach NRW kam", WDR 2011
  • Karl May & Co. Sonderausgabe zu den Karl-May-Festspielen Elspe 1976-1986 (2013)
  • Michael Kunz: Generationenwechsel einmal anders und "Gute Sauerländer Luft". In: Karl May & Co. Nr. 139, 2015.

Weblinks[Bearbeiten]